Aktuelle Meldungen Corona: Keine erhöhte Infektionsgefahr durch Kläranlagen

Corona: Keine erhöhte Infektionsgefahr durch Kläranlagen

Im Abwasser lassen sich auf Kläranlagen zwar Corona-Viren nachweisen, sie sind aber nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht mehr ansteckend. Foto: DWA/Irslinger

Nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung ist kein besonderes Übertragungsrisiko für Corona über Abwasser gegeben.

Dies hat Christian Drosten, Virologe der Berliner Charité, in seinem täglichen NDR-Podcast am 25. März umfassend erläutert. Der Corona-Virus ist laut Drosten zwar im Stuhl sehr gut nachweisbar und eignet sich damit auch gut für diagnostische Informationen. Es handelt sich dabei aber um kein infektiöses Virus. Zum Nachweis hat Drostens Forschungsteam eine entsprechende Probe auf Zellkulturen gegeben, um zu prüfen, ob das Virus dort lebend anwächst. „Und das tut es nicht“, so die klare Aussage des Virologen.

Für Mitarbeiter der Abwasserentsorgung besteht bezüglich des Corona-Virus keine erhöhte Infektionsgefahr. „Abwasser ist immer mit Viren, Keimen und anderen Erregern belastet. Die Arbeitsschutzvorschriften sind daher auf das sichere Arbeiten in diesem Umfeld ausgelegt. Bei Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften und Umsetzung der Best Practice Empfehlungen besteht daher kein erhöhtes Infektionsrisiko für Mitarbeiter auf Kläranlagen und in der Kanalisation“, betont Wolfgang Schlesinger, Obmann des Fachausschusses Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA).

Coronaviren im Abwasser

Am 31. März hat die „Welt“ unter dem Titel „Forscher finden Coronaviren im Abwasser – und wittern eine Chance“ über den Nachweis von genetischem Material des Coronavirus auf der Kläranlage der niederländischen Kommune Amersfoort berichtet. Dieser Bericht hatte sowohl in der Branche als auch in der Öffentlichkeit zu einer gewissen Verunsicherung bezüglich des Infektionsrisikos über Abwasser geführt. Die DWA stellt aus diesem Grund noch einmal klar, dass sowohl aufgrund des vorhandenen und bewährten Arbeitsschutzes in der Abwasserwirtschaft als auch aufgrund des aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstandes keine erhöhte Infektionsgefahr über den Abwasserpfad besteht.

Zu den wesentlichen Elementen des Arbeitsschutzes für die Mitarbeiter der Abwasserwirtschaft zählt neben den technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen die persönliche Schutzausrüstung, insbesondere Atemschutz, Einwegschutzanzüge und Desinfektionsmittel. Die Lieferketten für diese Ausrüstung ist aktuell aber zum Teil unterbrochen, Abwasserentsorgungsunternehmen melden verstärkt Probleme bei der Beschaffung dieser für die Arbeitssicherheit unerlässlichen Artikel.

Abwasserentsorgung systemrelevant

Eine sichere Abwasserentsorgung ist systemrelevant, Kanalisation und Kläranlagen zählen zur kritischen Infrastruktur. Die Betriebe vor Ort sind organisatorisch, personell und technisch gut aufgestellt und verfügen über Pandemie-Notfallpläne. Lieferengpässe im Bereich der persönlichen Schutzausrüstung und bei Desinfektionsmitteln könnten die Gewährleistung der sicheren Abwasserentsorgung aber gefährden. Als wesentliches Element der kritischen Infrastruktur muss die Abwasserwirtschaft beim Bezug dieser absolut arbeitsnotwendigen Artikel und Materialien vorrangig behandelt werden, die Sicherheit der Mitarbeiter vor Ort darf nicht durch Lieferengpässe gefährdet werden.

-DWA/pm-

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