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Carmen aus dem See

Vielleicht hat er über 100 Jahre am Seegrund verbracht: Carmen-Spinner von Stork.

Am Grund unserer Seen und Flüsse schlummern noch zahlreiche Schätze. Schon vor 100 Jahren haben Angler ihre schönsten Kunstköder ungewollt am Gewässergrund versenkt.

Einen Tauchfund der besonderen Art präsentiert uns Sören Fietz. Er schrieb dazu: „Moin Sammler, Taucher können für uns Sammler eine weitere Bezugsquelle für alte Kunstköder sein. Nachdem ich im vergangenen Jahr einen hamburgischen Taumulus-Blinker, der aus einem See in Schweden geborgen wurde, erhielt, erwarb ich nun ein größeres Konvolut mit Tauchfunden. Nahezu alle Köder des Konvolutes habe ich im Müll entsorgt, ein Exemplar ist jedoch das absolute Gegenteil von Schrott, ein Carmen-Spinner, dessen Punze auf die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jh. schließen lässt. Wie lange weilte er wohl am Grund des Sees? Die Fertigung aus Messingblech erklärt vermutlich den für mich noch immer überzeugenden Erhaltungszustand, wenngleich die Montierung fehlt und die ehemalige Oberflächenveredelung inzwischen durch eine besondere Patina ersetzt wurde. Der Carmen-Spinner wurde von einem Agil Simplex-Spinner, der nun mein Ersatzteillager bereichert, sowie ein SOL Triplex-Elite III begleitet. Gruß Sören“

Hallo Sören, ein ganz toller Fund. Die Produktion des Carmen-Spinners von Stork wurde bereits 1911 eingestellt. Unvorstellbar, dass dieser ikonische Kunstköder, der eine Tänzerin mit ausgebreiteten Armen darstellt, schon über 100 Jahre am Grund eines Sees verbracht hat. An vielen Gewässern müssen noch regelrechte Schätze aus der Anfangszeit der Angelei zu finden sein. Gut, dass es Taucher mit Metalldetektoren gibt, die uns immer wieder mit Tauchfunden begeistern! Beste Grüße Thomas

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Frühe Stork-Punze: Oben links sieht man noch ein Stück des Kreisbogens, der den Storch bei dieser Punze umschlossen hat. Dieser Umrandung hat sich nur rudimentär auf das Blech übertragen.
Frühe Stork-Punze: Oben links sieht man noch ein Stück des Kreisbogens, der den Storch bei dieser Punze umschlossen hat. Dieser Umrandung hat sich nur rudimentär auf das Blech übertragen.
In der Vergrößerung erkennt man oben links einen Rest des Kreises, der den Storch bei dieser Punze umgeben soll. Entweder war das Schlageisen am Rand schon stark abgenutzt oder es wurde schief aufgesetzt.
Ebenfalls von Tauchern gefunden wurden noch zwei Heintzblinker, ein SOL Triplex-Elite III und ein Simplex-Spinner von Agil/Agilette.
Zum Vergleich: Spätere Stork-Punze beim Carmen-Spinner.

Anmerkung vom 12. September 2024:

Sören Fietz hat uns noch Fotos von einem alten Stork-Spinner geschickt, bei dem die gleiche Storch-Punze verwendet wurde, ebenfalls mit noch vorhandenem Kreissegment oben links. Offenbar wurde dieses schadhafte Schlageisen häufiger verwendet. Vielleicht wurde auch der ursprüngliche Kreis auf dem Schlagstempel entfernt, und das nicht ganz vollständig.

Link-Tipp: Altes von Stork

Alter Stork-Spinner mit gleicher Storch-Punze wie beim oben gezeigten Tauchfund.
Vergrößerung: Auch das kleine Kreissegment oben links ist noch zu erkennen.
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