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Augenblinker von Geco

Koppenförmiger Augenblinker mit der begehrten Marke Geco. Bilder: Sören Fietz

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte Gerhard Dee hier im Sammlerblog Kunstköder und auch Rollen des Munitionsherstellers „Geco“ vorgestellt.

Auf diesen Beitrag hat sich jetzt Sören Fietz gemeldet: „Moin Sammler, eine vermutlich große Rarität fand ihren Weg aus dem Großraum Wien in meine Sammlung. Ich kaufte ein Konvolut, das vorwiegend Köder von Steurer enthielt sowie einen außergewöhnlichen Augenspinner von der DAM – dazu in Kürze mehr. Sowohl die angesprochene Rarität als auch die Besonderheit des Augenspinners erkannte ich erst nach dem Kauf und verleitete mich zu einem Jubelschrei. Was begeisterte mich also? Ein Blinker mit der Punze Geco (Gustav Genschow & Co.). Gustav Genschow & Co hatte u. a. Zweigstellen in Wien und in Berlin SW 68, Markgrafenstr. 77, also nahegelegen zur Deutschen Angelgerätemanufaktur.

Das nun gekaufte Modell war mir grundsätzlich seit Jahren vielfach bekannt, nur stets ohne Punze. Hendrik Olliges hat dieses Modell Steurer/Kingfisher zugeordnet, dies habe ich stets anders interpretiert, da die Sprengringe – auch dazu in Kürze mehr – bei Steurer verräterisch anders sind. Auch die Montierung der Augen ist so anders als bei den bekannten mit einem Eisvogel gemarkten Augenblinkern. Ist dieses Modell also von Geco zugekauft oder sogar selbst entwickelt worden? Genschow & Co hat nur eine kurze Zeit lang Angelgerät verkauft, dies könnte der Produktion durch Genschow & Co widersprechen, da das Modell dafür zu häufig zu finden ist. Oder hat Geco den Köder entworfen und nach der Beendigung des Verkaufs von Angelgerät die Stanzen und das Design an einen neuen Produzenten verkauft? Seitdem Gerhard Dee hier im Blog einen Köder von Geco vorstellte, war ich auf der Suche nach einem Köder mit dieser Punze. Es gelang erstaunlich schnell, wenngleich auch sehr zufällig. Gruß Sören“

Hallo Sören, wieder sehr interessant! Geco hatte Munitionswerke in so einigen deutschen Städten. Bei den Ködern von Geco muss man immer bedenken, dass die Angelgeräte nach dem Krieg unter der Troisdorfer Werksadresse vertrieben wurden. Troisdorf liegt im Rheinland, keine 15 km entfernt von Bonn, wo die Firma Plate nur wenige Jahre später ebenfalls solche Koppen-Blinker mit rotem Augen hergestellt hat. Ein Zufall? Auch Köln, wo Schrader zeitgleich sehr ähnliche Augenblinker prodziert hat, liegt nur 25 km entfernt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Geco die Köder selbst hergestellt hat, denn 1947-48 (aus der Zeit stammt die Geco-Werbung für Angelgeräte) lagen die allermeisten deutschen Hersteller noch am Boden, die DAM kam erst 1949 mit dem ersten Nachkriegskatalog auf den Markt. Geco war vor dem Krieg ein riesiger Konzern, durfte aber nach dem Krieg keine Munition oder Waffen herstellen. Da hat man aber unter anderem auch Angelgeräte und unter anderem sogar Landmaschinen produziert. Beim googlen habe ich gefunden, dass Geco auch schon in den 1930er Jahren Angelgeräte in den Katalogen hatte, auch Ferngläser und Campingartikel. Da ist also noch so einiges zu finden… Beste Grüße Thomas

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Die Geco-Punze in der Vergrößerung.
Beim Anblick der bemalten Seite könnte man Kingfisher (Steurer, Wien) als Hersteller vermuten.
Die Agraffe in der Nahansicht.
Sprengringmontage des Drillings.
Werbeblatt der Firma Geco aus dem Jahr 1948. Gustav Genschow & Co. hat Angelgerät über die Troisdorfer Werksadresse vertrieben. Bild: Gerhard Dee

Anmerkung vom 2. Januar 2024:

Gerhard Dee schrieb per Mail: „Hallo Thomas, während der Recherchen zur Firma Geco ist ein Bild aufgetaucht, das beweist, dass Geco Angelgeräte nicht ausschließlich in Troisdorf und/oder Deutschland verkauft wurden. Das Foto zeigt eine Katalog-Titelseite in Schwarzweiß mit der Überschrift „Geco, Gediegenes Angelgerät, Verzeichnis Ausgabe 49“. In der Katalogmitte befinden sich das Foto eines Stilllebens mit Angelsachen und darunter die Adresse einer Geco-Geschäftsstelle in Wien sowie der Hinweis „Die leistungskräftige Bezugsquelle des Fachhändlers in allen Bedarfsgegenständen für Jagd und Fischerei“. Dies gibt zwar keinen Hinweis darauf, wer die Geco-Köder letztendlich hergestellt hat, erklärt aber zumindest schlüssig, warum Sören seinen Geco-Augenblinker in einem Konvolut aus Österreich gefunden hat. Das Foto können wir nicht veröffentlichen, weil die Rechte daran ungeklärt sind. Beste Grüße Gerhard“

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