Kürzlich hatte ich hier im Blog Infos über eine Skelettrolle mit verräterischem Schieber gesucht. Die fragliche Rolle aus Oberbayern hat nämlich einen schüsselförmigen Messingschieber, wie wir ihn bisher nur bei Rollen von Stork oder Belaco gefunden haben.
Jetzt bin ich beim Durchblättern des Stork-Kataloges von 1929 höchstwahrscheinlich auf diese Rolle gestoßen. Neben einer Federleicht-Rolle (Meisselbach Featherlight) hatte Stork damals auch eine sogenannte „Präzisionsrolle Tip-Top“ im Programm. Sie ist nach der Katalogabbildung absolut und bis ins Detail identisch mit meiner Skelettrolle. Leider sieht man nicht die Rückseite mit dem Schieber. Auch stimmen die Abmessungen. Stork gibt als „Scheibendurchmesser“ 75 mm an und meine Rolle misst in der größten Breite der Frontplatte ebenfalls genau 75 mm. Es gibt aber auch einen Wehrmutstropfen: Im Katalog wird als Material dunkel oxydiertes Messing angegeben, meine Rolle ist aber verchromt. Sicher hat es aber vorher und nachher Modellabweichungen und Sonderausführungen gegeben.
Es gab die Tip-Top übrigens auch als großes Modell in 90 mm mit anderem, eher deutschem Rollenfuß. Ich gehe davon aus, dass diese Rollen von Belaco (oder einem Zulieferer von Belaco) für Stork gefertigt wurden.
Noch eine Stork-Rolle
Bei der Durchsicht des Kataloges fand ich noch eine weitere Rolle aus meinem Bestand. Eine kleine verrostete Blechrolle, ehemals vernickelt, die auf einer Bootsangel aufgeschraubt war. Sie wird als „Einfache Metallrolle flachliegend No. 795“ bei Stork geführt. Die flachliegende Montage, die flachen Stege und auch die Größe von genau 55 mm machen diese Rolle unverwechselbar. Auf der Katalogabbildung findet sich eine kleine Herstellermarke: Die Großbuchstaben „USA“ (oder so ähnlich) in einer flachliegenden Raute. Offenbar ein weiterer Zulieferer für Stork. Ich habe im Rost der Rolle ebenfalls eine unleserliche Marke entdecken können. Diese Rolle werde ich demnächst mit Oxalsäure sehr schonend entrosten. Doch davon mehr hier im Sammlerblog!
Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de