Experten-Blogs Sammlerblog Zurück vom Angelflohmarkt Fichtenberg

Zurück vom Angelflohmarkt Fichtenberg

Trotz Frühnebel und 5 Grad war der Angelflohmarkt in Fichtenberg schon kurz nach Sonnenaufgang gut besucht.

Um es vorab zu sagen: Es war eine Ochsentour! Eigentlich wollten wir zu zweit die 360 km nach Fichtenberg im Schwabenländle antreten und nachts um zwei Uhr losfahren.

Doch mein Sammelkumpel Sven war aufgrund eines Brandes an seinem Arbeitsplatz plötzlich verständlicherweise verhindert. Den Anruf von der Hiobsbotschaft bekam ich am Abend vorher um neun Uhr, wollte gerade ins Bett gehen. Was nun? Daheimbleiben? Da habe ich mir mein Auto gleich mit Tauschware vollgeworfen, ans Schlafen war danach nicht mehr zu denken, ich war zu aufgedreht. Also bin ich sofort gestartet. Um ein Uhr nachts war ich dann etwa eine halbe Stunde vor Fichtenberg, irgendwo im Schwäbischen Wald. In einem Neubaugebiet habe ich dann bis 5.30 Uhr gut vier Stunden ein Nickerchen gemacht. Im Golf ist mehr Platz als man glaubt! Leider fiel die Temperatur nachts auf 4,5 Grad (kurze Hose!). Zum Glück hatte ich eine Barbour Wachsjacke mit Teddyfutter zum Verkaufen dabei. Der Golf wurde trotzdem zur Tropfsteinhöhle…

Im Dunkeln traf ich dann um 6 Uhr auf dem Flohmarkt im noch schlafenden Fichtenberg ein. Viele Händler hatten schon aufgebaut, genau die perfekte Zeit. Es war neblig und alles durch den Tau patschnass, der Platz voll mit Tischen und wuselnden Menschen. Die Anreise hatte sich gelohnt. Taschenlampe hatte ich natürlich wieder vergessen, doch das Handy leistete gute Dienste. Später lichtete sich dann der Nebel und die Herbstsonne erstrahlte.

Meine Ausbeute beim Angelflohmarkt Fichtenberg war klein aber fein. Eine gedrehte Pose mit Ständer, beides aus Messing. Die passt perfekt zum meiner Fernsehturm-Sammlung! Eine kleine Noris Liliput mit einem Kölner Blumentritt-Aufkleber, die mir von einem guten Sammelkollegen mitgebracht wurde (danke Jürgen!). Drei Wechsel-Spinnerblätter vom Belaco-Dreilöffelspinner. Diese lagen leider ohne die Achse in einer Wühlkiste zwischen anderen DDR-Kunstködern. Irgendwo müsste ich aber noch ein Exemplar des Köders haben. Dann noch einen Behm Kugelspinner, der mir vom netten Besitzer geschenkt wurde, weil er schon etwas Haare gelassen hat. Und als Highlight eine besondere Rolle. Sie wurde mir von einem netten bayerischen Sammler als Oelschläger-Fliegenrolle vom Starnberger See verkauft. Sie besteht aus leichtem Aluguss. Der marmorierte Griffknauf aus buntem Bakelit erinnert sehr an Noris-Rollen. Im Innern befinden sich zwei Gussmarken, die sich als PG oder PC entziffern lassen. Das ist aber wahrscheinlich nur die Gießerei und nicht der Hersteller. Die Spule ist ganz seltsam auf einer Sprungfeder gelagert. Auf Daumendruck klickt sie auf und ab. Das könnte schon eine verrückte Erfindung von Oelschläger sein, der ja aus Starnberg stammt. Wer weiß mehr über diese Rolle?

Von Fichtenberg wieder zurück Richtung Köln ging es dann mittags bei schönstem Septemberwetter und 20 Grad. Die Autobahnen rund um Stuttgart waren proppenvoll, sonntäglicher Ausflugsverkehr, für die 360 km brauchte ich mit viel Pepsi Zero an die fünf Stunden. Hat sich der Angelflohmarkt in Fichtenberg gelohnt? Ganz klar: ja! Bis zum nächsten Jahr!

Infos zur Rolle bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Angelflohmarkt Fichtenberg
Rund um die Schnellgaststätte waren Tische mit Ausstellern verteilt. Zum Glück war kein Tropfen Regen angesagt.
Wenig später zeigte sich der September von seiner besten Seite.
Viele Tische und Kisten zum Durchwühlen!
Meine kleine Ausbeute: Eine gedrehte Messingpose für 5 Euro, Ersatzblätter für den Belaco-Wechselspinner, eine Noris Liliput mit Kölner Rubbelbildchen von Blumentritt, ein Behm-Mausspinner und eine seltsame Fliegenrolle, die vielleicht von Noris oder Oelschläger stammt.
Die Front der Fliegenrolle. Die Spule ist federgelagert, seitlich befindet sich ein Metallring als Schnurführung. Die Spule lässt sich mit dem Daumen lautstark auf- und abklicken, was einen sehr wertigen Eindruck macht.
Die Rückseite der Alurolle, es gibt keinen Klicker oder ähnliches.
Die Spule sitzt auf einer Sprungfeder. Einfach, aber effektiv.
Auf Spule und Gehäuse befinden sich Gießmarken, die sich als PC oder PG entziffern lassen.
Der marmorierte Griffknauf sieht stark nach Noris aus. Links eine gemarkte Noris-Fliegenrolle zum Vergleich.
Mein Belaco-Dreilöffel-Spinner, jetzt mit weiteren drei Wechselblättern. Unten rechts eine Kopie dieses Köders, wohl aus Tschechien.
Die mobile Version verlassen