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Zuchtfische verlieren Instinkte

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Nach einer amerikanischen Studie eignen sich nur die direkten Nachkommen von Wildfischen als Besatzmaterial.

13.10.2006

Besatzfische, deren Vorfahren seit Generationen in Gefangenschaft gehalten werden, haben in der Freiheit geringere Überlebenschancen und pflanzen sich schlechter fort. Dies berichtet der Forscher Michael Blouin von der Oregon State University im Fachmagazin „Conservation Biology“. So produzieren besetzte Steelhead-Forellen, die Wanderform der Regenbogenforelle, 60 bis 90 Prozent weniger überlebensfähigen Nachwuchs, als ihre wilden Verwandten. Zudem werden Besatzfische auch viel leichter von Anglern gefangen, was den Bestand zusätzlich dezimiert.

Evolution im Zeitraffer

„Durch die ständige Nachzucht von Fischen in Zuchtanlagen besetzen wir inzwischen weiße Labormäuse in unsere Gewässer“, warnt Prof. Michael Blouin. „Unsere Besatzfische sind perfekt angepasst an die Geburt in Plastikbecken, an das Heranwachsen in engen Teichen und an das Fressen von Pellets. In der wilden Natur können sie kaum noch überleben.“ Blouin hatte 15 Jahre lang 15.000 Steelhead-Forellen im Hood River in Oregon untersucht. Zwei Drittel der dort aufsteigenden Forellen stammen bereits ursprünglich aus Zuchtanlagen.

In den USA werden Junglachse und Forellen in großem Maßstab besetzt, der Schutz der bedrohten Wildpopulationen wird dabei aus den Augen verloren. Michael Blouin kritisiert diese Praxis in seiner Studie. -tk-

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