Aktuelle Meldungen Weg frei für europaweites Kormoran-Management

Weg frei für europaweites Kormoran-Management


Anfang Dezember hat das Europäische Parlament mit der überwältigenden Mehrheit von 96 Prozent eine Resolution für einen Europäischen Kormoran-Managementplan beschlossen.

19.12.2008

558 Abgeordnete des Europa-Parlaments (bei 18 Enthaltungen und nur 7 Gegenstimmen) haben damit der EU-Umweltkommission den klaren Auftrag erteilt, einen Plan für ein Kormoran-Bestandsmanagement vorzulegen. Auf Initiative des Fischerei-Ausschusses des EU-Parlaments, allen voran Dr. Kindermann, Mitglied des Europäischen Parlaments, wurde ein Entschließungsantrag ausgearbeitet. Darin wurde die EU-Kommission zur „Erstellung eines Europäischen Kormoran-Managementplans zur Reduzierung der zunehmenden Schäden durch Kormorane für Fischbestände, Fischerei und Aquakultur“ aufgefordert. Wesentliche Argumente der „Taskforce Kormoran“ der „Europäischen Angler-Allianz“ unter der Leitung von Dr. Franz Kohl wurden eingearbeitet. Kohl ist Vorstandsmitglied des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei & Gewässerschutz (ÖKF). Seit gut einem Jahrzehnt fordert diese Organisation ein gesamteuropäisches Kormoran-Management. Immer wieder hat das ÖKF gemeinsam mit der EAA (Europäische Angler-Allianz) und anderen Fischereiverbänden auf EU-Ebene die Gefährdung der europäischen Fischbestände dokumentiert.

1.000 Tonnen Fisch am Tag

Seit über 15 Jahren reduzieren die allwinterlichen Kormoraneinfälle unsere Fischbestände in immer bedrohlicherem Ausmaß. Allein in den letzten zehn Jahren haben sich die Kormoranbestände in Europa mehr als verdoppelt. Ein Kormoran frisst circa 500 Gramm Fisch pro Tag, das macht bei derzeit fast zwei Millionen Vögeln insgesamt 1.000 Tonnen Fisch täglich! Solche Verluste kann weder die natürliche Reproduktion noch der Besatz ausgleichen. Die breite Unterstützung über alle Parteigrenzen hinweg hat gezeigt, dass der Kormoran in vielen Regionen ein echtes Problem darstellt. Durch verstärkte Koordinierung, Kooperation sowie Kommunikation aller betroffenen Gruppen kann die EU einen entscheidenden Beitrag zur Lösung des Problems leisten. Die Vergangenheit hat erwiesen, dass auf Grund der großen Mobilität des Kormorans regionale oder nationale Maßnahmen nicht ausreichen, um die negativen Folgen durch Kormorane für die Tier- und Pflanzenwelt zu reduzieren. Ein gemeinsamer, rechtlich verbindlicher und am Ökosystem orientierter Ansatz, der europaweit akzeptiert und umgesetzt wird, ist daher unbedingt erforderlich und garantiert nicht zuletzt allen beteiligten Gruppen mehr Rechtssicherheit. „Das Europäische Parlament hat seine Hausaufgaben gemacht, jetzt ist die Europäische Kommission gefordert“, so der Initiator Dr. Kindermann abschließend. -ökf-

 

 

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