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Urtümliche Messingrolle

Ursprünglich bin ich bei dieser Rolle von einem ambitionierten Eigenbau ausgegangen, aber der Eisenfuß ist doch etwas zu professionell gefertigt, um daheim zusammengebastelt worden zu sein.

Die alte Rolle stammt von Oberrhein und hat einen Durchmesser von ca. 10cm. Es ist also schon ein etwas größeres Modell, wie es zum Raubfischangeln, etwa auf Hecht oder Rheinsalm, benutzt worden sein könnte.

Die geschwungene Kurbel zeugt vom hohen Alter der Rolle. Solche Kurbeln wurden bei uns vor 1910 verwendet, vor allem in der zweiten Hälte de 19. Jahrhunderts. Später waren die Kurbelarme meist gerade und hatten oft auf der anderen Seite ein Kontergewicht (sog. Schwungkurbel). Der Fuß der Rolle ist aber vergleichsweise kurz, so dass ich diese Rolle um 1890-1900 einordnen würde. Rollen aus dem 19. Jahrhundert hatten oft längere Füße. Ein weiteres Indiz für das Alter der Rolle ist die quadratische Messingmutter. Vierkantmuttern ließen sich damals einfacher herstellen, als die heutigen Sechskantmuttern.

Unten zwischen den Seitenplatten befindet sich auf dem Fuß ein Messingblock, er soll verhindert, dass die Schnur (wahrscheinlich dicke Hanfschnur) seitlich unter die Achse geraten kann. Eventuell wurde er auch nachträglich angebracht.

Wer weiß mehr über diese Rolle? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Die geschwungene Messingkurbel spricht für ein höheres Alter der Rolle.
Eine altertümliche handgefeilte Vierkantmutter sichert die Rollenachse.
Ein Messingblock zwischen den Seitenplatten verhindert das Überspringen der Schnur.
Der Eisenfuß ist sehr professionell gearbeitet, deshalb gehe ich nicht von einem Eigenbau aus.
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