Am Wochenende wurden auf eBay drei spektakuläre Köder für die Schleppfischerei auf den großen Alpenseen versteigert, ein Heintz-Spinner, ein Seeteufel und dazu noch ein Leser-Blinker.
Der Verkäufer hatte auch noch die zugehörige hölzerne „Schleppangel“ vom Walchensee aus der Zeit um 1900 im Angebot, die ich für 35 Euro erwerben konnte.
Diese Schleppangel besteht aus einer flachen Holzhaspel und zugehöriger Schraubzwinge aus Holz, damit wurde sie an der Bootswand befestigt. Anfangs bin ich bei diesem Gerät von einem Eigenbau ausgegangen, aber bei genauerem Hinsehen ist es doch zu professionell konstruiert. Die Haspel besitzt einen eigenen Ratschen-Mechanismus aus Messing. Ein mit einer Feder gespannter Riegel greift hier in ein Zahnrad. Auf der Haspel befinden sich noch zahlreiche uralte Wirbel, spezielle Bleie und ein Tiefsee-Schleppblei mit Blechfahne. In meinen Katalogen aus der Zeit kann ich leider genau dieses Modell einer Schleppangel nicht finden. Im Stork-Buch von 1898 finden sich „Schiffshaspeln“ mit ähnlichen hölzernen Schraubzwingen, aber mit runden Spulen. Stork hatte damals aber auch viereckige Handhaspeln aus Eschenholz im Angebot.
Link-Tipps:
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 22. März 2023
Markus Schober schickte uns Fotos von einer Schlepprolle aus seiner Sammlung, Durchmesser 20cm, Breite 10cm. Die metallene Schraubzwinge ist gemarkt mit „GES. GESCH. 33966“. Witzigerweise findet sich auf der Flügelschraube ebenfalls eine „6“ oder „9“, genau wie auf der hölzernen Zwinge der Schlepprolle aus obigem Beitrag. Eventuell handelt es sich hierbei um die Größe der Zwinge in Zoll. Ein weiteres Detail: Die Metall-Schraubzwinge besitzt zwei Haltedorne für die Bootswand. Die Holz-Schraubzwinge besitzt ebenfalls zwei solche Metallspitzen. TK