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Unbekannte Bleikopfspinner

Bleikopfspinner mit unverwechselbar spitz zulaufenden Bleiköpfen. Wer hat sie gebaut?

Jürgen Keller schickte uns folgende Fotos und schrieb dazu:

„Hallo Thomas, ich habe noch eine ganze Kiste voller Bleikopf-Spinner. Sie sehen zwar alle handgemacht aus, weil jeder ein bisschen anders ist, allerdings sind sie alle nach der gleichen Machart gefertigt, vielleicht so etwas wie ein Baukastenprinzip. Ich habe die mal aus Berlin bekommen, bin mir sicher, dass sie aus DDR-Zeiten stammen. Wer weiß mehr? Gruß Jürgen“

Hallo Jürgen, die Köder sehen den alten Belaco-Ködern aus der DDR sehr ähnlich, allerdings sind mir da keine Modelle mit so spitzen Bleiköpfen bekannt. Mich macht etwas stutzig, dass für die Spinnerblätter dünne Bleche mit amerikanischen Werbeaufschriften verwendet wurden. Das spricht nicht für eine Herkunft aus der DDR, eher für Westberlin. Mit etwas Fantasie kann ich da „Columbia“ und „Printing Machines Corporation New York USA“ erkennen. Das Blech wurde offenbar im Zusammenhang mit Druckmaschinen eingesetzt (Blechdosen für Druckfarbe?). Das passt eindeutig besser ins von den Alliierten verwaltete Westberlin in der Nachkriegszeit. Beste Grüße Thomas

Wer hat weitere Infos? Bitte per Mail an thomas.kalweit@paulparey.de

Auf der Rückseite einzelner Spinnerblätter ist zu erkennen, dass sie offenbar aus dünnen Blechen mit Werbeaufdruck herausgestanzt wurden.
Die Bleche aus den USA sprechen eher nicht für die DDR als Herkunftsland.

Anmerkung vom 16. Dezember 2022

Sören Fietz per Mail: „Moin, als ich vor einigen Tagen hier die Anfrage von Jürgen Keller las, fiel mir ein, dass ich in einem Karton noch diverse alte Köder aus der ehemaligen DDR liegen habe, die z. T. ähnliche Auffälligkeiten zeigen, wie einige der von Jürgen präsentierten Köder. Drei Exemplare sind aus einem alten Ziffernblatt, vielleicht einer alten Küchenuhr, akkurat ausgeschnitten worden. Diese drei Köder weisen eine Übereinstimmung mit weiteren Ködern, die alle aus einem gemeinsamen Konvolut stammen, auf. Auf der Spinnachse finden sich bei einigen Exemplaren die gleichen kleinen Kunststoffringe und manche dieser Spinner tragen die Markung OB. Die Spinner von Jürgen und meine Spinner stammen sicherlich nicht aus der gleichen Fertigung, gemeinsam zeigen sie jedoch mit welchen Materialien Köder in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren produziert wurden. Es grüßt zum Wochenende, Sören Fietz“

Hallö Sören, bei den Ködern handelt es sich eindeutig um Mepps-Kopien, wahrscheinlich aus dem Osten Europas, eventuell sogar DDR. Der Erfolgsköder wurde in den 1950ern zahlreich kopiert, in Frankreich gab es sogar einen „Flips“-Spinner, eine ziemlich genaue Kopie des Aglia. Flips und Mepps wurde sicher im Angelladen oft verwechselt. Beste Grüße Thomas

Diese Spinnerblätter wurden aus einem alten Uhren-Ziffernblatt geschnitten. Vielleicht hat die Leuchtfarbe auch im Dunkeln geleuchtet. Die Beschwerung auf der Achse ähnelt extrem den kleinen Größen des Mepps Aglia, der 1938 patentiert wurde, aber erst in den 1950ern weltweit populär wurde.
Diese mit "OB" gemarkten Spinner gleichen ebenfalls stark dem größeren Mepps Aglia. Eine schamlose Ost-Kopie des französischen Erfolgsköders?
Auch die Idee für die Spinnerblatt-Halterung wurde von Mepps geklaut.
Zum Vergleich: Mepps Aglia in den Größen 0 bis 2.
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