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Trockenheit und Starkregen: Wetterextreme schaden Fischen

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Arbeitseinsatz in der Kleinen Vils bei Geisenhausen (Niederbayern). Kiesumlagerung im verschlammten Flussbett und frischer Kies sollen Nasen und Barben zum Laicherfolg verhelfen. Foto: FV Geisenhausen

Zum Tag der Fische am 22. August 2021 empfiehlt der Landesfischereiverband Bayern eine Anpassung von Gewässerbewirtschaftung und Besatzmaßnahmen an den Klimawandel.

Der Klimawandel stellt die Menschheit vor gewaltige Herausforderungen – und diese machen auch vor den Teichwirten und Angelfischern im Freistaat nicht halt. Sinkende Grundwasserstände und Abflüsse in vielen Regionen Bayerns und die immer häufiger versiegenden Quellen und Bäche zeigen den Wassermangel in der Landschaft über die letzten Jahre sehr deutlich. Gleichzeitig spülen Starkregen enorme Mengen an Ackerboden durch Gräben und Drainagen in die Gewässer.

Enormer Schaden durch Erosion

Stark erosionsanfällige Landnutzungen in Verbindung mit den flächig geschaffenen, künstlichen Abflusswegen, führen zu erhöhten Stoffeinträgen in die Gewässer. Immense Nährstoffmengen und Stofffrachten gelangen so in Bäche und Teiche. Für die Teiche besteht gerade bei hohen Temperaturen die Gefahr der Algenblüte und damit zu Fischsterben. Die Kiemen der Fische werden von den Partikeln im Wasser angegriffen; dies macht sie anfällig für Krankheiten. Zudem obliegt dem Teichwirt auch noch die Räumung und Entsorgung des eingetragenen Materials.

In den Fließgewässern legt sich die Sedimentfracht über den kiesigen Gewässergrund. Der Schlamm erstickt hier im Kieslückensystem jegliches Leben von Insektenlarven, Würmern, Schnecken und auch der Fischbrut. Viele kieslaichende Fischarten wie Nase, Huchen, Bachforelle und Äsche finden keine geeigneten Laichplätze mehr zur Eiablage vor.

Teiche sind als Sedimentfallen in besonderem Maß von unnatürlich hohen Stoffeinträgen durch Erosion betroffen. Foto: M. Schütze/LFB

Vielen Fischen wird es zu heiß

Durch die gestiegenen Wassertemperaturen der Seen, Flüsse und Bäche sind vor allem die kälteliebenden Fischarten wie Bachforelle, Huchen oder Rutte in all ihren Lebensstadien besonders stark gefährdet. Sie leiden im Sommer zudem unter den fehlenden kühlenden Gehölzsäumen entlang der Fließgewässer, unter Warmwassereinleitungen oder Temperaturerhöhungen durch große Stauseen, die an Sonnentagen wie Durchlauferhitzer wirken.

Natürliche Gewässer schützen Fischarten

„Wir wollen, dass unsere Fische so gut wie möglich mit dem Klimawandel zurechtkommen“, betont Prof. Albert Göttle, Präsident des LFV Bayern. „Damit dies rasch gelingt macht sich der Landesfischereiverband Bayern e.V. in Politik, Forschung und Praxis – auch für eine Anpassung der fischereilichen Gewässerbewirtschaftung stark.“ Zukünftig sollen öfter Hegemaßnahmen die natürliche Klima-Stresstoleranz des Gewässers stärken – bspw. mit Gewässerbeschattung, Laichplatzrestaurierungen oder Wiederherstellung einer vielfältigen Abflussdynamik. Zudem müssen künftige Besatzmaßnahmen zu den im Gewässer vorliegenden Temperaturen passen. Bei der Umsetzung solcher Lebensraumverbessernder Maßnahmen bietet der LFV Bayern seinen Vereinen umfassende Hilfestellung, oft auch in Kooperation mit der Wasserwirtschaft und anderen Verbänden an. Denn stabile Lebensraumbedingungen sind ein wichtiges Instrument, um die Erhaltung natürlich vorkommender Arten zu stützen.

Info: Neu erschienene Fachbroschüre „Sediment in den Gewässern – Funktion, Veränderungen und Maßnahmen in der fischereilichen Bewirtschaftung“ ab Mitte September zum Download…

-pm-

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