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So fange ich!

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Bild: Jan Jablonski
Jan Jablonski mit einem Spiegel von 18,5 Kilo. Der Fisch nahm am 3. Juli in der Donau einen Boilie.
Bild: Jan Jablonski
Schuppenkarpfen, 13,5 Kilo, vom 31. August.
Bild: Jan Jablonski
Spiegler von 16,5 Kilo, gefangen am 11. August in der Donau.
Bild: Jan Jablonski
Beifang beim Karpfenangeln: 50-Pfund-Wels, natürlich auf Boilie.

FISCH & FANG-Leser Jan Jablonski aus Wien hat in diesem Sommer eine regelrechte Fangserie von guten Karpfen und Grasern hingelegt. Jetzt verrät er seine Erfolgstipps.

Finde den richtigen Angelplatz

Am 31. August nahm dieser Amur von 12,5 Kilo ebenfalls einen Boilie.

Bevor ich zum Fischen an ein neues Gewässer fahre, besuche ich es im Vorfeld und halte Ausschau nach einer Erfolg versprechenden Stelle. Gute Angelstellen besitzen oft eine Besonderheit – einen kleinen Hügel oder Mulden am Grund, Krautfelder, Seerosen oder auch Totholz im Wasser. Außerdem suche ich mir einen Platz, an dem ich die Montagen nicht hunderte Meter weit mit dem Boot auslegen muss. Ich wähle einen Angelplatz, an dem ich werfend die guten Stellen erreichen kann, auch wenn dieser etwas weiter vom Parkplatz entfernt und nicht so leicht zugänglich ist.

Vorarbeit ist die halbe Miete

Dieser schöne Schuppi ging bereits am 29. Mai an den Haken.

Nachdem ich meine Stelle ausgelotet habe, mache ich mir Gedanken über die Futterstrategie. An manchen Gewässern fangen fischige Boilies, an anderen süße, aber es gibt auch Gewässer, an denen Boilies gar keinen Fisch mehr an den Haken bringen.

Ich besuche ortsansässige Angler am Ufer und spreche diese an. So bekommt man aktuelle Informationen. Im Sommer schnappe ich mir Schnorchel und Taucherbrille, erkunde den Grund auf der Suche nach natürlichen Futterquellen wie Muscheln, Schnecken, Krebsen oder Schlammröhrenwürmern.

An neuen Gewässern füttere ich grundsätzlich mit einem Partikelmix, bestehend aus Hanf, Mais und Weizen, den ich mit fischigen Boilies verfeinere. Sind viele Muscheln im See, dann tendiere ich zu Muschel- oder auch Heilbutt-Boilies. Finde ich viele Krebse oder deren Überreste, dann sind Monster-Crab-Boilies oder Lachsmurmeln meine erste Wahl. Wenn weder Muscheln noch Krustentiere im Gewässer vorhanden sind, greife ich zu einer Mischung aus süßen und fischigen Boilies.

Wenn meine Zeit es zulässt, dann füttere ich mindestens drei Tage mit den Partikeln und einigen Boilies vor. Täglich kommen etwa fünf bis zehn Kilo Partikel und ein bis zwei Kilo Boilies auf den Platz.

Nicht alles muss mit

Nicht nur im Fluss erfolgreich: Dieser Amur von 18 Kilo biss am 11. August in einem Baggersee.

Der perfekte Angelplatz ist nun gefunden und vorgefüttert. Vor der ersten Session platzt das Auto aus allen Nähten. Es ist bis an die Decke vollgepackt. Auch ich habe schon öfters dieses Problem gehabt, doch nun ist Schluss mit einem Auto ohne Aussicht! Bevor ich packe, gehe ich im Kopf durch, was ich in den letzten Monaten überhaupt beim Fischen gebraucht habe. Anschließend verzichte ich auf all den Ballst, der seit Monaten nicht mehr zum Einsatz kam.

Eine Ersatzrute reicht vollkommen aus. Auch Spinnruten und Wallerruten können daheim bleiben, man will doch gezielt auf Karpfen fischen. Ihr könnt nicht gleichzeitig Spinnfischen, Karpfenangeln und noch den Katzen auf den Zahn fühlen. Ich packe maximal zwei bis drei verschiedene Boiliesorten ein. Zu viele verschiedene Köder im Gepäck sorgen nicht nur für weniger Platz im Auto und mehr Gewicht beim Schleppen, sie beeinflussen Euch auch später bei der Köderwahl. Idealerweise hat man Vertrauen in nur eine Boiliesorte, fischt diese dann auch und wechselt nicht andauernd.

Richtig aufbauen

17 Kilo brachte dieser Schuppi auf die Waage, gefangen am 31. August in der Donau.

Das Karpfenzelt sollte möglichst mit der Rückseite zum Wind aufgebaut und fest mit Heringen am Boden fixiert werden. Idealerweise zeigt der Eingang Richtung Ruten. Vor dem Zeltaufbau entferne ich größere Ästen und Stolperfallen, um Unfälle bei einem nächtlichen Run zu vermeiden. Auch entferne ich Treibgut am Ufer, damit es nicht im Drill zu einem Hänger kommt.

Ich bevorzuge es, die Spitzen, der auf dem Rodpod aufliegenden Ruten, leicht ins Wasser einzutauchen. So wird vermieden, dass sich Treibgut oder Kraut in den Schnüren verfängt.

Persönlich verwende ich Carp Cradles als Abhakmatten, denn diese sind schondend für den Fisch und komfortabel für mich. Natürlich eignen sich auch normale Schaumstoffmatten aus dem Angelladen.

Je simpler, desto fängiger

Graskarpfen von 19 Kilo (105 Zentimeter) aus der Donau.

Komplizierte Rigs sind zwar sehr schön, doch bringen diese meiner Meinung nach kaum mehr Fisch als ein ganz simples No-Knot-Rig. Montagen, bei denen die Bleie im Drill an Hindernissen abfallen, bevorzuge ich auch. Aber ich will nicht bei jedem Biss ein teures Blei verlieren. Wenn ihr derartige Montagen verwendet, dann solltet ihr Steinbleie einsetzen, um Gewässer und Geldbörse zu schonen.

Der Einsatz von Leadcore ist zweifellos fangsteigernd, jedoch finde ich dieses Material nicht geeignet, wenn viel Holz oder Muschelbänke im Gewässer vorhanden sind. Ich verwende daher eine stinknormale Schlagschnur ab einer Stärke von 0,50 mm Durchmesser.

Alternative Köder-Präsentation

An vielen Gewässern kennen die Karpfen schon lange runde Murmeln und sind deshalb eher skeptisch. Andere Köderformen bringen oft mehr Fisch. Deshalb halbiere ich die Boilies und ziehe beide Hälften Rücken an Rücken auf das Haar, so dass der Köder wie ein Schmetterling aussieht (Butterfly Rig). Auch viereckig zugeschnittene Boilies fangen an manchen Gewässern mehr.

Durch das Zuschneiden der Boilies verändert sich nicht nur die Form des Köders, lockende Bestandteile können sich viel schneller im Wasser lösen und verbreiten.

Ebenfalls hab ich die Erfahrung gemacht, dass ein kleines Fake-Maiskorn zwischen Boilie und Boiliestopper wahre Wunder wirken kann. Dieses künstliche Korn sollte am besten gelb sein, andere Farben haben mich bis heute nicht überzeugt.

Markierung des Futterplatzes

Um den Futterplatz gezielt anwerfen zu können, sollte dieser sichtbar markiert werden. Dies kann man mit herkömmlichen H-Bojen machen, jedoch rate ich davon ab, denn diese kann zum Verlust von Fischen führen. Sobald ihr einen Fisch an der Rute habt, kann er um die H-Boje schwimmen und diese „einsammeln“. Dass die Boje nach dem Drill neu gesetzt werden muss und die genaue Position des Futterplatzes verloren ist, ist noch die kleinste Sorge. Während des Drills kann sich das Blei der Boja am Grund festsetzten und der Fisch geht verloren.

Ganz klar tendiere ich zu Stabbojen, natürlich sind diese etwas teurer, jedoch können sie von Fischen während des Drills nicht eingesammelt werden. Die Schnur gleitet im Drill problemlos an der Stabboje entlang.

Jan Jablonski

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