Experten-Blogs Sammlerblog Schwimm-Präparat von J.H. Hinsch

Schwimm-Präparat von J.H. Hinsch

Deko für die Sammlervitrine: Hübsche Blechdose mit Schnurfett.

Früher kamen Schrotbleie, Schnurfett und Lockpasten oft in hübschen Blechdosen in den Handel, die heute absolut sammelwürdig sind.

Heute möchte ich einmal das „Schwimm-Präparat für Angelschnüre“ von J.H. Hinsch vorstellen. Die kleine Dose mit Schnurfett ist hübsch mit einem grünen Hecht und einem Schriftzug aus Angelschnur mit Haken sowie Pose verziert. Im Büchschen befindet sich noch das originale Fett und ein echtes Lederläppchen, auf dem die Striemen zu erkennen sind, die durch die dicke Angelschnur entstanden sind.

Im vorderen Bereich der Dose sind noch die Reste eines kleinen Aufklebers von Stork in München zu sehen. Man hat damals einfach die ursprüngliche Adresse des Herstellers weggekratzt und durch die eigene ersetzt. So konnten die Kunden sich nicht direkt beim Produzenten das Schnurfett bestellen und mussten wieder zu Stork in den Laden kommen. In einem Katalog konnte ich das Präparat noch nicht entdecken. Vielleicht weiß da ein anderer Sammler mehr.

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Das Fett könnte nach 100 Jahren auch heute noch verwendet werden. Das Läppchen aus echtem Leder zeigt noch die Durchzugsspuren der Seidenschnur.
Die Firma Stork hat damals die Adresse von J.H. Hinsch einfach weggekratzt und mit der eigenen überklebt.
Der Schriftzug aus Angelschnur ist besonders hübsch.

Anmerkung vom 31. März 2023:

Jan Wolter schickte uns ein Foto von seinem Schwimmfett „Cera“, unbekannter Hersteller „K.P.“.

Bessere Aufnahme des Cera-Schwimmfetts von K.P.
Auch in den 1970er und 80er Jahren waren Blechdosen noch die erste Verpackung der Wahl.
Dinge die keiner braucht? Fliegenschnur-Reiniger von DAM.

Weitere Anmerkung vom 31.3.2023:

Sören Fietz schrieb per Mail: „Moin Thomas, zu diesem Schnurfett hatte ich einen Beitrag geplant, du warst nun schneller 🙂 Das Schnurfett von Hinsch stammt aus meiner Heimatstadt Bremen. Meines Erachtens ist es das einzige Angelgerät/-zubehör, das jemals in Bremen produziert wurde. Vor ein paar Monaten konnte ich eine solche Dose erwerben, die Freude war riesig! An dieser Stelle auch noch einmal ein großes Dankeschön an den Tippgeber! Meine Dose ist noch im Originalzustand erhalten geblieben. Was ich am Design der Dose noch zusätzlich extrem gelungen empfinde, ist die um den Rand des Deckels gebogen verlaufende Rute aus Rohr. Ich möchte demnächst im Staatsarchiv Bremen nach weiteren Infos zu der Firma forschen, vielleicht lassen sich weitere Informationen zusammentragen. Ich verfüge auch über Bildmaterial vom Werbeblatt dieses Schwimm-Präparats, leider sind die Bilder nicht von mir. Laut des Werbeblattes muss das Fett Anfang der 1930er in den Handel gekommen sein. Herzliche Grüße Sören“

Hallo Sören, Zufälle gibt’s, auch ich habe die Dose erst vergangenes Wochenende bekommen können. Auch ich war so angetan von dem hübschen Ding, dass ich gleich einen Beitrag draus gemacht habe. Witzig, dass ein findiger Drogerist das Zeug zusammengemischt hat. Viele solcher Mischungen (auch Mückenmittel, Stiefel-Imprägniermittel, Lcokstoffe, Fliegenfett usw.) kamen früher von Apothekern oder Chemikern. Apropos Bremen: Da fällt mir noch die „Petri-Heil Krebswitterung“ und die „Fischwitterung Lachsol“ der „Fabrik chemischer Präparate Schumacher & Co, Bremen 4“ ein. Diese Fabrik hatte um 1910 auch Rattengift im Programm… Beste Grüße Thomas

Auszug aus dem Adressbuch Bremen von 1935: Bahnhof-Drogerie, Heinrich Hinsch, Bahnhofstraße 4.
Die Hinsch-Dose mit Bezugsadresse. Am Rand der Dose ist eine zum Kreis gebogene Bambusrute zu sehen.
Weiteres Angelzubehör aus Bremen: Fischwitterung "Lachsol" und Krebs-Witterung "Petri-Heil" von Schumacher & Co. Aus: Deutsche Angler-Zeitung 1909.

Anmerkung vom 3. April 2023

Jürgen Keller schickte folgende Fotos:

Verschiedene Sorten Fliegenfett, darunter das berühmte Mucilin.
Silicon-Fliegen-Präparat von H.G. Fischen aus Hamburg.
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