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Rätselhaftes Delfinsterben


Diesem Irawadi-Flussdelfin (Orcaella brevirostris) wurde ein Kiemennetz zum Verhängnis. Bild: WWF

Kambodscha: 20 der letzten 100 Süßwasser-Delfine im Fluss Mekong wurden tot geborgen.

07.02.2006:Eine Todesserie mit bislang ungeklärter Ursache bringt die letzten Irawadi-Flussdelfine im asiatischen Mekong-Fluss an den Rand des Aussterbens, teilte der WWF am 7. Februar 2006 mit. In den letzten zwei Monaten wurden in Kambodscha zehn der seltenen Flussdelfine tot aufgefunden. Seit Januar 2005 sind damit bereits 20 Tiere gestorben. Nach Angaben des WWF leben im Mekong, dem drittgrößten Fluss Asiens, nur noch 80 bis 100 dieser extrem bedrohten Süßwasserdelfine. „Die Zahl der Todesfälle ist alarmierend. 14 der 20 Delfine waren Säuglinge im Alter von zwei bis zwölf Wochen. Der Irawadi-Delfin im Mekong steht vor dem Aus, wenn der Trend nicht gestoppt werden kann“, fürchtet Süßwasserexperte Petr Obrdlik vom WWF. Der WWF hat gemeinsam mit den lokalen Behörden eine Untersuchung der Todesfälle eingeleitet.

Quecksilber aus dem Goldabbau

Der Grund für die ungewöhnlich hohe Zahl toter Jungdelfine könnte in der chemischen Belastung des Flusses liegen, so der WWF. Möglicherweise könnte Quecksilber aus dem Goldabbau für das Delfinsterben verantwortlich sein. „Delfine sind ein Indikator für die Flussverschmutzung. Umweltgifte reichern sich im Blut an. Das Sterben könnte ein Warnsignal sein, dass die Giftanreicherung im Mekong-Fluss für die Tiere und damit auch für die Menschen ein bedrohliches Ausmaß angenommen hat“, sagt Obrdlik. Die Mehrzahl der sechs ausgewachsenen Delfine starb vermutlich, weil sie sich in den Kiemennetzen lokaler Fischer verhedderten und so ertranken. Die Irawadi-Delfine leben auf einer Flusslänge von 190 km zwischen der kambodschanischen Stadt Kratie und der Grenze zu Laos. Erst seit 2004 ist der kommerzielle internationale Handel mit Irawadi-Delfinen, die gern in Zoos oder Aquarien gehalten werden – durch das Artenschutzabkommen CITES verboten. Süßwasserdelfine sind in unseren Breiten weniger bekannt als ihre Cousins aus dem Meer. Man unterscheidet sieben verschiedene Arten, die vorwiegend in Asien, aber auch in Südamerika vorkommen. Alle Flussdelfin-Arten gelten laut der internationalen Roten Liste als vom Aussterben bedroht. -pm-

Foto: WWF

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