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Professioneller Eigenbau?

Die Rückwand dieser Achsrolle wurde aus einem Alublock herausgedreht. Die Strebe aus Messing wurde in die Rückwand versenkt.

Diese Achsrolle (Durchmesser ca. 11 cm) habe ich ebenfalls aus einer Wühlkiste auf dem Flohmarkt in Stockstadt gefischt.

Es könnte sich um einen sehr ambitionierten Eigenbau handeln. Stolz hat der Besitzer oder Hersteller seinen Namen in die Rückwand eingraviert. Unter dem Namen Hans Karich konnte ich in Verbindung mit Frankfurt am Main aus der Zeit um 1950-60 über google nicht viel finden.

Die Rückwand wurde übrigens aus dem Vollen, aus einem Aluminium-Block herausgedreht. Die Rückwandstrebe aus Messing wurde ins Material versenkt. Besonders hübsch sind die Griffknäufe, die aus einem ungewöhnlichen Material bestehen. Das Innenleben dieser Knäufe ist schwarz, die äußerste Schicht jedoch durchsichtig. In die Knäufe wurden feine Zierrillen gedrechselt. Wer hat eine Idee, um welches Material es sich bei den Griffen handeln könnte? Sicher wurde hier etwas zweckentfremdet oder es wurde eine durchsichtiges Röhrchen auf einen schwarzen Kern gesteckt.

Früher war es üblich, dass sich Handwerker auf der Firma viele Dinge selbst bauen konnten, meist in der Nachtschicht, wenn es etwas ruhiger war. Oft wurde Abfallmaterial verwendet, aber auch bestes Material der Firma, man nahm das noch nicht so genau.

Anregungen, Infos und Fragen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Mit einer professionellen Gravur hat sich der Besitzer in der Rolle verewigt.
Die Materialsstärke der Rückwandstrebe war etwas zu gering gewählt, deshalb hat sich der Fuß mit den Jahren leicht verbogen.
Mit vier Nieten sitzt der Alufuß an der Messingstrebe.
Ungewöhnlich: Die Griffknäufe bestehen aus zwei Materialien, einem schwarzen Kern und einer durchsichtigen, äußeren Schicht.
Griffknauf in der Vergrößerung.

Anmerkung vom 21. November 2022:

Inzwischen habe ich in alten Adressbüchern aus den 1930er und 40er Jahren eine Firma „Hans Karich & Co“ für Frankfurt nachweisen können. Die Firma hat Kraftfahrzeugteile und interessanterweise auch Flugzeugbedarf an den Handel verkauft (Quelle: Amtliches Frankfurter Adressbuch 1937). Bei weiterer Suche findet man für die Zeit des 1. Weltkriegs einen Leutnant der Reserve der Feldflieger-Abteilung 13 mit Namen Hans Karich, ihm wurde das Ritterkreuz 2. Klasse verliehen (Quelle: Luftfahrt-Zeitschrift „Flugsport“, 1916). Eventuell handelt es sich bei beiden um eine Person. Die Verbindung zum Flugzeugbau erklärt die Hochwertigkeit der Rolle. Eventuell war es ein Geschenk eines Teileherstellers aus der Luftfahrtindustrie an den Handelsvertreter Karich.

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