Ob beim Stipp-, Match- oder Bolo-Angeln – erst mit 1A-Montagen und ausgeklügelten Kleinteilen läuft‘s richtig rund. Von Klaus Schmidt
Klassisches Stippen
Die klassische Pose zum Stippen mit der Kopfrute hat zwei Gramm Tragkraft. Drei Stücke Silikonschlauch auf dem langen Kiel verbinden sie mit der Schnur. Der oberste Schlauch sollte nicht zu nah am Körper sitzen. So lässt die Pose sich leichter verschieben, ohne dass die Schnur in den Körper einschneidet. Den untersten Schlauch wähle ich etwas länger und lasse ihn ein Stück überstehen, dann kann sich an dieser Stelle nichts verhängen.
Eine Olivette bildet etwa 80 Prozent des Gewichts, darunter folgt eine Gruppe von Blei-schroten. Eine kleines Schrot (das Bissanzeige-Blei der Größe 8) sitzt direkt über der Schlaufe am Ende der Hauptschnur.
Wenn Sie Hauptschnur und Vorfach Schlaufe in Schlaufe verbinden, halten Sie die Schlaufen so klein wie möglich, das reduziert Drall. Im Foto sind die Abstände zwischen den Bleien verkürzt. Faustregel: Olivette 50 Zentimeter über dem Ende der Hauptschnur, Bleigruppe auf halber Distanz. Je nach Beißverhalten werden die Bleie verschoben, die Schrote gegebenenfalls gleichmäßig zwischen Olivette und Bissblei verteilt, um den Köder gefühlvoller zu präsentieren. Bei kleinen Gewichten bis etwa zwei Gramm verwende ich gern verschiebbare Olivetten, die durch zwei Stücke Silikonschlauch auf der Schnur angebracht werden.
Die klassische Stipppose wird mit feinen Silikonschläuchen auf der Schnur befestigt.
Bolognese-Fischen
Auch die Pose für die Bolognese-Rute wird durch drei kleine Stücke Silikonschlauch mit der Schnur verbunden. Die abgebildete Sechs-Gramm-Pose hat eine Innenführung, das heißt, die Schnur läuft innen durch ihren Körper hindurch.
Bei solchen größeren Posen kann eine feine Schnuröse aus Draht unter Belastung (Wurf, Anschlag, Drill) ausreißen, was bei der Innenführung nicht passiert.
Zum Bolognese-Angeln haben sich stabile Posen mit Schnurinnenführung bewährt.
Die Olivette wird mit zwei Silikongummis fixiert. Bei der klassischen Bolomontage wird das Blei auf drei Punkte verteilt.
Auch bei der Bolo-Montage wird das Blei auf drei Punkte verteilt, natürlich weiter auseinander als auf dem Foto. Die Olivette mit Innenführung wird durch zwei Silikon-Stopper an ihrem Platz gehalten, etwa 50 Zentimeter über dem Bissblei. Da mit der Bolo-Montage oft auf größerer Distanz gefischt wird, kann beim Einholen des Köders Schnurdrall entstehen, etwa durch den Propeller-Effekt mehrerer Maden. Dieser wird durch einen kleinen Wirbel am Ende der Hauptschnur verhindert, der auch das Vorfach aufnimmt.
Schleppen auf Forellen
Eine Pose zum Schleppen am Forellenteich sollte ebenfalls eine Innenführung haben, so dass die Schnur oben durch den meist knubbeligen Kopf der Antenne eintritt. Vorteil: Schlepp-Vorfächer sind ziemlich lang, und propellerförmige Teigköder flattern beim Wurf. Da auch das unterste Posen-Gummi ein Stück übersteht, kann sich beim Auswerfen das Vorfach weder oben noch unten an der Pose verhängen – anders als bei den beliebten langen Pfauenfedern.
Anstatt Blei verwenden Forellen-Experten gern ein Glasgewicht. Das ist nicht nur weniger auffällig im Wasser, sondern bringt auch mehr Wurfgewicht. Denn Glas hat ein geringeres spezifisches Gewicht als Blei, daher trägt die Vier-Gramm-Pose ein Glasgewicht von sechs Gramm.
Dieses wird gebremst durch einen Silikon-Stopper zum Schutz des Knotens. Beim Schleppen mit rotierenden Ködern ist ein Dreifach-Wirbel am Ende der Hauptschnur Pflicht.
An knubbeligen Schlepp-Posen mit Innenführung kann sich keine Schnur verheddern. Gewichte aus Glas ersetzen solche aus Blei.
Matchrute und Waggler
So sieht die klassische Montage zum Fischen mit der Matchrute an stehenden Gewässern auf Schleien oder Brassen aus. Die Pose heißt „Driftbeater“, weil ihre lange, feine Antenne der Oberflächendrift keinen Widerstand bietet. So bleibt der Köder ruhig an seinem Platz – vorausgesetzt, die Schnur liegt unter der Wasseroberfläche. Das ermöglicht eine Waggler-Montage, bei der die Pose nur am unteren Ende mit der Schnur verbunden ist.
Austariert wird die Pose mit drei Bleigruppen, in natura vom Haken aufwärts mit 15, 20 und 30 Zentimeter Abstand (grobe Faustregel). Bei starker Drift legt man nach dem Austarieren das unterste Blei auf den Grund, falls nötig auch noch Schrote der zweiten Gruppe, um den Köder am Platz zu halten. Die zu sehende Posen-Befestigung ist ein „Flexible Float Link“ von Drennan, der speziell für leichtere Waggler gedacht ist. Dank der flexiblen Verbindung verhält sich die Pose sehr unauffällig, beim Anschlagen oder beim Einholen der Montage entsteht kein Platschen an der Oberfläche. Das kleine Bleischrot direkt unter dem Link zeigt an, ob dieser an seinem Platz bleibt.
Praktisch: der „Flexible Float Link“ von Drennan zur Waggler-Befestigung.
Waggler vorbeschwert
Bei einem vorgebleiten Waggler sitzt das Wurfgewicht in seinem unteren Ende, auf der Schnur befinden sich nur wenige kleine Bleischrote. Mit dieser Pose fischen englische Friedfisch-Experten vor allem in der warmen Jahreszeit, wenn Rotauge und Döbel einen langsam absinkenden Köder bevorzugen und schwere Bleigewichte scheuen.
Die Gewichtskörper am Waggler sind auswechselbar, so dass man das Verhältnis von Wurf- und Absinkgewicht verändern kann: Leichteres Wurfgewicht und mehr Blei auf der Schnur, dann sinkt der Köder schneller zum Grund.
Das Auswechseln der ganzen Pose ermöglicht eine Silikon-Befestigung mit Wirbel („Swivel Float Attachment“). Keine Angst, die hält! Die Tiefeneinstellung wird durch zwei Silikon-Stopper festgelegt.
Das kleine Bleischrot darunter dient der Kontrolle, ob die Tiefe auch tatsächlich gehalten wird. Bei schwereren Posen gehe ich mit drei oder vier Stoppern auf Nummer sicher. Ein fertiges System zur Waggler-Be-festigung gibt es unter der Bezeichnung „Easy Swap Swivel“ von Browning: Stopper und Karabiner-Wirbel auf die Schnur ziehen, Pose einhängen, fertig.
Bei vorgebleiten Wagglern sitzt das Hauptwurfgewicht direkt an der Pose, so dass nur noch wenig Blei auf der Schnur verteilt werden muss.
Schnur versenken
Beim Angeln mit Waggler-Posen im Stillwasser muss die Schnur unter der Wasseroberfläche liegen. Ein Bogen an der Oberfläche, in den der Wind hineingreifen kann, ist Gift. Denn die Fische nehmen keinen Köder, der wie von Geisterhand gezogen über den Boden
huscht. Dafür gibt es spezielle sinkende Schnüre. Oder Sie entfetten Ihre Schnur mit einem Sinkspray. Das gelingt übrigens auch, wenn Sie die Schnur durch einen Lappen mit gewöhnlichem Spülmittel ziehen.
Weitwurf-Waggler
Weitwurf-Waggler sind die Weitenjäger unter den Posen. Sie haben zwischen sechs und 20 Gramm, im Extremfall bis zu 40 Gramm Wurfgewicht unter dem Körper. Sie lassen sich mit sehr wenig Blei fischen, im Bild sind es nur zwei mittlere Bleischrote auf der Hauptschnur und ein Micro-Wirbel an deren Ende.
Wie aber befestigt man diese Geschosse („Missiles“) so auf der Schnur, dass man die Tiefeneinstellung verändern kann, die Posen aber nicht von selbst verrutschen? Die italienische Firma Stonfo (Fishing Tackle Max, www.ftmax.de) liefert einen Einhänger mit zwei Stücken Schlauch, die ziemlich bombenfest auf der Schnur sitzen. Da die Schnur durch die Messing-Röhre des Einhängers läuft, kann die teure Pose selbst dann nicht verloren gehen, wenn mal der Schlauch reißt.
Weitwurf-Waggler können bis zu 40 Gramm wiegen und bringen den Köder auf extreme Distanzen hinaus.
Die Halterung für den Karabiner-Wirbel rotiert frei auf der Röhre. Etwas simpler gebaute Einhänger gibt es auch von MS-Range (www.saenger-tts.de) und Browning. Das Wurfgewicht ist unten in den Posenkörper eingeschraubt, es besteht aus einem Hauptgewicht und mehreren Scheiben. Das Ganze gleicht die Tragkraft der Pose aus. Nimmt man einige Scheiben ab, so kann man entsprechend mehr Blei auf die Schnur klemmen, damit der Köder schneller absinkt.
Angeln auf große Distanz, wie soll man da die Pose beobachten? Auch darauf haben die Weitwurf-Waggler eine Antwort: auswechselbare Antennen. Erstens kann man die Farbe der Antenne verändern, bei dunkler Wasseroberfläche ist fluo-gelb, bei Gegenlicht schwarz oft besser zu sehen als orange. Und zweitens gibt es dicke, aber hohle Antennen, oben offen und mit Flötenloch an der Seite. Die besitzen keine eigene Tragkraft; der Angler sieht sie, doch der Fisch spürt sie nicht.
Laufpose für die Tiefe
An Seen und Kanälen stehen die Fische oft in Wassertiefen von drei, vier oder mehr Metern. Da wird das Werfen mit Feststellposen zur Jonglage, Sie brauchen eine Laufpose (engl. „Slider“). Diese Pose läuft frei auf der Schnur, und die Angeltiefe wird durch einen Stopperknoten festgelegt.
Statt die Pose über ihre Öse direkt auf die Schnur zu ziehen, sollten Sie einen Laufposen-Einhänger verwenden. Der hat zwei Vorteile: Sie können die Pose jederzeit auswechseln, zum Beispiel gegen ein schwereres Modell bei aufkommendem Wind. Des Weiteren ist sein Innendurchmesser so klein, dass ein Stopperknoten aus 0,22er Monofil ausreicht.
Dieser wiederum gleitet leicht und elegant durch die Rutenringe. Zur Sicherheit kann man, wie auf dem Foto, zwei Stopperknoten binden. Die werden in der Praxis zusammen geschoben, blockieren sich dann gegenseitig und können wirklich nicht mehr verrutschen.
Mit der Laufpose sollten Sie nicht zu leicht fischen. Denn das Bleigewicht muss die Schnur rasch durch die Öse beziehungsweise den Einhänger ziehen, um den Köder zu den Fischen zu bringen. Ein Gramm Blei pro Meter Wassertiefe sind das Minimum, es darf eher etwas mehr sein.
Für tiefe Gewässer unverzichtbar, die Laufposen-Montage.
Ein kompaktes Hauptgewicht finde ich besser als eine Kette aus mehreren Schroten, die sich beim Absinken schon mal mit dem Vorfach verheddern – und dann hängt der Köder „in der Luft“. Große und schwere Spaltschrote auf einem Silikonschlauch sind eine gute Lösung. Das Schrot wird so fest zusammengedrückt, dass es sich gerade noch verschieben lässt, der Schlauch schont dabei die Schnur.
Klemmen Sie das dicke Gewicht 70 bis 100 Zentimeter über dem Micro-Wirbel am Ende der Hauptschnur fest, 30 Zentimeter über dem Wirbel folgen zwei oder drei mittlere Bleischrote. Zügig, aber nicht hektisch werfen, die Schnur am Ende des Wurfs mit dem Zeigefinger am Spulenrand leicht abbremsen, dann müsste die Montage schön gestreckt aufs Wasser fallen und verwicklungsfrei absinken, bereit für den Anbiss.