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Neue Fischart im Rhein


Bei Elektrobefischungen der Rheinfischereigenossenschaft wurde im Oktober 2006 bei Königswinter erstmalig die Kessler-Grundel im nordrhein-westfälischen Rheinabschnitt nachgewiesen.

07.11.2006

Damit kommen aktuell 63 Fischarten im Rhein vor. Der Biologe Dr. Stefan Staas entdeckte den 12 Zentimeter langen Fisch bei einer Untersuchung der Aal-Bestände. Die Kessler-Grundel (Neogobius kessleri) ist eine unauffällige, bodenlebende und maximal rund 20 Zentimeter groß werdende Kleinfischart, die natürlicherweise nicht im Rheinsystem vorkommt. Die ursprünglichen Verbreitungsgebiete sind die Küstengewässer und Flussmündungen im Schwarzen und Kaspischen Meer. Die Art tauchte 1994 erstmalig in der österreichischen Donau auf, wohin sie wahrscheinlich unbeabsichtigt mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen verschleppt worden ist. In kürzester Zeit hat sie sich in der Donau ausgebreitet, wo sie vor allem an naturfernen Standorten wie Steinschüttungen und in Industriehäfen mittlerweile massenhaft vorkommt. Fachleute befürchten dort negative Auswirkungen auf die einheimischen Fischbestände.

Invasive Art

Schon kurze Zeit später (1999) tauchte die Art auch in der deutschen Donau auf. Durch den Rhein-Main-Donau-Kanal gelangte sie in den Main. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auch in den Rhein vordringen konnte. Die ebenfalls aus dem Donauraum stammende Marmorgrundel (Proterorhinus marmoratus) kommt schon seit einigen Jahren regelmäßig im Rhein vor. Damit gehört bereits eine zweite Fischart aus der Familie der Grundeln zur Neozoen-Fauna des Rheins. Mit Neozoen bezeichnet man Tiere, die nach 1492 direkt oder indirekt durch den Menschen eingeführt wurden. Nach Einschätzung von Stefan Staas ist zu erwarten, dass sich die Kessler-Grundel im Rhein und seinen Zuflüssen ähnlich expansiv vermehren und ausbreiten wird, wie in der österreichischen Donau. -pm/tk-

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