Ein internationales Wissenschaftsmagazin hat neue Forschungsergebnisse zum Thema Überfischung veröffentlicht: Fischbestände, die von MSC-zertifizierten Fischereiflotten befischt werden, sind deutlich gesünder als Bestände, die von herkömmlichen Fischern genutzt werden.
Die renommierte Fachzeitschrift „Frontiers in Marine Science“ veröffentlichte am 2. September 2022 die bislang umfassendste Analyse von Fischbeständen, die durch Fischereien mit einer Zertifizierung des Marine Stewardship Council (MSC) befischt werden, im Vergleich zu Fischbeständen, die durch konventionelle Fischereien ohne MSC-Zertifizierung befischt werden.
Die Autoren und Autorinnen der Studie stützten sich auf öffentlich zugängliche Daten zu über 80 Fischbeständen, die von MSC-zertifizierten Fischereien befischt werden, sowie mehr als 90 Fischbeständen, die von nicht-zertifizierten Fischereien befischt werden.
Gesündere Bestandsgröße
Ihre Analyse ergab, dass Fischbestände, die von MSC-zertifizierten Fischereien befischt werden, im Vergleich zu Fischbeständen, die von anderen Fischereien befischten werden, deutlich gesündere Bestandsgrößen haben. Die Studie zeigt außerdem, dass MSC-Bestände im Vergleich zu konventionell befischten Beständen mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit unter ein Niveau fallen, an dem ihre Nachwuchsproduktion gefährdet ist. Tatsächlich kam letzteres bei MSC-Beständen nur in Fällen vor, in denen wissenschaftliche Bestandsbewertungen rückwirkend korrigiert wurden – wo also ein zunächst als gesund eingestufter Bestand rückwirkend als überfischt eingestuft wurde. Wo dies passierte, verloren zertifizierte Fischereien ihr MSC-Zertifikat.
Die Untersuchungsergebnisse der aktuellen Studie untermauern den Anspruch des Marine Stewardship Council, Verbraucher und Verbraucherinnen mit dem MSC-Siegel eine zuverlässige Kennzeichnung für Fisch und Meeresfrüchte aus nachhaltigem Fang und nicht-überfischten Beständen zu bieten.
Ein Drittel der Bestände überfischt
Vor dem Hintergrund, dass die globale Überfischung der Meere weiter zunimmt und heute bereits mehr als ein Drittel (35 %) der weltweiten Bestände überfischt sind, zeigt die neue Studie, welch wichtige Rolle nachhaltige, gut gemanagte Fischereien bei der Bewältigung dieses globalen Problems spielen können. Nachhaltige Fischereien erhalten nicht nur die Gesundheit der Meere und Fischbestände, sie sorgen auch für langfristige stabilere Erträge und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung der wachsenden Weltbevölkerung.
Dr. Rohan Currey, Leiter Science and Standards beim Marine Stewardship Council: „Der globale Kampf gegen Überfischung hat Priorität. Die neue Studie belegt, dass die Umsetzung nachhaltiger Fischereipraktiken, wie der MSC-Umweltstandard sie fordert, dabei hilft, der Überfischung der Meere entgegenzuwirken. Regierungen, Fischereimanager und alle, die sich für nachhaltige Fischerei einsetzen, werden sich durch diese Ergebnisse ermutigt und bestätigt fühlen.“
Die Studie basiert auf öffentlich zugänglichen Fischbestands-Daten, die weltweit erhoben wurden. Sie umfasst Bestände unterschiedlichster Fischarten, vom Thunfisch, über kleine pelagische Arten wie Hering oder Makrele, bis hin zu verschiedenen Weißfisch-Arten. Sie deckt Bestände im Nord- und Süd-Atlantik, im östlichen und westlichen Pazifik sowie in den Gewässern um Südafrika ab. Die Studie der University of Washington und des MSC wurde durch unabhängige wissenschaftliche Zweit- und Drittgutachter geprüft.
-Pressemitteilung MSC-