Wer träumt nicht davon, die Partnerin auch vom Angeln zu begeistern!? Eugénio Pereira Marinho schickte uns dazu folgende Geschichte:
Sehr geehrtes Redaktionsteam, mir ist eine sehr lustige Geschichte passiert, die ich gern mit Euch und auch mit allen Lesern der FISCH & FANG teilen möchte. Kurz zu meiner Person, ich heiße Eugénio Pereira Marinho, lebe in Krefeld, bin 25 Jahre jung und seit meinem 7. Lebensjahr leidenschaftlicher Raubfischangler. Ich angele sehr intensiv. Mit Sicherheit kann ich sagen, dass ich bestimmt über 500 Hechte in meinem Leben gefangen habe. Nur leider ist der Meterhecht verflucht und mir bisher verwehrt geblieben… Das als Hintergrund für die Geschichte.
Ich träumte regelmäßig davon, meine Freundin, die überhaupt nicht ins Anglerbild passt und sich so gar nicht für unseren schönen Sport interessiert, von meinem Hobby zu begeistern. Ich überlegte, wie ich bei ihr die Angelbegeisterung entfachen kann. Ich redete so lange auf sie ein, bis sie schließlich „ja“ sagte. Um die Chance, einen Fisch zu fangen, aufs Maximum zu erhöhen, entschloss ich mich dazu, mit ihr an eine Forellenanlage in die schöne Niederlande zu fahren. Es war lange her, dass ich an einer Teichanlage gefischt hatte, aber die Fanchancen waren dort für sie am besten. Ich erklärte ihr das Werfen und Führen des Köders. Es dauerte nicht lange und schon hatte sie ihre erste Forelle im Drill und auch im Kescher. Begeisterung pur! So hatte ich es mir vorgestellt und gewünscht. Irgendwann neigte der Tag sich dem Ende zu und ich fragte vorsichtig nach: „Und Schatz? Wie hat es dir gefallen?“ „Das war der Hammer“, erwiderte sie. Zwei Tage später wollte sie von sich aus unbedingt nochmal einmal hin. Na klar! Dachte ich mir.
Auch der zweite Angeltag verlief fischreich und das Interesse fürs Angeln war auf dem Höhepunkt. Abends auf dem Heimweg sagte sie mir mit zögerlicher Stimme: „Schatz, also Forellenangeln macht mir ja schon viel Spaß, aber irgendwie würde ich gern mal ein Fisch in freier Natur fangen und nicht Fische die vorher extra eingesetzt werden!“ Jetzt wollte sie es aber wissen. Ich stimmte zu und versprach ihr: „Auch das bekommen wir für dich hin!“
Zwei Wochen später, Ende Juni diesen Jahres, sollte es soweit sein. Da wir sehr grenznah wohnen, machten wir uns auf den Weg und hielten noch kurz vor der Grenze im Angelshop Goch. Kurzes Pläuschchen, zwei bis drei Köder gekauft und natürlich den VisPas für sie besorgt.
Da wir eine Hitzewelle hinter uns hatten, entschied ich mich für ein Wehr mit viel Sauerstoff im Wasser. Um einen Barsch oder einen kleinen Hecht zu überlisten, montierte ich ihr einen kleinen unscheinbaren 4er Spinner, erklärte ihr, wo sie hinwerfen sollte und wie der Köder geführt werden muss.
Nach dem vierten Wurf am ersten Spot: „Schaaaaatz! Ich glaube, ich hänge fest.“ Ich schaute etwas genervt hinüber und sah ihre krumme Rute und massive Kopfschläge in der Rute, das konnte nur ein Hecht sein. „Nein Schatz, du hast deinen ersten Fisch dran!“ Sie wurde direkt unruhig und schrie: „Och neeeeeee, was mach ich denn jetzt? Mach du mal bitte!“ Sofort legte ich meine Rute ab und legte Hand an, um sie zu unterstützen. Was ein kampfstarker Fisch! Sie drillte ihren ersten großen Fisch, was für ein sensationeller Drill! Der Traum eines jeden Anglers. Quietschende Bremse, meterweite Fluchten und ein Sprung aus dem Wasser. Nach knapp zehn Minuten war der Fisch gedrillt und ich übernahm für das große Finale die Rute.
103 Zentimeter – Wahnsinn! Was für eine Hechtmutti. Nach einem kurzen Selfie durfte der Hecht schnell wieder schwimmen. Wir waren außer Rand und Band. Ein Einstand nach Maß! Vierter Wurf, erster Fisch und gleich die Metermarke geknackt – einfach unglaublich.
Über Akzeptanz für mein Hobby brauche ich mir keine Gedanken mehr machen, eher über die Konkurrenz. Und das ich manchmal nach Hause möchte, sie aber noch weiter angeln will und nicht genug bekommt.
Eugénio Pereira Marinho