Die Prioritäten beim Angeln können sich ändern. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich an unserer Passion zu erfreuen. In meiner Jugend fischte ich überwiegend auf Zander und Aal. Heute liebe ich Hecht und Karpfen.
Moni und ich gingen beim ersten Date miteinander angeln. Und es kam ein Tag, an dem Moni 26 Aale fing. Seitdem lässt sie der Fisch nicht los. Darum muss ich heute einmal mehr Karpfen Karpfen sein lassen, und mich Monis Wunsch fügen. Es geht auf Aal.
Die Aalbestände sind nicht mehr die besten, und auf der Fisch & Fang-DVD habe ich in einer Anmoderation bereits klar Stellung bezogen zu der Frage: Kann man überhaupt noch guten Gewissens auf Aal angeln? Meine Meinung: Ein klares JA!
Wir Angler tun mehr als jedes andere Glied in der langen Kette, um die Aalbestände zu sichern. Aufstiegshilfen, Besatzmaßnahmen, Renaturierungen, das alles geht auf das Konto vieler Angelvereine und ehrenamtlicher Mitarbeiter. Dennoch steht die Frage im Raum, den Anglern auch in Deutschland das Aalangeln zu untersagen. Dabei macht deren Anteil an der Entnahme kaum 2% aus. Warum greift man dann nicht bei riesigen Fabrikschiffen an, die Glasaale tonnenweise aus dem Wasser holen, um sie in Japan oder Frankreich zu 400 Stück als Vorspeise zu servieren? Weil diese Lobby die Macht hat. Arbeitsplätze. Steuereinnahmen. Das verleiht mehr Einfluss als das Hobby Aalangeln.
Was passiert, wenn man das Aalfangen verbietet? Angelvereine werden nichts mehr besetzen, und sich um den Aal weniger kümmern. Denn warum soll man das tun, wenn man ihn nicht mehr befischen darf? Das wäre die tragische wirtschaftliche Folge eines Verbots.
Licht am Ende des Tunnels kam von der Fischereibehörde in Hannover im vergangenen Jahr, die Glasaalaufstiege haben sich leicht verbessert. Warten wir also ab, was passiert. So lange jedenfalls lassen wir uns noch fünf bis sechs Brataale gerne schmecken, wenn es denn endlich mal wieder gut lief.
Euer Matze Koch