Traumfisch: Dieser 21,8-Kilo-Spiegler von Christopher Paschmanns konnte Tigernüssen nicht widerstehen. Bild: Korda |
Mit der Spomb lassen sich Partikel super bequem füttern. Bild: Korda |
Mit den Distance Sticks wird Präzision zum Kinderspiel. Bild: Korda |
Unter Wasser löst sich das GOO und bildet eine verführerische Farbwolke. Bild: Korda |
Mit kleinen Boilies werden die Futter-Lücken per Wurfrohr geschlossen. Bild: Korda |
Kombi-Köder für Kapitale! Bild: Korda |
Konnte den Nüssen nicht wiederstehen: 17 Kilo schwerer Spiegler. Bild: Korda |
Top fangen trotz Futterverbot! Futterkampagnen sind längst nicht überall erlaubt. Zudem verschlingen sie Zeit und Geld.
Muss nicht sein, findet Christopher Paschmanns und fängt mit kleinen Ködern, präzisem Angeln und wenig Futter.
Vorfüttern verboten, Futtermenge beschränkt – das liest man mittlerweile häufiger in den Statuten der Angelvereine. Besonders an Gewässern, die gerne von Karpfenanglern besucht werden. Die Vereine wollen sich davor schützen, dass viele Angler kiloweise Futter wie Boilies im See versenken und so womöglich die Wasserqualität beeinträchtigen. Ein gut vorbereiteter Angelplatz ist natürlich Gold wert. Doch mal ehrlich: Wer investiert schon gerne viel Geld und Zeit in eine Futterkampagne, wenn es auch ohne klappt!
Kleine Köder, großer Effekt
An mehreren Gewässern, die ich beangele, darf ich am Tag nicht mehr als ein bis zwei Kilo Futter einbringen. Will ich aus dieser geringen Menge viel machen, setze ich auf kleine Köder. Diese Rechnung ist einfach: Füttern wir ein Kilo 24-Millimeter-Boilies sind das deutlich weniger einzelne Kugeln am Grund als bei einem Kilo 15-Millimeter-Knicker. Mit den 24ern können wir die Fische also auch nicht so lange beschäftigen. Die paar Kugeln sind schnell abgeräumt, die Karpfen ziehen weiter und wir sehen ziemlich alt aus – Ration aufgebraucht! Anders mit kleinen Happen, denn mehr Einzelköder am Grund halten die Fische länger am Platz und das bedeutet letztlich auch mehr Bisse! Meine ungeschlagene Lieblingskombi sind 15er Boilies aus der Tüte (Banoffee von Mainline) und Tigernüsse. Im Zweifel würde ich mich sogar voll auf die Tigernüsse beschränken. Für mich sind sie die „besseren Boilies“: Sie sind steinhart und damit sehr selektiv. Brassen, Krebs & Co beißen sich daran die Zähne aus. Karpfen hingegen lieben die süßen Nüsse. Und das hat Gründe: Tigernüsse sind reich an Zucker und verführerischen ätherischen Ölen. Zu echten Karpfenmagneten werden sie durch gute Vorbereitung: Zunächst die trockenen Nüsse mit Wasser bedeckt eine Nacht quellen lassen, dann 20 bis 40 Minuten gut bedeckt kochen, anschließend stehen lassen, bis sich der typische zähe Schleim bildet. Das kann schon mal zwei, drei Tage dauern – nur Geduld. Erst dann setze ich die Nüsse ein oder sie kommen in den Froster. Bei dieser Gärung werden übrigens die Proteine der Tigernüsse durch Hefeenzyme zu Aminosäuren aufgespalten – sozusagen vorverdaut. Erst das macht sie für den Fisch überhaupt verwertbar.
Raketen zünden
„Ja super, und wie füttere ich mit den Partikel an?“, fragen Sie sich vielleicht, im Hinterkopf das Bootsverbot und die große Distanz zum Angelplatz. Boilies lassen sich bequem mit dem Wurfrohr füttern, Tigernüsse höchstens mit der Schleuder oder Futterkelle und da ist die Distanz deutlich limitiert. Meine Antwort: Futterrakete! Und da kommt für mich nur eine in Frage: die Spomb! Der Vorteil dieser Rakete ist, dass sie sich beim Aufschlag auf die Oberfläche öffnet, das Futter sofort freigibt und dann ohne großen Widerstand eingeholt werden kann. Da sie komplett schließt bleibt sogar etwas von dem lockwirksamen Schleim der Nüsse bis zum Aufprall in der Spomb und sinkt genau da zum Grund, wo wir ihn haben wollen. Praktisch: Die Mini-Spomb lässt sich schon mit einer normalen Karpfenrute der 3-Pfund-Klasse werfen. Ich verwende die mittlere Größe an einer speziellen Spod Rod. In diese Rakete passt ordentlich was rein und sie lässt sich super leicht befüllen. Damit die Rakete genau da einschlägt, wo auch meine Montage landet, messe ich die genaue Distanz mit Distance Sticks ab. Das sind zwei glatte Erdspeere, die eine Rutenlänge auseinander in den Boden gesteckt werden. An eine Seite lege ich die Montage der Rute, dann lege ich Achter-Schlaufen um die Stangen und zähle die Wicklungen. Zuvor habe ich die Montage ausgeworfen und die Schnur im Spulenclip fixiert. Treffe ich beim Wickeln auf den Clip, habe ich die Distanz zum Angelplatz. 13 Wicklungen a 3,6 Meter (eine Rutenlänge) ergibt 46,8 Meter. Gut zu wissen, doch vor allem kann ich jetzt die Spomb an die Stange legen und das wiederholen, bis ich bei 13 Wicklungen ankomme. Schnur in den Spulenclip legen, einholen, auswerfen und immer wieder genau das Ziel treffen! Damit das in Perfektion gelingt merken sie sich immer einen Punkt am Horizont, den sie beim Wurf anvisieren. Übrigens reichen zwei bis drei Spombs mit Nussladung je Rute aus. Nach einem Biss füttere ich dann eine bis zwei Raketen nach. Achten sie nur darauf, dass sie präzise füttern. Und keine Sorge: So ein „Bauchplatscher“ der Futterrakete kann ganz schön laut sein. Die Fische allerdings verschreckt das nicht unbedingt. Schnell stellen sie die Verbindung her: Lautes Klatschen gleich Leckerbissen. Ich habe es erlebt, dass nur Sekunden nach dem Aufschlag der Rakete die Rute wieder ablief!
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Kleine Plätze, viele Bisse
Wenig Futter, viele Fische – ja, das geht, wenn wir es richtig anstellen. Es ist nicht sinnvoll, wenig Futter auf großer Fläche zu verteilen. Finden sie zu wenig, verlieren die Fische das Interesse und ziehen ab, die Pieper schweigen. Besser wir legen einen komprimierten Platz an einem echten Hot Spot an und werfen unsere Ruten dicht beieinander darauf. Meine Paradestelle ist eine offene Schneise zwischen zwei Krautfeldern. Da müssen die Fische sowieso durchschwimmen und wir können sie mit unserem kleinen, aber reich gedeckten Tisch zu einem Stopp überreden. Verläuft so eine Schneise zum Beispiel parallel zum Ufer – eine Kante oder die Rückseite eines Plateaus würde sich da auch super anbieten – verteile ich das Futter und die Montagen im 45-Grad-Winkel dazu. Anders: Eine Rute liegt dann direkt hinter dem Kraut, eine mittig zwischen den Feldern und eine vor dem nächsten Krautfeld – zum Beispiel auf 12, 12.5 und 13 Rutenlängen. Wie oben beschrieben füttere ich mit der Rakete super präzise auf diese Distanzen. Mit dem Wurfrohr und 15er Boilies schließe ich ich die Linie: Grob verteile ich die Kugeln über dem Platz vergrößere ihn so auch etwas. Ein zu kleiner Futterplatz ist für unser Vorhaben kontraproduktiv. Denn so bekommt es der ganze Schwarm schnell mit, wenn ein Fisch kopfschüttelnd vom Platz stürmt und der Bissanzeiger losschreit. Verteilen wir die Fische zumindest etwas, können wir mehr Bisse bekommen.
Köder für Kapitale
Ich angel mittlerweile seit zwei Jahren sehr intensiv an Gewässern, an denen ich nicht vorfüttern darf und auch nur wenig Futter beim Angeln einsetzen kann. Diese Regeln sehe ich nicht als drastische Einschränkungen, wenn es ums Fangen geht: Ich setze auf die oben beschriebene Taktik beim Füttern und auf die Neugierde und guten Augen von Karpfen bei den Ködern. Fluo Pop Ups oder Schneemannköder mit eine normalen sinkenden und knalligen schwimmenden Köder bringen viele und schnelle Bisse. Meine Lieblingsfarben: Weiß und Pink.. Den Weg zu den kapitalen Karpfen der Gewässer erschweren die oben genannten Verbote allerdings schon. Denn besonders die größeren Fische sind oft mit allen Wassern gewaschen, sie meiden den Trubel auf dem kleinen Futterplatz und machen schon mal einen Bogen um die auffälligen Hakenköder. Um an diese Fische heran zu kommen setze ich einen einfachen Trick ein: Eine Rute platziere ich am äußersten Rand des Futterplatzes und statte sie mit einem unauffälligen Kombiköder aus einem halben 15er Boilie und einer Nuss aus. Diese Kombi hat mir eine ganze Reihe großer Karpfen gebracht. Interessant: Oft bringt die Rute im Abseits wenig Aktionen, doch wenn sie sich meldet, dann wird sie im Drill oft ordentlich krumm gezogen – von einem richtig dicken Karpfen!
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