Allgemein In welcher Tiefe fischt man im Frühjahr?

In welcher Tiefe fischt man im Frühjahr?

Tiefe ist nicht gleich Tiefe!

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Absuchen eines neuen Gewässers – ist der Boden hart, weich, krautig, kiesig? Und vor allem: Wie sind die Tiefenunterschiede?

 

Wenn man in zwei Metern Tiefe Karpfen fängt, kann das an einem See etwas völlig anderes bedeuten, als an einem anderen, oder an einem Kanalstück.

  • Zwei Meter über einer Scharkante, die neun Meter tief abfällt ist flach
  • Zwei Meter im Kanal sind Durchschnitt, dann ist 2,5m schon tief
  • Zwei Meter in einer großen halbmeter flachen Bucht ist sehr tief
  • Zwei Meter in einem Kanal, der durchschnittlich 1 Meter tief ist ebenfalls tief.

Das hätten wir dann geklärt. Und warum diese komische Erklärung? Um eine der häufigsten Fragen an mich zu klären. Die lautet: „Stehen die Fische jetzt flach oder tief?“ Abgesehen davon, dass man diese Frage auch mit genauer Kenntnis der Tiefenverhältnisse nicht klären kann, weil sie stark Temperatur abhängig ist (und die sollte der Fragesteller zunächst ermitteln, und zwar im tiefen und im flachen Wasser!), können sich die Fische regional sehr unterschiedlich verhalten.

 

Ich fische in einem „flachen“ toten Arm. Aber wer von Euch hätte damit gerechnet, dass „flach“ hier bedeutet, dass es kaum 20cm flacher als der Durchschnitt ist? Hier bedeutet flach eher „strömungsberuhigt“

 

Natürlich kann man immer Faustregeln weitergeben. „Im Frühjahr stehen die Fische flach!“ ist eine solche. Kumpel Bernd hat aber in der Fisch&Fang einen Artikel veröffentlicht, der diese These in Frage stellt. Natürlich stehen die Fische im Frühjahr flacher, weil das einen natürlichen Grund hat: Die Flachzonen erwärmen sich schneller. Die Problematik aber beginnt da, wo der April uns mit seinem launischen Wesen einen krassen Strich durch die Rechnung macht. Die Lufttemperatur fällt steil ab, von 14 Grad auf 5 Grad. Zack! Das Wasser wird schnell nachziehen. Und jetzt beginnen die Probleme. Wechselwarme Tiere, wie die Fische, mögen Umschwünge nicht, weil es viel Energie kostet, den Körper auf die neuen Bedingungen einzustellen. Ein Fisch kommt damit besser klar (z.B. Karpfen), einer schlechter (z.B. Zander). Aber kein Fisch liebt diese Umstellung. Jetzt kommt das Flachwasser ins Spiel: Dort verändert sich die Temperatur sehr viel schneller, als im tieferen Wasser. Darum kann es durchaus Sinn machen, auch im Frühjahr, bei wechselhaftem Wetter, ein wenig tiefer zu fischen. Was „ein wenig“ bedeutet, wisst Ihr ja jetzt nach den einleitenden Sätzen. Denn „Tiefe“ kann extrem relativ sein!“

Viel Erfolg, ob flach oder tief!

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