Helgoland


Die Makrele fiel auf einen Blinker herein.
Die seefesten Schiffe liegen an der Hafenstraße unterhalb der „Hummerbuden“.

Sicher, auf Helgoland kann man wunderbar Urlaub machen. Aber auch Hochseeangler kommen rund um das rote Felseneiland mit der „Langen Anna“ voll auf ihre Kosten.

02/2000

Von Hans Egidius

Es weht ein mäßiger Nordwestwind, als wir mit dem Börteboot „Uranus“ den Südhafen Helgolands verlassen. Der Skipper steuert nordöstlichen Kurs und beobachtet aufmerksam die leicht kabbelige Wasseroberfläche. Dann verstummt das Klopfen der Dieselmaschine, und wir sind am Ziel.

Das Echolot zeigt eine Wassertiefe von genau 25 Metern an, als die ersten Dorschköder auf Tiefe gehen. Gezogen von einem 200 Gramm schweren Blei erreichen die zweiarmigen, mit Kunstködern montierten Paternoster den felsigen Nordseegrund. Senken und Heben: Mit viel Gefühl lassen die Petri-Jünger an Bord die bunten Fisch- und Krabbenimitate über den Meeresboden hüpfen. Da! Der erste Biss! Und dann – wir befinden uns direkt über einem Dorschschwarm – biegen sich alle Ruten. 29 mittelgroße Fische fangen wir in den nächsten 30 Minuten und sind sehr zufrieden. Das fängt ja gut an.

Einige Seemeilen weiter nördlich lässt der Skipper das Boot erneut driften, und wieder gehen die Dorschverführer auf Grundkurs. Aber Bisse bleiben aus. Nichts geht im Moment. Einige Silber- und Mantelmöwen kennen das Ritual, haben sich auf der Wasseroberfläche niedergelassen. Sie können warten. Dann – urplötzlich – geht es Schlag auf Schlag. Die aggressiven Bisse der Dorsche sind bis in die Handteile der Ruten zu spüren.

Langsam füllen sich die Kisten mit den wohlschmeckenden Meeresfischen. Zwar sind keine richtig großen Dorsche dabei, aber das macht nichts. Jeder an Bord weiß, dass die „Klopper“ nicht jeden Tag beißen. Zwei Fanggründe laufen wir noch an und können weitere schöne Dorsche überlisten. Zwischenzeitlich hatten der Skipper und seine Gehilfen damit begonnen, die Fische zu filetieren. Und genau darauf haben die Möwen gewartet. Kreischend stürzen sie sich auf alles, was ins Wasser geworfen wird. Als wir wenig später am Pier festmachen, kann jeder von uns reichlich Dorschfilets mit nach Hause nehmen. Ein guter und schöner Angeltag neigt sich dem Ende zu.

Jede Menge Fischarten

Dass sich das Angeln vor Helgoland lohnt davon können beim Bier in der Gaststätte auch zwei Holländer berichten die seit sieben Jahren regelmäßig auf die Insel kommen. Dorsche, Köhler, Wittlinge, Knurrhähne, Hunds- und Katzenhaie sowie Makrelen, Heringe, Aale und verschiedene Plattfische gehören zur „absolut normalen“ Beute der Niederländer.

Während der nächsten Tage versuchen wir von Bord der „Claudia“ und „Kormoran“ aus unser Glück und fangen Dorsche und Makrelen bis zum Abwinken. Und auch als wir von den Molen aus fischen sind wir äußerst erfolgreich. Mit Watt- und Seeringelwürmern erbeuten wir schöne Plattfische und Sandaale, auf Blinker und Spinner überlisten wir Dorsche, Makrelen, Stöcker und Knurrhähne.

Üblicherweise wird von den Börtebooten „Atlantis“, „Claudia“, „Kormoran“, „Rasmus“ und „Uranus“ die während der Saison fast täglich in See stechen gefischt. Ihre Liegeplätze befinden sich an der Hafenstraße unterhalb der „Hummerbuden“ im Binnenhafen. Sie werden allesamt von erfahrenen Skippern gesteuert die genau wissen wann und wo welcher Fisch am besten zu fangen ist. Schlechtwetterperioden allerdings verhindern gelegentlich das Auslaufen der Schiffe. Jedes einzelne Börteboot darf zwölf Sportfischer mitnehmen. Zwar sind Angelgeräte und Ölzeug an Bord zu bekommen Sie können es jedoch auch beim „Bunker-Service“ an der Hafenstraße erwerben. Grundsätzlich können PetriJünger in der Nordsee um Helgoland zu entsprechenden Zeiten mit folgenden Meeresfischen rechnen: Dorsch, Köhler, Pollack, Stöcker, Wittling, Hering, Makrele, Knurrhahn und Seeaal, Grundhai Dornhai, Gefleckter Katzenhai sowie Flunder, Scholle, Kliesche, Steinbutt und Aalmutter.

Info

Wer einen Helgoland-Trip plant, kann bei der Helgoland-Touristik, Telefon 04725/813711, 12, 13 oder 17 Informationen einholen. Zimmerreservierungen sind per Fax (04725/813725) möglich. Auch die Kurverwaltung im Rathaus des Nordseeheilbades (Tel. 04725/81430) erteilt Auskünfte.

Foto: Verfasser

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