Aktuelle Meldungen Gewässerökologische Situation nach der Ahrflut

Gewässerökologische Situation nach der Ahrflut

Drei Jahre nach der Ahrflut: Privatdozentin Dr. Carola Winkelmann (2.v.l.) entnimmt mit den Schülerinnen und Schülern Proben an verschiedenen Stellen der Ahr. Bild: Universität Koblenz

Wie naturwissenschaftliche Kompetenzen erfolgreich vermittelt werden können, hat das einwöchige Camp „Die Ahrflut – Gewässerökologie einer Katastrophe“ vom 9. – 13. September 2024 an der Universität Koblenz gezeigt.

20 Schülerinnen und Schüler aus dem Bundesgebiet untersuchten in dem einwöchigen MINT-EC-Camp (Mathematik-Informatik-Naturwissenschaften-Technik-Excellence-Center), ob ein Hochwasser dieser Größenordnung auch Auswirkungen auf das Gewässer selbst hat – und setzten sich mit vielen weiteren zentralen Fragen rund um Ereignisse wie die Ahrflut auseinander: Was geschieht mit den Organismen des Gewässers – den Fischen und Kleinstlebewesen? Erholt sich ein Gewässer nach einer solch massiven ökologischen Störung? Sollten Menschen gestaltend und unterstützend in den Prozess der Gewässerentwicklung und Wiederbesiedlung eingreifen?

Die Initiative für das Camp kam von zwei Koblenzer Gymnasien, dem Görres-Gymnasium und dem Max-von-Laue-Gymnasium. Beide Schulen gehören dem bundesweiten Schulnetzwerk „MINT-EC“ an, sind also mathematisch-naturwissenschaftliche Schwerpunktschulen. Cordula Mauch (Görres-Gymnasium) und Ruben Keuchel (Max-von-Laue-Gymnasium) sind jeweils die MINT-Koordinatoren an ihren Schulen.

Probenentnahme bei Exkursion an die Ahr

Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Constanze Juchem-Grundmann, Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Universität Koblenz, eröffnete Prof. Dr. Kirschbauer von der Hochschule Koblenz am ersten Camp-Tag mit einem ebenso spannenden wie nachdenklich stimmenden Vortrag „Die Ahrflut – was ist wirklich passiert?“ und führte in den Kontext der Woche ein.

Privatdozentin Dr. Carola Winkelmann (Universität Koblenz), die zusammen mit Teilen ihrer Arbeitsgruppe die fachliche Leitung des Camps innehatte, arbeitete mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zunächst die Forschungsfrage der Woche und Hypothesen heraus. Am zweiten Camp-Tag wurden im Rahmen einer ganztägigen Exkursion Proben an verschiedenen Stellen der Ahr entnommen, die dann am dritten und vierten Tag von den Schülerinnen und Schülern in den Laboren der Universität chemisch und biologisch analysiert und interpretiert und mit Daten vor der Hochwasserkatastrophe verglichen wurden.

„Es hat mich beeindruckt, mit wie viel Elan, Zielstrebigkeit und Begeisterung die Camp-Teilnehmer gearbeitet haben“, erklärte Winkelmann. Auch Daniel Volz vom Zentrum für Lehrerbildung (ZfL), der für die Camp-Organisation an der Universität vor Ort verantwortlich war, zeigte sich begeistert vom Schülerengagement.

Die Proben wurden hinterher von den Schülerinnen und Schülern in den Laboren der Universität chemisch und biologisch analysiert. Bild: Universität Koblenz
Die Proben wurden hinterher von den Schülerinnen und Schülern in den Laboren der Universität chemisch und biologisch analysiert. Bild: Universität Koblenz

Schüler stellen ihre Forschungsergebnisse vor

Das zentrale Ergebnis der Untersuchungen ist, dass sich die Artenvielfalt und die Organismenanzahl trotz des Jahrhunderthochwassers nur in verhältnismäßig geringem Maße verschlechtert haben und ein Fließgewässer demnach eine sehr hohe Selbstregeneration und Selbstregulation zeigt. Am letzten Tag wurden die Ergebnisse der Untersuchungen aus der Camp-Woche präsentiert. Dazu wurden Schülerinnen und Schüler aus den Biologie-Leistungskursen der beiden kooperierenden Koblenzer Gymnasien an die Universität eingeladen. Dr. Jan Fleischhauer, Geschäftsführer des Fachbereichs Mathematik/Naturwissenschaften, stellte den Gästen zudem den fächerübergreifenden Studiengang „Gewässerkunde und Wasserwirtschaft“ vor, der sich sowohl mit ingenieur- als auch naturwissenschaftlichen Inhalten rund um das Zukunftsthema Wasser beschäftigt und ausgezeichnete Berufsperspektiven in der Region und darüber hinaus bietet.

Ulrike Sweetwood, Stellvertretende Geschäftsführerin und Leiterin Veranstaltungen bei MINT-EC sowie MINT-EC-Alumni Jule Wahl waren die gesamte Woche beim Camp in Betreuungsfunktion dabei. „Dieses Camp hat nicht nur den Schülerinnen und Schülern Freude bereitet – es war auch für uns eine spannende Woche“, erklärte Sweetwood. Die Finanzierung des MINT-EC-Camps wurde von mehreren Förderern ermöglicht. Neben der Stiftung „Für die Koblenzer Jugend“ der Sparkasse Koblenz haben sich auch die Volksbank RheinAhrEifel, die Debeka und die Lions Clubs aus Koblenz und Vallendar engagiert.

„Wir sind sehr glücklich darüber, dass unser Camp so gut gelaufen ist und wir an der Universität Koblenz so gute Bedingungen vorgefunden haben, um die Woche für die Schülerinnen und Schüler so interessant und abwechslungsreich gestalten zu können. Wir werden zukünftig sicherlich weitere MINT-Projekte gemeinsam anstoßen und durchführen“, sind sich Cordula Mauch und Ruben Keuchel einig.

-Pressemitteilung Universität Koblenz-

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