Es klingt paradox, aber amerikanische Forscher fanden heraus: Je mehr Fressfeinde es auf Fische abgesehen haben, desto höher ist ihre Lebenserwartung.
David Reznick, Micheal J. Bryant und Derek Roff von der Universität von Kalifornien und Cameron K. und Dionna E. Ghalambor von der Colorado State Universität veröffentlichten ihre Forschungsergebnisse im Oktober 2004 im Fachmagazin „Nature“.
Die Forscher untersuchten 240 isoliert aufgezogene Guppies. Die Großeltern einer Hälfte der Test-Fische stammten aus einer natürlichen Umgebung mit vielen Raubfischen. Die andere Hälfte hatte Vorfahren aus einem Teich, in dem es niemals Raubfische gab.
„Die Guppies mit den Genen für hohen Räuber-Druck hatten längere durchschnittliche und maximale Lebensspannen. Sie haben während ihres ganzen Lebens geringere Sterberaten und eine höhere Fruchtbarkeit“, erklärte David Reznick.
Viele Raubfische von Vorteil
Guppies aus Gewässern mit hohem Räuber-Aufkommen wachsen schneller. Denn sie müssen möglichst zügig zu einer Größe heranwachsen, mit der sie nicht mehr so leicht Opfer von Fressfeinden werden können.
Für das schnelle Wachstum haben sie gute Voraussetzungen: Die Raubfische, fischfressende Vögel und andere Räuber dünnen die Guppy-Population ständig aus, so dass die Überlebenden Nahrung im Überfluss haben. Diese guten Lebensbedingungen führen dazu, dass sie gerade wegen des Raubfisch-Vorkommens deutlich älter werden.
Die Räuber sorgen auch dafür, dass schwache und kränkliche Fische schnell weggefressen werden. So kommen nur kräftige und gesunde Flossenträger zur Fortpflanzung. Fazit: In einem Gewässer mit vielen gesunden und schnellwüchsigen Fischen leben auch immer viele Raubfische.
Info: Eine englische Zusammenfassung der Untersuchung finden Sie auf www.newsroom.ucr.edu.
Link-Tipp: Räuber immer seltener
-tk-