Experten-Blogs Sammlerblog Geen’s „Chase Me“ (II)

Geen’s „Chase Me“ (II)

"Chase Me" von Philip Geen in der wunderschön handbemalten Variante und in Original-Box.

Kürzlich habe ich hier im Sammlerblog einmal wieder einen englischen Köder vorgestellt: den „Chase Me“ von Philip Geen.

Ich sammle englische Köder nur so nebenher. Es gibt aber auch unter deutschen Angelgerätesammlern regelrechte Expertem auf diesem extrem interessanten Gebiet. Gerhard und Ludger Dee haben sich per Mail gemeldet:

„Hallo Thomas, wenn man einen Spezialisten für englisches Angelgerät in der Familie hat, ist es nicht so schwer, auch zu diesem Thema ein paar Bilder beizusteuern. Mein Bruder Ludger hat mir dafür sein Wissen und einige Stücke aus seiner Sammlung zur Verfügung gestellt. Die ersten beiden Fotos zeigen einen, der von Dir beschriebenen, handbemalten „Chase Me“ Köder. Er ist 6,35 cm lang und seine Original-Hakenmontage wurde wohl im Laufe der Zeit mal ausgetauscht.

Es folgen vier Bilder von einem ebenfalls sehr dekorativen, ca. 8 cm langen „Naturalspin Bait“. Er wurde im Jahre 1900 in England zum Patent angemeldet. Dieser Geen´s Köder fällt durch seinen ungewöhnlichen Haken auf. Es ist ein offener Zwilling mit unterschiedlich langen Schenkeln. Die Schenkel sind gebogen und der Köderform angepasst. Das Haken-Öhr ist am vorderen Wirbel befestigt. Die offene Form ermöglicht es, den Haken beim Spinnfischen an einer kleinen, am Köder befindlichen Erhebung festzuklemmen. Beim Anhieb kann sich der Haken dann lösen und ist, nur noch am Wirbel hängend, frei beweglich. So sollte verhindert werden, dass sich gehakte Fische aushebeln.

Im Blog-Beitrag über Geen´s „Spiral Minnow“ vom 05.08.2020 hast Du ja bereits auf Geen´s „Combination Spoon and Phantom“ hingewiesen. Die letzten Bilder zeigen drei dieser Spoons in unterschiedlichen Farben und Längen (3,2 – 10,8 cm). Die hinter den Ködern abgebildete Original-Patentschrift des Kaiserlichen Patentamtes belegt erstens, dass Geen sich auch in Deutschland Köder patentieren ließ und zweitens, dass dies fast zeitgleich in England und Deutschland geschah. Die Spoons wurden im Juni 1900 in England zum Patent angemeldet. Im deutschen Dokument heißt es: „patentirt im Deutschen Reiche vom 29. August 1900 ab“. Beste Grüße, Ludger und Gerhard“

Wer hat weitere alte englische Köder in seiner Sammlung? Bilder bitte per Mail an thomas.kalweit@paulparey.de

Auf diesem Bild sieht man gut die offene Hohlform, die für den "Chase Me" so charakteristisch ist.
Geen's "Naturalspin Bait" wurde ebenfalls 1900 in England zum Patent angemeldet.
Besonders augenfällig an diesem Köder ist der Zwilling aus zwei verschieden großen Einzelhaken.
Beim Fischen liegen die Haken durch eine Klemmvorrichtung eng am Köder an.
Der Haken kann an Köderkörper festgeklemmt werden. Im Drill löst sich der Haken, so kommt es zu weniger Aussteigern.
Geen's "Combination Spoon and Phantom" war ebenfalls naturrealistisch bemalt und wurden im Jahr 1900 in London und auch in Deutschland patentiert.
Das deutsche Patent für den Combination Spoon wurde am 29. August 1900 erteilt. Das britische Patent für diesen Köder wurde im Juni 1900 beantragt, aber erst am 17. November des gleichen Jahres bewilligt. Man sieht daran, wie wichtig für Philip Geen auch der deutsche Markt gewesen sein muss.
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