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Fusionsverhandlungen zwischen VDSF und DAV ausgesetzt

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DAV-VDSF
Eine Vereinigung von DAV und VDSF wird es vorerst nicht geben. Der VDSF hat die Fusionsverhandlungen ausgesetzt.

Man hat ja schon was munkeln hören: Der Zusammenschluss der beiden deutschen Anglerverbände ist vorerst geplatzt. Hier die offizielle Pressemitteilung des VDSF:

Der Verband Deutscher Sportfischer e.V. (VDSF) und der Deutsche Anglerverband e.V. (DAV) haben mehr als zwei Jahre Gespräche mit dem Ziel geführt, 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung auch die beiden deutschen Anglerverbände in einem gemeinsamen Verband zu vereinen.

Nach anfänglich guten Ansätzen erschienen vor einigen Monaten in Publikationen des DAV Statements von Verantwortlichen im DAV, die dem Geist einer Vereinigung inhaltlich wie auch in der beschlossenen Zeitschiene widersprachen.

Auch war festzustellen, dass trotz Erfüllung fast aller Forderungen des Eckpunktepapiers des DAV und der unterschriebenen einstimmigen Vereinbarungen der Verhandlungskommissionen des VDSF und des DAV immer neue Forderungen des DAV geltend gemacht wurden, die in erheblichem Umfang von den bereits getroffenen Übereinstimmungen abwichen.

Seitens des VDSF waren die Verhandlungsergebnisse bis April 2010 durch den Verbandsauschuss des VDSF einstimmig gebilligt worden. Diese Zustimmung wurde auch anlässlich des Treffens der beiden Verbände auf dem Deutschen Fischereitag in München im September 2010 nochmals einstimmig erneuert.

In der Fassung des Satzungsentwurfes vom April 2010 hätten sich alle organisierten Angler Deutschlands sowohl in der Ausübung sämtlicher legaler Formen des Angelns als auch in den Aufgaben zum Natur-, Umwelt-, Arten- und Gewässerschutz wiedergefunden.

Die durch einzelne Landesverbände im DAV verursachten Irritationen konnten trotz intensiver Bemühungen beim Treffen der geschäftsführenden Präsidien am 07.01.2011 in Leipzig nicht ausgeräumt werden. Insbesondere der Rückfall in einige Forderungspositionen vor Beginn der Vereinigungsgespräche und damit Negierung der wertvollen 2-jährigen Arbeit der Verhandlungskommissionen beider Verbände haben dazu geführt, dass gegenwärtig keine belastbare mehrheitsfähige Grundlage für eine Vereinigung der beiden Verbände in der beschlossenen Zeitschiene gefunden werden konnte.

Das geschäftsführende Präsidium des VDSF setzt wegen dieser nicht zielführenden Diskussionen und der negativen Darstellung des VDSF in der Öffentlichkeit die Verhandlungen mit dem DAV aus und stellt fest, dass man auf diese Art und Weise weder inhaltlich noch formell mit dem Fusionspartner umgehen kann, wenn man eine Vereinigung wirklich will.

Zugleich stellt das geschäftsführende Präsidium des VDSF fest, dass die Auffassungen des Landesverbands Brandenburg (DAV) und des Präsidiums sowie der Mehrheit der Landesverbände des VDSF über Inhalte und Ziele der Verschmelzung wie auch über das Herangehen nahezu deckungsgleich sind und auf einer solchen Grundlage einer Verschmelzung nichts entgegensteht.

Das geschäftsführende Präsidium des VDSF empfiehlt dem Gesamtpräsidium, dem Verbandsausschuss und der Mitgliederversammlung des VDSF diese Position zu bestätigen. Für den VDSF ist es unverzichtbar, dass der Status als anerkannter Naturschutzverband und anerkannter Umweltschutzverband unantastbar bleibt.

Unser ehemaliger Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat anlässlich der Wiedervereinigung sinngemäß geäußert: „Vereinen bedeutet Teilen“. Wenn diese Wahrheit auch Eingang in die Überlegungen einiger Verantwortlicher im DAV gefunden hat, steht einer Weiterführung der Verhandlungen nichts im Wege.

Verband Deutscher Sportfischer, Geschäftsführendes Präsidium

 

Anhang zur Pressemitteilung

Auch auf der „Grünen Woche 2011“ haben Politiker des Bundes und vieler Bundesländer sowie Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlamentes, Ausschüsse des Deutschen Bundestages sowie Repräsentanten politischer Parteien und befreundeter Verbände wie in den letzten Jahren auch dem Verband Deutscher Sportfischer Achtung und Anerkennung gezollt und bestätigt, dass sich der Verband Deutscher Sportfischer sowohl in den Bundesländern als auch im Bund und in Europa absolut auf dem richtigen Weg befindet.

Selbst Politiker und Behördenvertreter, die der Angelfischerei in der Vergangenheit nicht sonderlich aufgeschlossen gegenüber standen, brachten zum Ausdruck, dass die vorzugsweise von den Landesverbänden des VDSF geleistete direkte Arbeit im Natur-, Tier-, Arten- und Umweltschutz sich gut mit der anglerischen Nutzung der Gewässer verträgt und die Verbände hier eine hervorragende Arbeit leisten. Aufbauend auf diese guten Resultate war der Wille entstanden, in Deutschland einen einheitlichen Verband der organisierten Anglerschaft durch Verschmelzung der beiden deutschen Anglerverbände zu schaffen.

Um einen solchen Verband zu bilden haben die rund 650.000 Mitglieder des Verbandes Deutscher Sportfischer e.V. (VDSF) mit den rund 170.000 Mitgliedern des Deutschen Anglerverbandes e.V. (DAV) mehr als zwei Jahre Gespräche mit dem Ziel geführt, 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung auch die beiden deutschen Anglerverbände in einem gemeinsamen Verband zu vereinen.

Dazu erhielten von jedem Verband je sechs Mitglieder ein Verhandlungsmandat; es entstand die 12er-Kommission, die eine sehr gute Arbeit leistete. Die einstimmigen Ergebnisse jeder Verhandlungsrunde wurden jeweils unmittelbar nach Ende der Beratung protokolliert und von den Mitgliedern unterschrieben.

So konnten auch die Forderungen des DAV aus seinem Eckpunktepapier fast vollständig in die protokollierten Ergebnisse eingebracht werden. Dabei entstanden neben einer Reihe von argumentativen Papieren recht schnell die Grundsätze einer neuen Satzung und eines Verschmelzungsvertrages.

Der Verbandsausschuss des Verbandes Deutscher Sportfischer hat in einer zweitätigen Klausurtagung im April 2010 mit einigen wenigen Korrekturvorschlägen diese Positionen bestätigt und damit einstimmig einen Satzungsentwurf vorgelegt, in dem sich alle organisierten Angler Deutschlands wiederfinden konnten. In einem anschließenden Treffen der 12er-Kommission mit den geschäftsführenden Präsidien beider Verbände wurde dieses einstimmige Ergebnis vorgestellt.

In der Folge wurde leider nicht auf diesen Ergebnissen aufgebaut, sondern einzelne Mitglieder der Verhandlungskommission des DAV fühlten sich an ihre Zustimmungen und Unterschriften nicht mehr gebunden und stellten diese teilweise durch neue Forderungen, Briefe an Ämter und eigene Statements in Frage. Dies führte zu erheblichen Irritationen.

In einem Treffen beider Verbände anlässlich des Deutschen Fischereitages 2010 in München wurde dies auch deutlich gegenüber dem Fusionspartner DAV zum Ausdruck gebracht, ebenso, dass der Verbandsausschuss mit sehr großer Mehrheit die Auffassung vertritt, dass die 12-er-Kommission mit einer Ausnahme eine sehr gute Arbeit geleistet hat, alle wesentlichen Punkte geklärt sind und nunmehr die Verschmelzungsvorbereitungen von dem von der Mitgliederversammlung gewählten geschäftsführenden Präsidium zu erledigen sind. Gleichzeitig wurde nochmals betont, dass der gesamte VDSF einstimmig zu den Ergebnissen von Göttingen steht und auf dieser Grundlage die Gespräche weiter geführt werden sollten. Ebenso wurde von beiden Verbänden die beschlossene Zeitschiene nochmals bestätigt.

Im Verband Deutscher Sportfischer wurde in den letzten zwei Jahren eine ganze Reihe von Fusionen von Landesverbänden innerhalb einzelner Bundesländer rechtsbeständig vollzogen. Aus diesen Verschmelzungsverträgen zwischen VDSF und DAV wurde deutlich, dass der bis dato diskutierte Entwurf eines Verschmelzungsvertrages rechtlich und inhaltlich die Situation einer Verschmelzung nicht umfänglich erfasst hat. Aus diesem Grunde wurde in Anlehnung an die bereits im VDSF vollzogenen Verschmelzungsverträge unter Einarbeitung der bisherigen Abstimmungen mit dem DAV und Ergänzungen durch die Erkenntnisse der bereits vollzogenen Verschmelzungen ein weiterer Entwurf eines Verschmelzungsvertrages dem DAV zugeleitet und gleichzeitig zu einer Beratung der geschäftsführenden Präsidien möglichst noch im November 2010 eingeladen.

Wegen der Befragung der Vereine im DAV konnte leider bis zum Januar 2011 kein Beratungstermin vereinbart werden, sodass die beschlossene Zeitschiene mehr als in Gefahr geriet. Statt der erwarteten Reaktionen auf die fundierten Vorschläge des VDSF erschienen dafür in dieser Zeit in Publikationen des DAV Statements von Verantwortlichen im DAV, die dem Geist einer Vereinigung inhaltlich wie auch bezüglich der beschlossenen Zeitschiene widersprachen.

Mit der Veröffentlichung dieser Beiträge und Statements im „Blinker“ wurden in diesem einer Fusion absolut abträglichen Prozess Teile der deutschen Öffentlichkeit, die vom Gesamtprozess keinerlei Kenntnis hatten, desinformiert und dabei der Verband Deutscher Sportfischer und Personen sehr negativ dargestellt, und dies alles in einer Zeit, in der zu den diskutierten wirklich wichtigen Unterlagen wie z.B. die Satzung keinerlei Stellungnahme erfolgt ist.

In der Fassung des Satzungsentwurfes vom April 2010 hätten sich alle organisierten Angler Deutschlands sowohl in den Aufgaben zum Natur-, Umwelt-, Arten- und Gewässerschutz als auch in der Ausübung sämtlicher legaler Formen des Angelns wiedergefunden.

Die durch einzelne Landesverbände im DAV e.V. verursachten Irritationen konnten trotz intensiver Bemühungen beim Treffen der geschäftsführenden Präsidien am 07.01.2011 in Leipzig nicht ausgeräumt werden. Insbesondere der Rückfall der Präsidenten der DAV-Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt in einige Forderungspositionen vor Beginn der Vereinigungsgespräche und die damit verbundene Negierung der wertvollen zweijährigen Arbeit der Verhandlungskommissionen beider Verbände haben in Verbindung mit den Veröffentlichungen und neuen Forderungen des DAV dazu geführt, dass gegenwärtig keine belastbare mehrheitsfähige Grundlage für eine Vereinigung der beiden Verbände in der beschlossenen Zeitschiene gefunden werden konnte. Hinzu kam die Mitteilung der Präsidenten der zwei genannten Landesverbände des DAV, dass bei Nichterfüllung der neuen Forderungen keine Zustimmung zu einer Verschmelzung erfolgen kann.

Das geschäftsführende Präsidium des VDSF hat wegen dieser nicht zielführenden Diskussionen und der negativen Darstellung des VDSF in der Öffentlichkeit die Verhandlungen mit dem DAV e.V. ausgesetzt und erklärt, dass man auf diese Art und Weise weder inhaltlich noch formell mit dem Fusionspartner umgehen kann, wenn man eine Vereinigung wirklich will.

Zugleich stellt das geschäftsführende Präsidium des VDSF fest, dass sowohl Inhalte und Ziele als auch das Herangehen an eine Verschmelzung bei dem Landesverband Brandenburg (DAV) und dem Präsidium sowie den Landesverbänden des VDSF nahezu deckungsgleich gesehen werden und auf einer solchen Grundlage einer Verschmelzung nichts entgegensteht.

Diese Auffassung wird von einer Mehrheit der Landesverbände im VDSF geteilt. Das geschäftsführende Präsidium des VDSF hat dem Gesamtpräsidium als auch dem Verbandsausschuss und der Mitgliederversammlung des VDSF empfohlen, diese Position zu bestätigen; die Achtung vor dem Partner und den handelnden Personen, die große nationale und internationale Achtung der organisierten deutschen Anglerschaft und insbesondere auch der Status als anerkannter Naturschutzverband und anerkannter Umweltschutzverband des VDSF als auch eines verschmolzenen Verbandes müssen unantastbar sein.

Das geschäftsführende Präsidium wie auch einige Präsidenten unserer Landesverbände haben in den letzten Monaten als auch auf der „Grünen Woche“ überaus gute Gespräche mit unseren Freunden vom Landesanglerverband Brandenburg geführt.

Es herrschte völlige Übereinstimmung darin, dass die gewählten Vertreter der Angler primär dazu da sind, den Mitgliedern alle Arten des legalen Angelns unter den bestmöglichen und finanziell einfachsten Bedingungen zu organisieren, und dass die Bedingungen für die Ausübung des Angelns durch die Landesverbände bestimmt werden. Der VDSF unterstützt auf Wunsch der Landesverbände diese fachliche und politische Arbeit nach besten Kräften und sieht seine Hauptaufgabe vorrangig darin, sowohl in Brüssel als auch in der Folge bei der Umsetzung der Beschlüsse in Bonn und Berlin Einschränkungen oder Beschränkungen der Fischerei und Angelfischerei abzuwehren.

Es wurde seitens der Vertreter des DAV Landesverbandes Brandenburg auch bestätigt, dass sich alle organisierten Angler Deutschlands im Satzungsentwurf von Göttingen wiederfinden können und dass kein organisierter Angler in Deutschland bei Annahme dieser Satzung auch nur die Spur der Einschränkung eines Rechts erleiden würde. Das bedeutet im Klartext nichts weiter, als dass, das Wollen wie in Brandenburg vorausgesetzt, dieser Satzungsentwurf ohne „wenn“ und „aber“ bereits 2010 hätte bestätigt werden können.

Mit dieser für eine Vereinigung überaus positiven Grundhaltung unserer Freunde aus Brandenburg, praktisch auch seit Jahren durch die überaus enge und freundschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Freunden aus Mecklenburg-Vorpommern dokumentiert, umgesetzt auch auf weitere Landesverbände, wäre eine Fusion wahrscheinlich kurz vor dem Abschluss oder sogar schon vollzogen.

So haben wir uns leider über Monate mit Meinungen, Ansichten und insbesondere auch Veröffentlichungen auseinandersetzen müssen, die den guten Geist im Vorfeld einer solchen Fusion immer wieder zerstörten, vom wirklichen Auftrag ablenkten, Nebenschauplätze erzeugten und letztendlich sogar die gute Arbeit der Verhandlungskommission des VDSF und des DAV in Frage stellten.

Und schließlich, zum wirklich schlechten Ende, wurden die Angler im DAV, gerade über viele Monate hinweg als deklarierte Basisdemokratie zur geplanten Fusion befragt, nur wenige Tage/Wochen später damit konfrontiert, dass einige der Akteure des DAV bereits den Gedanken eines „Mitteldeutschen Anglerverbandes“ öffentlich diskutierten.

In einer Phase, wo eigentlich alle Bemühungen auf eine Fusion zu konzentrieren sind, so man sie wirklich will, in einer derart wichtigen Phase verunsichern einige Verantwortliche im DAV die gerade etwas beruhigte Mitgliedschaft.

Auch auf diese Weise lassen sich Ablehnungen größer 25 Prozent erzeugen, die letztendlich ausreichen, dass eine Änderung der Satzung, Grundlage für eine Verschmelzung, nicht erfolgen kann.

All diese Abläufe, Erscheinungen, Handlungen und Unterlassungen haben während der „Grünen Woche“ in Abstimmung mit einigen Landesverbänden des VDSF, das geschäftsführende Präsidium in einer außerordentlichen Sondersitzung bewogen, all diese Geschehnisse nochmals zu bewerten.

Im Ergebnis musste festgestellt werden, dass es, so auch mehrfach durch den Präsidenten des LV Sächsischer Angler Friedrich Richter artikuliert, teilweise unterstützt durch den Präsidenten des LV Sachsen-Anhalt in der Beratung in Leipzig, im DAV e.V. wahrscheinlich keine satzungsändernde Mehrheit geben wird und diese, so zumindest das tätige Verhalten einiger Verantwortlicher, auch nicht gewollt ist.

Auch ist festzustellen, dass durch dieses Verhalten, die Veröffentlichungen und die ständig neuen Forderungen des DAV in den Landesverbänden des VDSF die mehrheitlich getragene feste Auffassung besteht, unter diesen Bedingungen, die das Ansehen des Fusionspartners VDSF beschädigen, die Gespräche zu einer Verschmelzung der beiden deutschen Anglerverbände so schnell als möglich auszusetzen.

Das geschäftsführende Präsidium wurde anlässlich der JHV 2010 in Göttingen mit der Führung der weiteren Gespräche beauftragt. Aus den genannten Gründen ist dieser Auftrag zielführend nicht umsetzbar und folgerichtig wurden die Gespräche ausgesetzt.

Da der Beschluss zur Vereinigung ein Beschluss der Mitgliederversammlung des VDSF ist, kann rechtsbeständig auch nur eine Mitgliederversammlung diesen Beschluss aufheben. Das Präsidium des VDSF wird zur Jahreshauptversammlung 2011, die gemäß Vorratsbeschluss nunmehr im November 2011 nach Bad Kreuznach einberufen wird, einen entsprechenden Antrag stellen. Gleichzeitig wird der Verbandsausschuss gebeten, anlässlich der Tagung des Verbandsausschusses am 12. April die getroffene Entscheidung zu unterstützen.

Verband Deutscher Sportfischer, Geschäftsführendes Präsidium

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