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Frühe Pirol DRPa.

Mit "Deutsches Reichspatent angemeldet" (DRPa) gemarkte Pi-Rol (Piper-Rolle) in der Farbe Gold.

Im März 2020 hatte ich hier im Sammlerblog schon einmal einen Beitrag über die von Max Piper entwickelte „Notrolle“ Pi-Rol aus der frühen Nachkriegszeit berichtet.

Auf diesen Beitrag hat sich jetzt Jörg Drescher gemeldet. Er schrieb per Mail: „Hallo Thomas, erst jetzt habe ich Deinen Artikel über die Pirol entdeckt. Ich bin im Besitz eines Exemplars, dass wohl aus der Vorkriegszeit bzw. aus der Kriegszeit stammt, jedenfalls vor 1945. Beachte die Punzierung! DRP und ein winziges „a“ sind definitiv erkennbar. Vielleicht von Interesse? Mit freundlichen Grüßen Jörg“

Hallo Jörg, laut Wikipedia stellte das Deutsche Reichspatentamt im April 1945 seine Tätigkeit ein. Kurz vorher können also noch Deutsche Reichspatente angemeldet worden sein. Erst im Oktober 1949 nahm das neu gegründete Deutsche Patentamt in München seine Arbeit auf. Ein DRP kann also nur vor April 1945, ein DBP erst nach Oktober 1949 angemeldet worden sein. Meine drei Pirol-Varianten sind interessanterweise alle mit DPa. gemarkt. Eine seltsame Abkürzung, ohne das „B“ für „Bundes“. Ich nehme an, dass sich auch diese Abkürzung auf das Reichspatent bezieht. Das „R“ für „Reich“ hat man nach dem Krieg aber lieber weggelassen 😉 Du hast da also einen ganz frühe Pirol!

Eventuell wurde wegen der Kriegs- und Nachkriegswirren nie ein Patent auf diese Rolle erteilt, bis jetzt konnte jedenfalls noch keines gefunden werden. Vielleicht wurde die Patent-Punze bei vielen späteren Pi-Rollen auch deshalb so zielsicher weggebohrt und mit zusätzlichen Schrauben verdeckt (siehe Foto unten). Aber das ist nur wilde Spekulation. Übrigens: Die erste Werbung für diese Rolle taucht erst im Herbst 1949 in der deutschen Angelpresse auf, ziemlich zeitgleich mit der Neueröffnung des Patentamtes… Vielleicht hat man doch so lange gewartet, bis das Patent neu angemeldet werden konnte. Beste Grüße Thomas

Wer besitzt weitere Varianten? Bitte Bilder an thomas.kalweit@paulparey.de

Ein kleines "a" für "angemeldet" musste offenbar noch zusätzlich eingeschlagen werden, weil das Patent vom Deutschen Reichspatentamt nicht mehr erteilt wurde, 1945 wurde die Behörde von den Alliierten aufgelöst.
Diese drei Pirole sind mit DPa gemarkt. Die Schrauben verdecken teilweise diese Marke. Offenbar wurden sie irgendwann zwischen 04/45 und 10/49 hergestellt, als es kein DRP mehr gab und noch kein DBP vergeben werden konnte. Die Rolle hatte anscheinend einen Konstruktionsfehler, es mussten nachträglich (ab Werk ?) stabilisierende Schrauben eingezogen werden.

Anmerkung vom 2. Januar 2022

Gerhard Dee ergänzte per Mail: „Hallo Thomas, beim Durchblättern der alten Zeitschriften bin ich auf eine Werbe-Anzeige aus der „Der Sportangler“ von Juni 1949 gestossen. Die darin beworbene PI-ROL ist mit „D.P.a.“ gemarkt. Außerdem ist der damalige Hersteller im Text erwähnt. Vielleicht passt das ja noch zum Blogbeitrag „Frühe Pirol DRPa.“ vom 05.12.2022? Beste Grüße Gerhard“

Anzeige aus der "Der Sportangler", Juni 1949. Zu dieser Zeit ist der PI-ROL anscheinend mit D.P.a gemarkt. Als Hersteller der Notrolle wird Fritz Böttger in Berlin angegeben, offenbar ein kleiner Angelgerätehersteller in Deutschlands größter Stadt, jedenfalls wird er noch 1957 im Branchenverzeichniss ("Der große Hartmann") als solcher angegeben.
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