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Frühe Noris-Rolle?

Alu-Rückwand mit dem typische Noris-Kreuz aus vernickeltem Messing.

Viel nobler kann eine Holzrolle nicht ausgestattet sein: Alurückwand, Rückwand der Spule aus Alu, Slater-Aushebung, Schnurführer, Metallgriffe…

Gerhard Dee schrieb über seine neueste Erwerbung: „Hallo Thomas, hier im Blog sind ja schon etliche Noris-Rollen vorgestellt und besprochen worden. Kürzlich habe ich ein Modell bekommen, das ich bisher in keinem Katalog gefunden habe, welches ich aber als sehr frühes Exemplar einschätze. Die Spule mit einem Durchmesser von 85 mm besteht aus Holz mit gelochtem Aluminium-Rücken und lässt sich durch einen Slater-Verschluss einfach und schnell abnehmen. Sie hat zwei solide montierte leichtgängige Alu-Griffe. Die Rollen-Rückseite besteht aus Aluminiumblech mit Noris-typischem Kreuz und Fuß aus vernickeltem Messing. Wohl nachträglich wurde ein Bickerdyke-Schnurführer angenietet. Wenn man sich dessen unteres abgeflachtes Ende etwas genauer ansieht, erkennt man links davon die Buchstaben „No“ sowie das linke Ende eines Unterstrichs. Ich denke, dass es sich dabei um den schwungvollen Noris-Schriftzug in Schreibschrift handelt, wie er von Silber- und Löffel-Blinkern bekannt ist (vergl. Noris-Punzen und -Köder auf den Seiten 169-171 im Buch „Alte Kunstköder“ von Hendrik Olliges). Bisher waren alle meine älteren Noris-Rollen mit NORIS MUSTERSCHUTZ, NORIS D.R.W.Z., QUALITÄTS NORIS GERÄTE oder einfach nur NORIS in großen Druckbuchstaben gemarkt. Dass es auch Modelle mit Schreibschrift-Gravur gibt, war mir neu. Hat jemand vielleicht ein Exemplar, bei dem dieser „Noris“-Schriftzug unverdeckt und komplett sichtbar ist? Herzliche Grüße, Gerhard“

Hallo Gerhard, ein absolutes Highlight! Diese Noris-Punze kenne ich bisher auch nur von Ködern des Nürnberger Herstellers, habe aber schon läuten hören, dass es weitere Rollen mit dieser Marke geben soll. Der Slater-Aushebemechanismus ist natürlich etwas ganz Feines! Eine Nussbaumrolle mit einem solchen Mechanismus (Nr. 1972) findet sich im Noris-Katalog von 1934. Es ist eine Rolle mit Alurückwand und vernickeltem Messingkreuz, auch die Rückwand der Trommel aus einer durchlöcherten Aluminiumscheibe wird erwähnt. Die Abbildung zeigt aber auch Abweichungen, so hat die Rolle im Katalog keine Alugriffe und runde Knebelschilde. Die Abbildung trägt aber den Zusatz „Form wesentlich modernisiert“, sie stimmte also schon beim Druck des Kataloges nicht mehr mit den ausgelieferten Rollen überein. Im Katalog 1938 finden sich dann keine Holzrollen mehr. Ich gehe also eher davon aus, dass es sich eher um eine späte Holzrolle mit schon sehr vielen Metallteilen handelt. Beste Grüße Thomas

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Noble Ausstattung: Nussbaumspule mit Slater-Aushebemechanismus, dazu Alu-Griffe.
Noble Ausstattung: Nussbaumspule mit Slater-Aushebemechanismus, dazu Alu-Griffe.
Die Spule besitzt eine gelochte Alu-Rückwand.
Unter den Nieten des Schnurführers ist noch die Punze "Noris" zu erkennen.
Zum Vergleich: Diese Noris-Punze wurde vor allem bei Kunstködern verwendet. Hier auf dem Exzenter-Bar-Spoon Nr. 5133, der ebenfalls im Katalog von 1934 zu finden ist. Bild: TK
Auf der Spule finden wir noch Reste der ursprünglichen Seidenschnur.
Vergleichbare Holzrolle mit noch ungelochter Alurückwand der Spule und Slater-Aushebung im Noris-Katalog von 1934. Abweichungen zwischen Rolle und Abbildung lassen sich durch den Zusatz "Form wesentlich modernisiert" erklären.
Der Text zur Abbildung erwähnt die gelochte Spulenrückwand.
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