Ich habe hier im Sammlerblog ja schon häufiger meine regelrechte Obsession für alte Wickelbrettchen gebeichtet. Seit einigen Jahren habe ich mir deshalb ein „Wickelbrettchenkaufverbot“ selbst auferlegt, an das ich mich leider nur sehr selten halte.
Kürzlich konnte ich wieder einige Posten bekommen. Wickelbrettchen ermöglichen richtige Zeitreisen, verraten sie doch genau die ausgebufften Montagen unserer anglerischen Vorfahren. Hier möchte ich eine Art „Polnische Hechtfalle“ auf einem alten Holzbrettchen zeigen: Ein Hechtschwimmer mit Drillingsvorfach, kombiniert mit einer Futterspirale zum Anlocken der Futterfische, die wiederum die Räuber anlocken sollen. Es könnte aber auch sein, dass der Drilling zum Karpfenangeln gedacht war. In früheren Zeiten wurde das in vielen deutschen Angelbüchern sogar empfohlen. Heute ist es verpönt und verboten. Ich kann mich aber noch an ältere Angler aus meiner Jugend erinnern, die mit Einzelhaken am Stahlvorfach auf Karpfen gefischt haben (gab es noch in den 1980ern im Vorfachpäckchen!). Bei der Abschluckangelei von damals waren Abbisse durch die Schlundzähne berüchtigt…
Ein anderes Wickelbrettchen aus den 1960ern zeigt Posenmontagen, an die alle kleine Gummi-Creatures geknüpft worden sind. Keine Ahnung, wie damals damit gefischt wurde. Eventuell handelt es sich um heimliches Kunstköderangeln am Forellensee.
Infos und Anregungen an thomas.kalweit@paulparey.de
Aktualisierung vom 11. Mai 2020:
Peter Andres hat sich per Mail gemeldet: „Hallo Thomas, in meiner Sammlung habe auch einige alte Wickelbrettchen. Die lege ich mir vereinzelt zwischen meine Grundrollen. Das lockert das Bild der Sammlung auf. Die Bilder kannst Du gerne veröffentlichen. Gruß Peter“