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EU erkennt Kormoran-Problem


Der Fischereiausschuss der Europäischen Union beschäftigt sich mit der Notwendigkeit des Kormoran-Managements.

25.08.2008

Die europäischen Fischbestände werden von rund 2 Millionen Kormoranen bedroht, erklärte Dr. Franz Kohl vom Österreichisches Kuratorium für Fischerei & Gewässerschutz (ÖKF) und der European Anglers Alliance (EAA) im Juni 2008 dem Europäischen Parlament. Er führte aus, dass es annähernd 600.000 Kormoran-Brutvögel in Europa gibt. Berücksichtigt man zusätzlich die nicht brütenden Kormorane, kommt man nach einer Formel des Biologen W. Suter auf eine Gesamtanzahl von 1,8 bis 2 Millionen Kormorane. Damit wurde im Fischereiausschuss des Europaparlaments die längst fällige Debatte um den Schutz der europäischen Fischbestände vor der explosionsartig gewachsenen Zahl der Kormorane eröffnet. Als nächster Schritt folgte unter Federführung des deutschen EU-Abgeordneten Dr. Heinz Kindermann die gemeinsame Erstellung eines Arbeitsdokumentes. Es bildet die Grundlage für den Entwurf einer Entschließung des Europäischen Parlaments hinsichtlich der Erstellung eines „Europäischen Bestandsmanagementplans für Kormorane“. Dieses Grundlagenpapier wurde Mitte Juli im Beisein von EAA-Generalsekretär Jan Kappel und Mitgliedern der EU-Kommission im Fischereiausschuss des Europaparlaments vorgestellt und beraten. Darin fordern Kindermann und die EAA die EU dazu auf, Kernfragen zur Kormoranproblematik endlich eindeutig zu klären. Denn immer noch ist man sich innerhalb der EU über bereits gesicherte wissenschaftliche Daten wie Populationszahlen, Fressverhalten oder wirtschaftliche und ökologische Folgen durch den Kormoranfraß uneinig. Wohl hat sich die EU-Kommission inzwischen vom Totalschutz des Kormorans verabschiedet und empfiehlt den Mitgliedsstaaten, die laut Vogelschutzrichtlinie vorgesehenen rechtlichen Möglichkeiten „in vollem Umfang auszuschöpfen“ und ohne unnötige Auflagen regional Maßnahmen zur Vermeidung von Kormoranschäden zu ergreifen. Doch einige Mitgliedsstaaten beziehungsweise untergeordnete Dienststellen verweigern immer wieder derartiges Vorgehen unter Berufung auf eine von Europa vorgegebene Pflicht zum Kormoranschutz. Deshalb kommt die Lösung der Kormoran-Problematik nur langsam voran. Ausschließlich lokale oder nationale Maßnahmen sind, wie in dem Grundlagenpapier betont wird, erwiesenermaßen nicht imstande, die Einwirkungen der hohen Kormorandichte auf die europäischen Fischbestände und die Fischerei nachhaltig zu reduzieren. Ein gemeinsamer, rechtlich verbindlicher Ansatz, der europaweit akzeptiert und umgesetzt wird, ist daher unbedingt erforderlich, um allen beteiligten Interessengruppen mehr Rechtssicherheit zu bieten. Deshalb wird auch das Österreichische Kuratorium für Fischerei & Gewässerschutz ÖKF gemeinsam mit der EAA seine Bemühungen noch intensivieren und versuchen, mit dem Thema Kormoran noch stärker Politik und Öffentlichkeit zu einem Umdenken im Sinne des Fischartenschutzes zu bewegen. Am 8. September soll die Debatte um den gesamteuropäischen Kormoran-Management-Plan in die nächste Runde gehen, am 5. November 2008 wird im Fischereiausschuss der EU über die Notwendigkeit eines gesamteuropäischen Management-Planes abgestimmt. Die Abstimmung im Europäischen Parlament erfolgt kurz darauf, am 4. Dezember 2008. Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz

www.oekf.at

 

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