Die perfekte Heilbuttrute wollte Volker Dapoz entwickeln. Herausgekommen ist die „Buttpeitsche“, die den hohen Anforderungen des Heilbutt-Experten mehr als gerecht wird.
Mit einer Angelrute ist es wie mit gutem Werkzeug. Auch wenn zwei Akkuschrauber fast gleich aussehen, sind sie es jedoch nicht. Denn der, auf dem Makita oder Hitachi draufsteht, funktioniert einfach besser. Manchmal sind es nur geringe Unterschiede, die die Handhabung beziehungsweise die Zuverlässigkeit verbessern. Denn so ein Makita-Akkuschrauber liegt einfach gut in der Hand, ist perfekt ausbalanciert, kräftig beim Durchzug, aber trotzdem dosierbar.
Handwerklich interessierte Petrijünger wissen genau, wie ich das meine. Eine Angelrute ist unser verlängerter Arm. In Norwegen haben wir dieses gute Stück unter Umständen den ganzen Tag in der Hand und arbeiten damit. Da sollte die Ergonomie schon passen, beim Heilbuttangeln natürlich auch die Robustheit. Auf dem Markt gibt es ja durchaus sehr viele und auch sehr gute Heilbutt-Ruten. Mir persönlich hat aber an fast jeder irgendetwas gefehlt, immer waren gewisse Eigenschaften nach meinem Geschmack nicht optimal, auch wenn sonst alle anderen Kriterien erfüllt wurden.
Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, in Zusammenarbeit mit dem Norwegen-Magazin von FISCH & FANG die perfekte Angelrute fürs Heilbuttfischen, aber auch für andere kapitale Fische in Norwegen, zu entwickeln.
Was genau macht nun eine gute Heilbutt-Rute aus? Die Basis bildet der sogenannte Blank. Eine Bootsrute darf einerseits nicht wabbelig sein, aber auch kein Tomatenstab. Eine mittlere Steifigkeit mit kräftigem Rückrat ist gefragt. Köder und Montagen haben ja ein vergleichsweise hohes Gewicht, hinzu kommt der Driftwiderstand. Die Rute darf dabei nicht in die Knie gehen und muss trotzdem halbwegs sensibel bleiben. Letztlich haben wir eine Vorgabe gemacht und eine Reihe von Blanks getestet, um die aus unserer Sicht optimalen Eigenschaften zu bekommen. Der Blank der „Buttpeitsche“, wie wir sie getauft haben, besteht aus hochverdichteter Kohlefaser (High-Modulus-Carbon).
Das Optimum herausgeholt
Hinsichtlich der optimalen Länge gehen die Ansichten etwas auseinander, da hierbei auch die Größe beziehungsweise Armlänge des Anglers eine Rolle spielen. Eine Bootsrute für die typischen Angelarten in Norwegen sollte zwischen 2,10 und 2,40 Metern lang sein und eine Testkurve von etwa 30 lb haben – das hat sich einfach bewährt. Kürzer ist ungünstig für Anhieb und auch Köderführung, länger ist unhandlich. Übertrieben ausgedrückt: Wer an einer 4-Meter-Rute einen 500-Gramm-Pilker führen will, wird dies schnell zu spüren bekommen. Wir haben uns letztlich für eine Länge von 2,24 Metern und eine Testkurve von 30 bis 40 lb entschieden. Damit lassen sich Köder in Gewichten von 200 bis 800 Gramm fischen. Im Test habe ich selbst in großer Tiefe auf Leng gefischt und konnte Exemplare bis 80 Pfund nach oben pumpen! Das hat die Rute locker mitgemacht.
Wir haben uns bei der Buttpeitsche für eine Mittelteilung entschieden. Ein Metallring verstärkt dabei den Teilungsbereich und macht ihn stabiler. Aufgrund der Transportlänge von 1,18 Metern lässt sich die Rute bei Flugreisen auch mit ins Handgepäck nehmen. Zumindest hat das Personal meist nichts dagegen, wenn man freundlich fragt.
Bei der Beringung wollten wir keine Kompromisse eingehen und haben nur hochwertigste Zubehörteile verwendet. So verfügt die Buttpeitsche über Fuji-Doppelstegringe, quasi der Porsche unter den Rutenringen. Da kann die Rute auch schon mal gegen die Reling klatschen, ohne dass gleich die SiC-Einlagen rausfliegen, denn diese sind durch den Steg geschützt. Beschädigte SiC-Einlagen führen nämlich oft dazu, dass die teuren, geflochtenen Schnüre zerschnitten werden, ohne dass man überhaupt so schnell erkennt, woran es liegt. Selbstredend sind die Wicklungen doppelt geprüft und sehen nicht einfach nur gut aus.
Auch top für Stationärrolle
Die Buttpeitsche besitzt einen mittelgroßen Leitring. Das hat seinen guten Grund, denn auf diese Weise kann man sie auch prima mit einer Stationärrolle fischen. Meiner Erfahrung nach kommen nämlich in Norwegen immer häufiger Stationärrollen zum Einsatz, auch beim Heilbuttangeln. Kein Wunder, denn Stationärrollen sind in den letzten Jahren deutlich robuster geworden und trotzen den hohen Belastungen, denen sie beim Meeresangeln im hohen Norden ausgesetzt sind. Hinzu kommt, dass Stationärrollen für die meisten Petrijünger einfach leichter zu handhaben sind, weil sie es vom heimischen Angeln her gewohnt sind. Nicht zuletzt kann mit einer Stationärrolle auch viel einfacher geworfen werden. Das ist zwar nicht so häufig erforderlich, es kann aber unter Umständen ganz praktisch sein, mal in die Andrift zu werfen.
Der Rollenhalter ist absolut stabil und besteht aus einer Alu-Legierung, da wird jede zusätzliche Arretierung für die Rolle hinfällig. Spezielle Schellen würden auch nur stören, weil man ja meist mit der Hand über die Rolle greift. Die Buttpeitsche wird mit drei Kappen geliefert: zwei normale und eine verbreiterte für den Drill. Die Endkappen gehen doch recht häufig verloren, und daher ist es einfach schön und praktisch, noch eine als Ersatz zu haben. Die Drillkappe kann dann im Bedarfsfall schnell ausgetauscht werden. Denn der Einsatz von Kampfgurten hat sich für Norwegen in der Regel erledigt, sie sind einfach unhandlich und werden viel zu selten gebraucht.
Hier gibt’s die Buttpeitsche
Die exklusiv für FISCH & FANG- bzw. Norwegen-Magazin-Leser entwickelte Buttpeitsche (Artikel-Nr. 35010687) ist für Abonnenten zum Vorzugspreis von 199,95 €, für Nichtabonnenten zum Preis von 219,95 € erhältlich im FISCH & FANG-Shop (versandkostenfrei), www.pareyshop.de, per E-Mail: kundenservice.shop@paulparey.de, telefonische Bestell-Nummer: + 49 (0) 2604 978 777 (Mo.-Fr. 8-17 Uhr, außer Feiertage).
Mehr Lektüre für Norwegenfans: www.norwegen-magazin.de
Das sagt Mathias Fuhrmann
Ich freue mich, dass ich bei der Entwicklung der Buttpeitsche mitwirken durfte. Mit dem Ergebnis bin ich wirklich sehr zufrieden. Insbesondere gefällt mir die Aktion, denn die Rute ist einerseits sensibel genug, um den Köderlauf und die Bisse zu spüren, aber auch, um im Drill die Kopfschläge der Fische abzupuffern.
Andererseits hat sie ein kräftiges Rückgrat, um den Anhieb sauber durchzubringen, was gerade beim Heilbuttangeln sehr wichtig ist. Hinzu kommt, dass sie genügend Power entfaltet, um auch kapitalen Fischen genügend Druck entgegensetzen zu können. Gerade bei großen Heilbutts habe ich erlebt, dass manch andere Rute während des Drills an ihre Grenzen kam. Das wird Ihnen mit der Buttpeitsche garantiert nicht passieren!
Das sagt Christian Hoch
Ich hätte nie gedacht, dass es so großen Spaß macht, eine Bootsrute mit Stationärrolle zu fischen. Anfangs hatte ich die Buttpeitsche klassisch mit Multi im Einsatz, was mich auch absolut überzeugte, doch dann wollte ich die Stationärrolle gar nicht wieder abschrauben. Ob beim Großdorsch- oder Heilbuttangeln: Mit einem 5.000er oder 6.000er-Rollenmodell kommt man prima klar. In jedem Fall finde ich es klasse, dass mit der Buttpeitsche beide Rollentypen gleichermaßen eingesetzt werden können. Beide Daumen hoch!