Experten-Blogs Sammlerblog Devons von Hardy

Devons von Hardy

Zwei verschiedene Devon-Modelle von Hardy. Der untere Köder besitzt einen Anti-Kink-Bleikopf, der das leidige Verdrallen der Schnur durch diesen rotierenden Köder verhindern sollte.

Kunstköder des berühmten Herstellers aus Alnwick in Northumberland überzeugen auch nach über hundert Jahren noch durch ihre außerordentliche Qualität. Es sind regelrechte Meisterwerke der Handwerkskunst.

Sören Fietz hat wie viele von uns auch ein paar Hardy-Köder in seiner Sammlung er schrieb per Mail:

„Moin Thomas, kürzlich hattest du über Devons von Hardy Bros. Ltd. (Alnwick, England) berichtet. Hardy war vor meiner Leidenschaft für das Sammeln von alten Angelködern meine bevorzugte Marke und sie ist es in gewisser Weise noch immer. Im eigentlichen Sinne sammle ich Hardy gar nicht, ich verwende zum Spinnfischen aber sehr gerne vintage Accessoires dieser Firma, die für mich stets und unbedingt in einer Angeltasche von House of Hardy an den Angelplatz mitgenommen werden. Begeistern kann ich mich zudem für Hardy-Angelruten der 1970er und 1980er Jahre sowie für das Rollenmodell Altex. Ich besitze aber auch zwei Pennell Devons (einen links- sowie einen rechtsdrehenden) von Hardy Bros. Ltd., die sich durch einen unglaublich hohen Einsatz hochwertiger Materialien und eine beeindruckende Verarbeitungsqualität auszeichnen. Eine Besonderheit ist der Drilling, der bei manchen Modellen Verwendung fand: Zwischen Öhr und Hakenspitze ist eine ballonartige Verdickung aus vier Drähten ausgebildet, die das Verkeilen des Drillings im Devon verhindern und somit den Haken beim Anbiss sicher freisetzen soll. Ob diese spezielle Bauweise sogar patentiert wurde? Wann wurden diese Köder produziert? Ich würde zwischen 1945 und 1955 vermuten. Im Zweiten Weltkrieg musste Hardy die Devons z. T. aus Holz bauen, da Metall zur Angelgeräteproduktion kriegsbedingt nicht zur Verfügung stand, ein Teil der Devonproduktion musste wahrscheinlich sogar eingestellt werden. Der Kastenwirbel des einen und die angebundenen Drillinge des anderen Devons sprechen gegen eine Fertigung weit über 1950 hinaus, oder? Den Pennell Devon führte Hardy Bros. Ltd. m. W. bereits vor 1940 ein, so alt mag ich die beiden Exemplare jedoch nicht einschätzen. Was vermutest du? Lieben Gruß Sören“

Hallo Sören, ich habe auch mit alten Ködern das Sammeln begonnen. Damals, in Zeiten vor dem Internet, habe ich sie für teures Geld aus Katalogen (Brindley John Ayers usw.) in England bestellt. Die Preise waren damals astronomisch. Trotzdem haben Hardy-Geräte im Vergleich zu anderen Firmen in den letzten Jahrzehnten am wenigsten an Wert verloren, die wirklich seltenen Sachen sind sogar im Wert gestiegen. Ebay und das Internet allgemein haben in unserem Sammelbereich leider für einen ziemlichen Preisverfall gesorgt, weil plötzliches alles jederzeit verfügbar war.

Der Devon mit dem Bleikopf ist der der „Anti-Kink“ Devon von Hardy. Mit diesem geschuppten Metallkörper kam er ab 1914 in den Handel. Ab 1924 wurde er in „Hardy Devon“ umbenannt, bis in die 1940er Jahre hinein wurde er so produziert. Diesen Köder gab es auch mit glattem, schuppenlosem Körpfer und sogar als „Phantom“ mit Körper aus bemalter Seide (vor 1924). Wegen dem aufwändig angewickelten Drilling würde ich ihn auf jeden Fall einige Jahre vor 1940 einordnen.

Der andere Devon müsste der „Improved Pioneer“ sein. Er besitzt eine besondere Hakenmontage aus Federstahl. Typisch für dieses Modell ist das körbchenförmige Öhr des hinteren Drillings, wie Du bereits erwähnt hast. Produziert wurde dieser Köder so ab 1914. Von Noris gab es in den 1930ern ein sehr ähnliches Spangensystem, aber ohne Körbchen am hinteren Drilling. Wahrscheinlich war das Hardy-Patent da schon abgelaufen. Meines Wissens hat Hardy so ziemlich alles patentieren lassen.

Ich bin leider kein Experte für englische Köder. Vielleicht weiß einer der Leser hier mehr! Beste Grüße Thomas

Infos und Fragen an thomas.kalweit@paulparey.de

Ein Modell ist links- das andere rechtsdrehend. Damals musste man, nachdem man einige Zeit mit einem R-Devon gefischt hatte, immer auf einen L-Köder wechseln, um die Schnur zu entdrallen.
Hardy Devons sind immer auf den Flossen aufwändig gemarkt.
Der „Anti-Kink“ Devon von Hardy, mit exzentrischem Bleikopf und besonders tiefem Schuppenmuster.
Der hintere Drilling wurde noch per Hand angewickelt, was für ein etwas höheres Alter spricht.
Der „Improved Pioneer“ Devon besitzt eine Hakenflucht aus Federstahl. Sehr vergleichbar mit dem Hakensystem der Noris-Devons.
Typisch für diesen Köder ist das körbchenförmige Öhr des hinteren Drillings, damit sich der Haken im Drill nicht im Köder verkeilt. Im Idealfall sollte namlich der Köderkörper im Drill hoch aufs Vorfach rutschen.
Die mobile Version verlassen