Aktuelle Meldungen Deutsche Angler auf dem Volkerak verunglückt

Deutsche Angler auf dem Volkerak verunglückt

Küstennahe und winddurchpeitschte Großgewässer wie der Volkerak sind nur etwas für erfahrene Bootsangler mit ausreichend großen und motorisierten Booten. Symbolbild: Bertus Rozemeijer

Wie die Medien in den Niederlanden berichten, ist auf dem Volkerak bei Dinteloord am 3. Oktober bei starkem Wind ein Angelboot mit vier Personen verunglückt.

Nur ein deutsch sprechender Angler konnte lebend gerettet werden, er wurde im Krankenhaus behandelt und bekommt psychologische Betreuung. Ein weiterer Angler wurde bereits tot geborgen. Nach den beiden Vermissten wird weiter gesucht, mit Helikoptern, Wärmebildkameras, Drohnen, Sonarbooten und auch Tauchern. Es besteht wenig Hoffnung, dass die beiden Vermissten noch lebend gerettet werden können. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei der Gruppe um deutsche Angler gehandelt hat. Wie es genau zu dem Unglück gekommen ist, ist noch nicht bekannt.

Aktualisierung vom 5. Oktober 2023: Inzwischen konnten die beiden vermissten Angler tot von Tauchern geborgen werden. Das Angelboot wurde noch nicht gefunden. Es wird aber intensiv danach gesucht, um das Unglück rekonstruieren zu können. Die Polizei hat bestätigt, dass es sich um deutsche Angler gehandelt hat. Am Unglückstag herrschte auf dem Volkerak starker Westwind von 5 bis 6 Windstärken.

Dazu ein Kommentar von Steef Meijers aus den Niederlanden:

„Als ich gestern heimgekommen war, nachdem ich wegen starken Winds und noch kräftigeren Böen für einen Guidingtag zu einem kleinen, mehr geschützten Gewässer ausgewichen war, hatte ich schon einige Berichte bekommen, dass auf dem Volkerak drei deutsche Angler ertrunken waren. Sogar in den Nachrichten im Fernsehen wurden von diesem Unfall berichtet. Ein Angler wurde gerettet, ein zweiter wurde ertrunken gefunden und mit einem Hubschrauber, Booten vom Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei wurde mit riesigem Aufwand zu der Zeit noch immer nach den zwei anderen Anglern gesucht, von denen angenommen wurde, dass auch sie ertrunken sind. Auch heute wird noch immer weitergesucht. Siehe dazu…

Kopfschütteln kann ich nur über diese Tragödie. Und eigentlich wundere ich mich sogar, dass nicht schon viel mehr ausländische Angler ertrunken sind. Volkerak, Haringvliet und Hollands Diep sind keine Gewässer für unerfahrene Angler, die oft auch keinen Bootsführerschein haben, zudem auch bei zu viel Wind mit zu vielen Personen an Bord rausfahren und vor allem keinen Schimmer davon haben, wie gefährlich es dort sogar schon bei 4 Beaufort sein kann. Dazu kommt der rege Schifffahrtsverkehr, der die Wellen noch verstärkt. Aber vor allem finde ich es total unverantwortlich von einer Firma, am Volkerak Angelboote mit nur 15 PS zu vermieten, damit man keinen Führerschein benötigt. An genannten Gewässern, genau wie auf den großen Flüssen, sehe ich auch oft genug private Angelboote rumfahren, die dafür völlig ungeeignet sind und von denen ich dann nur hoffen kann, dass sie nicht absaufen. Und wenn man als ausländischer Angler dann schon ein taugliches Angelboot hat mit genügend PS, dann heißt das noch nicht unbedingt, dass man sich vernünftig benimmt, wie ich vor gerade zwei Tagen wieder mal habe feststellen müssen. Das deutsche Boot lag viel zu weit in der Fahrrinne und sowohl der Besitzer als auch sein Kumpel waren so mit ihrer Angelei beschäftigt, dass sie den Sechser-Schubverband, der voll auf sie zufuhr, gar nicht gesehen hatten. Noch keine Sekunde nachdem ich sie hart laut schreiend gewarnt hatte, ertönte der langanhaltende Warnton vom Schubverband. Gerade rechtzeitig konnte das Angelboot sich mit Vollgas davonmachen!

Wie lange, so frage ich mich, wird es noch dauern, bis ich wieder einen Bericht über eine vergleichbare Tragödie lesen darf? Ich schätze mal nicht sehr lange. Vor dem tragischen Unfall von gestern war es vor etwa anderthalb Jahren ein Teilzeit-Guide, der bei Windstärke 7(!) mit drei Gästen aufs Gooimeer rausgefahren war, fast zwangsläufig gekentert ist, wobei seine drei Gäste ertrunken sind. Der zweite Unfall fand vor einigen Monaten statt, als ein anderer holländischer Guide nachts von einem Schiff überfahren wurde, wobei er und sein Kumpel wirklich noch sehr viel Glück gehabt haben. Der Kumpel konnte schnell wegschwimmen, während der Guide genau richtig gehandelt hat, indem er so tief wie möglich tauchte. Jedoch nicht tief genug, denn ein Bein wurde von der Schraube verletzt.“

Steef Meijers

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