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Der Bananen-Wobbler von DAM

DAM Bananen-Wobbler: Die beiden oberen Köder besitzen am hinteren Ende eine Drillingsmontage mit Drahtbügel und könnten deshalb etwas älter sein.

In der DAM-Preisliste vom 1. März 1950 taucht er zum ersten Mal auf. Dort wird der Bananen-Wobbler Nr. 1653 als „Wunder-Wobbler“ angepriesen.

Besonders interessant ist ein Hinweis in der Preisliste auf einen Artikel in Heft 1 der Fischwaid von 1950. Schaut man sich diese Ausgabe an, dann findet man nur einen Beitrag über einem bananenförmigen Wobbler. Dr. Rudolf Loebell aus Kiel stellt in seinen Artikel „Ein todsicherer Spinnköder“ einen Eigenbau-Wobbler vor, in der Form einer gebogenen Banane, aber noch mit Tauchschaufel. Seinen Köder hatte er aus Lindenholz geschnitzt, das vorgeschlagene Farbschema: Rücken schwarzbraun, Seiten grünlich, Bauch schmutzig weiß. Aber auch eine Fantasiebemalung und das Einsetzen von Glasaugen sei möglich.

Seitenhieb in Richtung DAM

In der Mai-Ausgabe der Fischwaid von 1950 ergänzt er in einem weiteren Beitrag seine Idee. Er erwähnt den Bananen-Wobbler, grenzt aber seine Version mit dem Namen „Löffelwobbler“ davon deutlich ab, weil er eine Kombination von Wobbler und Löffelblinker sei. DAM hatte anscheinend in der Preisliste einfach auf Loebells Artikel hingewiesen, ohne dass beide Köder in irgendeinem Zusammenhang standen. Er macht sogar einen eindeutigen Seitenhieb in Richtung DAM, indem er schreibt: „Versuche, die Schaufel gleich aus dem Holzkörper herauszuarbeiten, führten nicht zum Erfolg. Die Bewegungen wurden plump und außerdem reagiert der Spinner erst bei stärkerem Zug.“ Meines Wissens war Loebell vor dem Krieg Berufsschuldirektor in Kiel, nach dem Krieg auch bekannter Angelbuchautor und Übersetzer (Brotherton, „Selbstbau von Angelgeräten“). Offenbar hatte er als junger Mann auch eine Handwerkslehrge gemacht, bastelte gerne und gilt als Erfinder des Bulldogs. 1955 hat er auch eine Fliehkraftbremse für die Multirolle zum Patent angemeldet, 1965 auch eine Zapfenverbindung für Angelruten mit konischen, biegsamen Zapfen.

Drillingsmontage beim Bananen-Wobbler

Der Bananen-Wobbler von DAM (75 mm, 14 g) wurde gut 10 Jahre produziert, im Katalog von 1961 finden wir ihn noch, danach verschwindet er aus dem Programm. In den Katalogen finden sich immer nur Bananen-Wobbler mit der üblichen Drillingsmontage vorne wie hinten (sog. Surface Rigs, weil oberflächlich angeschraubt). Es gibt aber auch Köder mit einer Art L-Rig aus einem Drahtbügel am hinteren Ende. Bei amerikanischen Wobblern weisen diese Drillingsmontagen auf ein höheres Alter hin, deshalb gehe ich davon aus, dass es sich dabei um die ersten DAM-Modelle aus der Zeit um 1950 handelt. Bei den „Bananen“ gibt es kleine Unterschiede in der Bemalung (bleichgelb und knallgelb) und auch bei den Drillingen (verchromt oder brüniert, sogar Sneckbent-Drillinge). Alle Wobbler sind ungemarkt, obwohl auf der metallenen Tauchlippe genügend Platz für eine Punze gewesen wäre. Der Bananen-Wobbler gehört neben dem „Baby“ zu den häufigsten Wobblern von DAM aus dieser Zeit. Wegen mangelnder Punze ist er bei Sammlern nicht sonderlich beliebt – ganz zu Unrecht!

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Hintere Drillingsmontage mit Drahtbügel (L-Rig).
Hintere Drillingsmontage mit Drahtbügel (L-Rig).
Drillingsmontage mit angeschraubtem Surface-Rig.
Der Bananen-Wobbler Nr. 1653 im DAM-Katalog von 1954.
In der DAM-Preisliste vom 1. März 1950 wird der Wunder-Wobbler zum ersten Mal vorgestellt, mit Hinweis auf einen Artikel in der Fischwaid.
Bananenförmiger "Löffelwobbler" mit Tauchschaufel in der Fischwaid, Januar 1950.
Löffelwobbler nach Dr. R. Loebell mit der typischen Wölbung und geknickten Tauchschaufel.
Auch die schmutzig-weiße Bemalung der Bauchunterseite richtet sich nach den Angaben von Dr. Loebell.
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