Vom 31. März bis 2. April 2006 trafen sich die Vertreter des Deutschen Anglerverbandes zur Klausurtagung in Templin.
06.04.2006
Die Teilnehmer berieten Themen der Verbandsentwicklung und Probleme rund ums Angeln:
- Die Gefährdung der heimischen Fischfauna und die Schäden, die durch Kormorane verursacht werden, standen auf der Tagesordnung. Nach Angaben von Fachleuten fressen Kormorane in Deutschland rund 18.000 t Fisch pro Jahr – das ist das Mehrfache dessen, was die deutsche Binnenfischerei in natürlichen Gewässern im gleichen Zeitraum an Ertrag erwirtschaftet. Da Kormorane sich weder nach Schonzeiten noch Mindestmaßen richten und keinen Unterschied machen zwischen ausreichend vorhandenen, bereits dezimierten oder gar gefährdeten Fischarten, ist der von ihnen verursachte nachhaltige Schaden für die Artenvielfalt im höchsten Maße bedenklich. So ist der Aalbestand dramatisch zurückgegangen, und die Äsche kommt nur noch in Restbeständen vor. Sie könnte bald ganz und gar durch den Kormoran vernichtet werden. Hier kann nur eine durch die Politik gesteuerte Reduzierung des Kormorans auf ein ökologisch verträgliches Maß helfen. Tier- und Artenschutz darf nicht an der Wasseroberfläche aufhören! Einstimmig empfahlen die DAV-Vertreter die Aufnahme des Kormorans in das Bundesjagdgesetz.
- Die Abnahme der absoluten Bevölkerungszahl, die geringere Kaufkraft und die Notwendigkeit des Pendelns zu den Arbeitsplätzen hat negative Auswirkungen auf den Mitgliederbestand des DAV. Es bedarf daher neuer Ideen, die jetzigen Mitglieder zu halten und neue zu gewinnen. Reserven hierfür werden besonders bei den nicht organisierten Anglern sowie bei den Kindern und Jugendlichen gesehen.
- Es wurde kontrovers diskutiert, ob man geangelte große Fische zur Nutzung ihres besseren genetischen Potentials selektiv wieder zurücksetzen sollte oder ob man sie in jedem Fall als Nahrungsmittel verwerten muss. „Catch and Release“ ist in westeuropäischen Ländern bereits seit Jahren Praxis. Hier sind aufgrund neuer fischereibiologischer und juristischer Erkenntnisse auch in Deutschland tabulose Diskussionen gefragt, um den Sinn des Angelns auch im Erhalt des genetischen Potentials der unterschiedlichen Fischarten zu begreifen.
Folgende Vorträge wurden anlässlich der DAV-Klausurtagung gehalten:
- „Demographie und wirtschaftliche Entwicklung – harte Zeiten für Vereine?“ von Caren Marks, MdB aus dem Wahlkreis 43 (Hannover-Land I)
- „FFH- und Vogelschutzrichtlinie – Pro und Kontra der Angelei?“ von Dipl.-Ing. Steffen Quinger aus Leipzig
- „Warum große Fische geschont werden sollten – Umdenken erforderlich?“ von Dr. Thomas Meinelt aus Berlin
- „Catch and Release – eine Glaubens- oder Rechtsfrage?“ von Kai Jendrusch aus Marburg
Info: www.anglerverband.com -pm-