Der Roman „Maifliegenzeit“ spielt in der ehemaligen DDR und basiert auf einer wahren Begebenheit.
Katrin und Hans sind ein Paar, das nach der Geburt ihr erstes Kind verliert. Doch die Umstände sind mysteriös. Katrin spürt, dass etwas nicht stimmen kann. Hans will davon nichts wissen und verdrängt das Geschehene. Darüber entzweit sich das Paar, die Ehe geht zu Bruch. Als Katrin Jahre später stirbt, stellt Hans doch Nachforschungen an und stößt auf Ungereimtheiten. Der Gedanke daran, was tatsächlich nach der Geburt passiert ist, und dass er damals den Fehler seines Lebens begangen haben könnte, lässt ihn nicht mehr los.
Trost findet er beim Angeln. An der Unstrut, einem Nebenfluss der Saale, geht er Fliegenfischen oder versucht Barbe und Karpfen zu überlisten. Immer wieder schöpft er dabei Kraft und Hoffnung, nicht zuletzt, weil er insgeheim damit rechnet, vielleicht doch noch zu erfahren, was mit seinem Sohn tatsächlich passiert ist.
Und genau wie die Maifliege ein Großteil ihres Lebens als Larve im Verborgenen führt, nur um dann um Pfingsten herum plötzlich zu schlüpfen und „über Wasser“ nur einen Tag zu leben, tritt eines Tages plötzlich der totgeglaubte Sohn ins Leben von Hans und seiner zweiten Frau. Als es zu einem Treffen mit dem Sohn kommt, verläuft das Gespräch ganz anders, als der leibliche Vater es sich erhofft hat. Ob sich die Kluft, die das Leben in einem Unrechtsstaat und vierzig fehlende gemeinsame Jahre gerissen haben, wieder schließen lassen wird? Das wird nicht verraten, nur so viel: Es ist äußerst spannend zu lesen, wie sich das Ganze auflöst. Der Kraft des Neubeginns und dem heilsamen Erleben der Natur beim Angeln schreibt Autor Matthias Jügler dabei eine große Rolle zu – wahrscheinlich nicht zuletzt, weil er selber Angler ist.
Info: Maifliegenzeit. Von Matthias Jügler. 160 Seiten, Roman, www.penguin.de. ISBN: 978-3-328-60289-7. Preis: 22 €.
-A. Bünting-