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Buch-Tipp: „Lure Fishing“


Bild: Jan Eggers

Hechtpapst Jan Eggers empfiehlt den FISCH & FANG-Lesern diesmal ein englischsprachiges Buch, das ihn besonders begeistert hat.

Anfang Oktober hat mir mein Angel-Kumpel Hans van der Pauw per E-Mail ein neues Buch aus England über die Fischerei mit Kunstködern empfohlen. „Lure Fishing, Presentation & Strategy“ wurde verfasst von Davo Pugh. Vor 20 Jahren war er Vorsitzender der LAS, der englischen „Lure Angling Society“, aus dieser Zeit kenne ich ihn noch. Dave hatte mich damals eingeladen, einen Vortrag über Kunstköder auf ihrem jährlichen Mitgliedertreffen zu halten. Ehrlich gesagt hatte ich damals keine gute Meinung über den Stand der Kunstköderangelei auf Hecht, Barsch, Döbel und Zander in England, aber Dave war eine Ausnahme von der bekannten Regel.

Vor allem der zweite Teil des Buchtitels – Presentation & Strategie – machte mich doch sehr neugierig. Ich nahm Kontakt auf mit dem Herausgeber des Buches, meinem guten Freund Paul Morgan vom Verlag „Coch-y-Bonddu Books“ und Ende Oktober landeten zwei Exemplare in meinem Briefkasten. Hans van der Pauw und ich konnten mit dem Lesen des 256 Seiten starken, schön gebundenen, englischsprachigen Hardcover-Buches beginnen.

Interessanter Ansatz

Die letzten zehn oder 15 Jahre habe ich wenige Bücher und Artikel über die technische Seite des Kunstköderangelns gelesen. Viele Autoren schreiben was die bekannten Kunstködertypen, -farben und –größen betrifft doch nur von ihren Vorgängern ab: langsam führen im Winter, schnell führen im Sommer… Man liest wenig davon, wie Hechte und andere Raubfische zu der ganzen Sache stehen. Im vorgestellten Buch wird das gesamte Kunstködergeschehen aus der Sicht der Raubfische beschrieben. Dave erklärt uns, wie er in 25 Jahren als professioneller Angelguide durch Versuch und Irrtum gelernt hat, welche Faktoren wichtig sind, um Erfolg zu haben. Denn die Güte eines Angelguides wird immer daran gemessen, wie gut seine Gäste fangen.

Alle für Raubfische ausschlaggebenden Faktoren werden im Buch in deutlicher Anglersprache behandelt: die richtige Präsentation und Geschwindigkeit der Köderführung in der richtigen Tiefe, das Auffinden der besten Stellen, an denen sich je nach Jahreszeit und Trübung des Wassers die Fische auch aufhalten.

Beim Lesen des Buches hatte ich einige Male ein Aha-Erlebnis. Ich erkannte meine Erfahrungen wieder, die ich in 30 Jahren als Angelguide an den Westfriesischen Poldern gemacht habe und immer noch mache.

Im Vergleich mit anderen Büchern über die Kunstköderangelei finden wir in diesem Buch nur wenig Werbung für bestimmte Marken und spezielle Ködermodelle. Das gleiche gilt für Spinnruten, Rollen, geflochtene Schnüre, Haken, Vorfächer, Wirbel, Sprengringe oder Hakenlöse-Utensilien. Die Sachen müssen einfach nur gut und zweckdienlich sein, und das lernt man nur in der Praxis am Wasser.

Bei einem Punkt habe ich eine andere Meinung als Dave. Er landet die meisten Hechte mit einem großen Kescher. Ich bevorzuge den Kiemengriff, vom Ufer und auch vom Boot aus. Im Ernst, ich halte von einem schlagenden Hecht mit einem Wobbler im Maul in einem Netz nicht besonders viel. Vielleicht kann ich mich darüber mit Dave noch einmal austauschen.

Die Eggers-Fangformel

Bevor ich genauere Bestellinformationen für dieses Buch gebe, möchte ich noch eine Formel verraten, die ich inzwischen seit 30 Jahren mit Erfolg beim Kunstköderangeln verwende. Als europäischer Korrespondent der wichtigen US-Angelzeitschrift „The In-Fisherman“ lernte ich, wie man die Formel F+L+P=S richtig anwendet. F steht für Fisch – je mehr man über das Verhalten, die Futterfische und den bevorzugten Lebensraum der zu beangelnden Art weiß, desto besser kann man einschätzen, wie dieser Fisch zu fangen ist. L steht für Location – wenn man weiß, wo sich die Fische zu einer bestimmten Jahreszeit aufhalten, dann ist die Fangchance deutlich höher. P steht für Präsentation – wer seinen Kunstköder besonders natürlich vor dem Maul des Räubers anbieten kann, fängt natürlich deutlich mehr, und das wollen wir doch! Das S steht für Success, Erfolg – und den haben wir, wenn wir uns ausführlich mit F, L und P beschäftigen. In Daves Buch habe ich die eben erwähnten Variablen in reichlichem Maße wiedergefunden. Es ist vor allen ein Praxisbuch geworden, dass ich jedem Kunstköderangler empfehlen kann. Ich jedenfalls habe es mit viel Vergnügen in kürzester Zeit gelesen. Auch am Wasser habe ich schon von der Lektüre profitiert, weil ich einige für mich neue Praxistipps umgesetzt habe.

Info: Lure Fishing, Dave Pugh, Coch-y-Bonddu Books, 2014. Das Buch ist nur in englischer Sprache erschienen! Verlagsadresse: Coch-y-Bonddu Books, Machynlleth, Powys, SY20 8DG, United Kingdom, www.anglebooks.com. Preis: 19,95 Englische Pfund zzgl. Versandkosten.

Jan Eggers

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