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Braucht Österreich neue Wasserkraftwerke?

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Das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) bezweifelt die Forderung der Energieerzeuger.

13.11.2006

Hier ein offener Brief des ÖKF vom 6. November 2006: „Die E-Werks-Lobby hat der Öffentlichkeit in den letzten Tagen wieder einmal mitgeteilt, dass umgehend neue Kraftwerke errichtet werden müssten, da sonst Wirtschaft, Wohlstand, Lebensstandard und wer weiß was sonst noch alles zusammenbrechen würden. Dafür hat man unter anderem den ausgedehnten Stromausfall als Beweis herangezogen, der kürzlich halb Europa lahmgelegt hatte. Diese Behauptungen darf man auf gar keinen Fall unwidersprochen im Raum stehen lassen! Nur zu gern lassen die Kraftwerksbauer unter den Tisch fallen, dass nur mehr 4 Prozent unserer Gewässer als naturnah eingestuft werden können – alles andere ist bereits durch Kraftwerke verbaut! Derzeit sind in Tirol vier neue Speicherkraftwerke geplant, dafür sollen Täler mit bis zu 170 Meter hohen Staumauern abgeschlossen und ersäuft werden. Bei Speicherkraftwerken wird das Wasser zuerst mit elektrischer Energie hinaufgepumpt, um dann bei Bedarf wieder Strom zu erzeugen. Dass es kein Perpetuum mobile gibt, wissen wir alle noch aus dem Physikunterricht: Für 1 kW erzeugten Stromes müssen vorher 1,30 kW Strom verbraucht werden. Und zu allem Überfluss soll der auf solch verschwenderische Weise erzeugte Strom zu Spitzenzeiten ins Ausland verkauft werden. Mit österreichischem Strom soll also Strom für den Export produziert werden – und dafür sollen vier Tiroler Täler unwiederbringlich versinken! Sehen wir uns doch einmal den letzten Stromausfall an, mit dem ja die Kraftwerkslobby derzeit heftigst argumentiert: Weil in Norddeutschland eine 380 kV-Leitung vorübergehend abgeschalten werden musste, war in halb Europa das Stromnetz zusammengebrochen.

Das zeigt zweierlei: Erstens – was von dem Märchen zu halten ist, dass in unserem österreichischen Netz niemals Atomstrom aus dem Ausland fließen würde. Zweitens – dass unsere Netze einfach zu schwach sind. Diese Erkenntnis ist nicht neu, auch wenn man sie immer wieder zu vertuschen versucht. Wie gravierend dieses Problem ist, zeigt sich sehr deutlich am Beispiel der Windkraftwerke. Weht der Wind kräftig und könnten diese Kraftwerke auf volle Leistung gehen, dann beginnen sich in kurzer Zeit unsere Netze zu erhitzen. Als Folge müssen die Windkraftwerke dann sofort wieder gedrosselt werden. Warum will die Kraftwerkslobby nun wieder neue Werke bauen, wenn schon der derzeit (von Windkraftwerken) produzierte Strom nicht eingespeist werden kann? Da liegt der Verdacht sehr nahe, dass auch hier nur wieder mit dem Export der Energie geliebäugelt wird. Nur für solches Gewinnstreben dürfen wir unsere Natur aber nicht weiter zerstören lassen.“

Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz

Dachverband österreichischer Fischereivereine und Angler

www.oekf.at

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