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Brandenburg ist Anglerland


Der Landesanglerverband Brandenburg e.V. (LAVB) hatte im vergangenen Jahr einen Zuwachs von zweitausend Mitgliedern zu verzeichnen.

Das kommt nicht von ungefähr, berichtet der LAVB in einer Pressemitteilung vom 27. Januar 2015. Brandenburg ist ausgestattet mit einem ungeheuren Gewässerreichtum. Elbe, Havel, Oder und Spree kennzeichnen die Landschaft und hat seine Bewohner in ihrer Lebensweise immer beeinflusst. Die Berufs- und Angelfischerei spielte hier in unserer Region immer eine bedeutende Rolle. Nicht zuletzt durch diese Tradition ist der Landesanglerverband ein solch starker Verband in Brandenburg geworden.

Angler sind Naturschützer

Die organisierte Anglerschaft versteht sich seit jeher und selbstverständlich als Natur- und Umweltschützer. Durch Besatzmaßnahmen von noch ansässigen (Aal, Zander), aber auch schon ausgestorbenen heimischen Fischarten (Lachs, Stör, Meerforelle) engagiert sich der LAVB stark dafür, die Vielfalt unserer heimischen Gewässer nicht nur zu erhalten, sondern zu verbessern. Dies geschieht immer unter Rücksichtnahme der naturräumlichen Begebenheiten der jeweiligen Flora und Fauna. Der Rückbau von Querverbauungen führt nicht nur dazu, dass Wanderfische nunmehr wieder die Flüsse auf- und absteigen können, sondern ist auch ein Schritt zurück zu einer ursprünglichen Natur; einer Natur, die der Mensch schon einmal fast zerstört hatte.

Kritik am Fischbesatz

Dennoch gibt es viele Tendenzen, die den Anglern in Brandenburg entgegenwirken. Das sogenannte „Natura 2000“-Projekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) stellt dabei ein besonderes Problem für uns Angler und alle Gewässernutzer dar. Das BfN stellte fest: „Um den anhaltenden Rückgang von wild lebenden Arten und natürlichen Lebensräumen in der EU entgegenzuwirken und die biologische Vielfalt zu erhalten, wurde 1979 die Vogelschutzrichtlinie und 1992 die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie erlassen. Beide Richtlinien sehen als Kernbestimmung die Ausweisung von Schutzgebieten zur Schaffung eines EU-weiten Schutzgebietsnetzes ‚Natura 2000‘ für bestimmte bedrohte Arten und Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse vor.“ Die sogenannten FFH-Managementpläne (Fauna-Flora-Habitate) laufen jedoch mitunter an den Nutzern vollkommen vorbei. Dies betrifft besonders die Angler und das nicht nur in Brandenburg, sondern deutschlandweit. Der Naturschutz hört nämlich hier zumeist an der Wasseroberfläche auf. Vogelschutzgebiete sind in großem Umfang vorhanden, an die Lebewesen unter Wasser wird hingegen recht selten gedacht. Der Landesanglerverband hat es sich zur Aufgabe gesetzt, mehr auf den Fischartenschutz aufmerksam zu machen. Naturschutz darf nicht nur einseitig sein.

Hanebüchene Vorwürfe

So ist die Kritik am Fischbesatz in Schutzgebieten vollkommen überzogen. Der am Boden gründelnde Karpfen würde durch das Aufwirbeln von Partikeln am Gewässergrund das Wasser maßgeblich verschmutzen, ist dabei einer der hanebüchensten Vorwürfe und einfach auch fachlich falsch. Der Landesanglerverband arbeitet seit Jahren mit den besten wissenschaftlichen Einrichtungen dieses Landes zusammen, z.B. mit dem Institut für Binnenfischerei e.V. (IfB) in Potsdam-Sacrow, um solchen Legenden entgegenzuwirken. Den Anglern und Fischern, die die Gewässer bewirtschaften und nutzen, sollte doch zugetraut werden, wie mit diesem Lebensraum gut und nachhaltig umgegangen wird. Aus diesem Grund muss das Wort des LAVB, genauso wie das Wort der Berufsfischerei, gehört werden, wenn es um die Belange unserer Gewässer geht.

Verockerung der Spree

Dass diese Belange über Landesgrenzen hinausgehen zeigt die Kooperation des LAVB mit dem Landesverband Sächsischer Angler e.V. (LVSA) bei dem großen Thema der Verockerung der Spree. Damit ist die bräunliche Verfärbung des Gewässers durch Eisen und Sulfat gemeint, die, in Folge großräumiger Grundwasserabsenkungen während des Lausitzer Braunkohlebergbaus und einem jetzt wieder steigenden Grundwasser, in die Spree eingetragen werden und eine starke Trübung, chemische Veränderung und Verschlammung des Wassers verursachen. Dadurch werden Fische, Pflanzen und alle anderen gewässerbewohnenden Arten massiv und nachhaltig in ihrem Lebensraum beeinträchtigt. Besonders betroffen davon ist auch die Talsperre Spremberg bei Cottbus. Dieses LAVB-Gewässer steht seit Jahren im Fokus, wenn es um die Verockerung der Spree geht.

Der LAVB und der LVSA setzen sich dafür ein, dieses Problem in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, um die Dringlichkeit des Handelns zu verdeutlichen. Dazu wurde von beiden Verbänden ein gemeinsames Informations-Blatt herausgegeben. Im Jahr 2013 wurde ein Sofort-Maßnahmenkatalog der Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg und des Sächsischen Oberbergamtes (SOBA) erstellt. Doch das ist noch nicht genug. In noch größerem Maße müssen die politischen Entscheidungsträger angesprochen werden, um die behördlich ausgearbeiteten Maßnahmen vieleiseitig zu unterstützen. Dabei ist ein großer und in diesem Jahr ein noch einmal größer gewordener Verband von immenser Bedeutung.

Andreas Koppetzki, Hauptgeschäftsführer des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V.

-pm-

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