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Bagger zerstört Laichplätze


Hier haben im letzten Jahr noch Lachse abgelaicht.
Große Mengen mit wertvollem Laichsubstrat wurden einfach auf das Ufer geworfen.

Mitglieder des Sportangler-Vereins Groß Meckelsen entdeckten in der Oste ein durch Bagger fast vollständig zerstörtes Laichbett für Lachse und Meerforellen.

Große Mengen an Kies-Substrat wurden bei der Räumaktion durch die beauftragte Firma des Unterhaltungsverbandes Obere Oste einfach aus dem Fluss herausgeholt und auf das Ufer geworfen.Gerade diese wertvollen Bodenstrukturen aber brauchen die Fische, um sich erfolgreich fortpflanzen zu können. Plätze mit grobkörnigem Kies sind die Hochzeitsplätze und Kinderstuben der Wandersalmoniden.

Lachsfluss Nr. 1

Um deren Wiedereinbürgerung bemühen sich die Angelvereine von Sittensen bis Bremervörde seit mehr als 20 Jahren mit guten Erfolgen. Der Zevener Artenschutzbeauftragte Ernst Peters wird gar als „Lachsvater“ bezeichnet. Er hat mit seiner Pionierarbeit bundesweit und über die Grenzen hinaus hohe Anerkennung erfahren. Manche Fachleute bezeichnen die Oste sogar als „Deutschlands Lachsfluss Nr. 1“. Erst im vergangenen Jahr wurde Peters der NABU-Umweltpreis für seine Verdienste verliehen.

Mit dem Auskoffern dieses Laichbetts wurde einer der besten und produktivsten Laichplätze im Bereich der oberen Oste zerstört. Zudem befanden sich hier Mess-Sonden zur Kontrolle des Sauerstoffgehaltes im Substrat. Im Rahmen einer Doktorarbeit wurden von einem Geologen dort Bodenproben genommen um die Zusammensetzung und Tiefe des Gewässersediments zu dokumentieren. Diese Sonden sind natürlich auch verloren.

Auf diesem ehemals hervorragenden Laichplatz konnte regelmäßig eine außerordentliche gute natürliche Vermehrung der Lachse festgestellt werden. Das wurde durch Kontrollen der Sportfischer in Zusammenarbeit mit dem Geologen nachgewiesen.

Wut und Unverständnis jetzt bei den Sportfischern. Auf der einen Seite wird das Anlegen von neuen Laichplätzen durch Einbringen von Kies an geeigneten Stellen genehmigt und teilweise sogar gefördert auf der anderen Seite werden solche wertvollen Räume von Baggerfahrern sinnlos zerstört.

Es bestand eine Vereinbarung mit dem Unterhaltungsverband die Sportfischer rechtzeitig zu informieren wenn turnusmäßige Räumarbeiten beginnen um solche „Missverständnisse“ zu verhindern. Daran gehalten wurde sich allerdings nicht und das traurige Ergebnis ist nicht korrigierbar.

Kein Einzelfall

Auch beim Angelsportverein Zeven herrscht Aufregung über das rigorose Vorgehen der Räumfirmen. Aue, Mehde und Twiste wurden dieser Tage ebenfalls geräumt, ohne dass der Verein über den genauen Zeitpunkt der Räumaktion benachrichtigt wurde, entgegen allen Absprachen mit den Verantwortlichen des Unterhaltungsverbandes.

In der Twiste fiel kürzlich deshalb der Baggerschaufel eine große Kolonie der geschützten Teichmuschel zum Opfer. Das hätte verhindert werden können, wenn der ASV ordnungsgemäß unterrichtet worden wäre. Geschäftsführer Meyer gelobte nach massivem Protest des ASV-Vorsitzenden Besserung. Der Erfolg dieses Versprechens allerdings zeigt sich in dem neuerlichen Zwischenfall in Groß Meckelsen.

-pm-

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