Aktuelle Meldungen Am 12. März war „Fischerschöpfungstag“

Am 12. März war „Fischerschöpfungstag“

Der Selbstversorgungsgrad mit Fisch liegt in Deutschland bei nur 19,6%. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Fisch und Meeresfrüchten ist hierzulande im EU-Vergleich eher niedrig. Bilder: ASC

Am vergangenen Samstag war Fischabhängigkeits- oder Fischerschöpfungstag. Das heißt, dass Deutschland an diesem Tag die heimischen Fischressourcen verbraucht und das Land den Rest des Jahres von Importen abhängig ist.

Deutschland geht der Fisch aus. Um den Bedarf der Bevölkerung zu decken, ist das Land stark von Importen abhängig. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei 19,6 Prozent. Das heißt: Nur ein Fünftel der von den Deutschen konsumierten Fische und Meeresfrüchte stammt aus heimischer Produktion – 231.000 Tonnen, um genau zu sein. Würden die Konsumentinnen und Konsumenten ausschließlich zu in Deutschland gezüchtetem oder gefangenem Fisch greifen, wären schon im März die Regale leer.

Nach Angaben des Fisch-Informationszentrums (FIZ) muss der Gesamtbedarf des deutschen Marktes zu 89 Prozent durch Importe abgedeckt werden. Rund 1,9 Millionen Tonnen (Fanggewicht) Fischerei- und Aquakulturerzeugnisse wurden im Jahr 2020 importiert. Das Jahr davor waren es sogar knapp 2 Millionen. Davon wird ein Teil wieder exportiert oder für Tierfutter verwendet, der größte Anteil landet aber auf den Tellern: Rund 1,2 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte wurden 2020 von den Deutschen konsumiert.

Deutsche essen 14 kg Fisch pro Jahr

Im europaweiten Vergleich liegt der Fischverbrauch zwar auf einem eher geringen Niveau: Laut FIZ essen die Deutschen lediglich 14 Kilogramm (Fanggewicht) Fisch und Meeresfrüchte pro Person im Jahr. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in der EU liegt dagegen deutlich höher, bei rund 24 Kilogramm. Dennoch ist Fisch auch hierzulande beliebt. Zu den am meisten verzehrten Arten gehören Lachs, Thunfisch und Bonito, Alaska-Seelachs, Hering und Garnelen. Heimische Zuchtbetriebe produzieren vor allem Forelle und Karpfen.

Der Fischkonsum ist in Deutschland seit Jahren konstant. Aussagen, die immer wieder verbreitet werden, dass Nachhaltigkeitssiegel auf den Fischprodukten zu einem höheren Konsum von Fisch anregen, sind also nachweislich falsch.

Gerade weil die in Deutschland konsumierten Fische und Meeresfrüchte zum Großteil nicht direkt aus heimischen Gewässern stammen, stellt sich für viele Menschen die Frage, wo der Fisch im Supermarkt eigentlich herkommt und wie nachhaltig er produziert wurde. Das Siegel vom Aquaculture Stewardship Council (ASC) ist hier eine wichtige Orientierung, um verantwortungsvoll produzierte Zuchtfischprodukte zu erkennen. Es zeichnet Fischzuchten aus, die Rücksicht auf die Umwelt und die Gesundheit der Fische nehmen sowie faire Arbeitsbedingungen garantieren.

Fischerschöpfungstag 2022
Bereits am 12. März war rein rechnerisch unsere Eigenproduktion an Fisch schon aufgebraucht.

Immer mehr Fisch aus Aquakultur

Mehr als ein Drittel des Fisches, der in Deutschland konsumiert wird, wird mittlerweile gezüchtet und nicht wild gefangen, Tendenz steigend. Einige der beliebtesten Meeresprodukte der Deutschen wie etwa Lachs, Forelle und Garnelen kommen sogar zum Großteil bis fast ausschließlich aus Zuchten.

Insgesamt wurden 2020 mehr als 32.000 Tonnen Fische und Weichtiere in deutschen Aquakulturen produziert. Von den knapp 2.330 Zuchtbetrieben sind zwei ASC-zertifiziert: Heidefisch züchtet Forellen und war die erste ASC-zertifizierte Zucht in Deutschland. Fresh im Saarland produziert Gelbschwanzmakrelen.

Um zertifiziert zu werden, müssen Zuchten auf der ganzen Welt die gleichen Standards einhalten. Eine aktuelle Marktanalyse des ASC hat ergeben, dass bereits 72 Prozent der Fischprodukte in deutschen Supermärkten das ASC-Siegel tragen. Insbesondere bei Fischen und Meeresfrüchten mit langen Lieferketten und Transportwegen ist das ASC-Siegel häufig vertreten – ein gutes Zeichen, denn das Siegel sorgt unter anderem für Transparenz und Kontrolle in der Zucht sowie eine nachverfolgbare Lieferkette. Das ist vor allem bei importierten Fischarten wichtig, die von weiter weg herkommen, etwa bei Garnelen oder Lachs.

Hintergrund

Der „Fish Dependence Day“ wurde bis 2018 jährlich von der britischen New Economics Foundation ermittelt, um auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Fisch aufmerksam zu machen. Das Datum für dieses Jahr hat der ASC berechnet. Es basiert auf den aktuellsten Zahlen des Fisch-Informationszentrums zu Versorgung und Verbrauch von 2020.

-Pressemitteilung ASC-

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