Experten-Blogs Sammlerblog Alte Fischerkarten und Erlaubnisscheine (II)

Alte Fischerkarten und Erlaubnisscheine (II)

Angel-Karte der Fischer-Innung obere Donau von 1935.

Kürzlich habe ich hier im Sammlerblog alte Angelscheine aus der Sammlung von Jürgen Keller vorgestellt. Daraufhin hat Gerhard Dee uns einen ganze Menge Fotos geschickt.

Er schrieb per Mail: „Hallo Thomas, nachdem Jürgen Keller seine schönen regionalen Fischerei-Dokumente präsentiert hat, habe ich mal ein paar zusammengestellt, die sich durch kleine Besonderheiten auszeichnen.

  1. Die Vorderseite der ersten Karte ist nicht besonders spektakulär. Interessant wird sie erst durch die Original-Unterschrift des 1. Vorstands auf der Rückseite.
  1. eine außergewöhnlich dekorative im Jugendstil verzierte Fischkarte von 1913.
  2. eine Gast-Angelkarte für Wehrmachtsangehörige mit Beglaubigung auf der Rückseite.
  3. diverse Satzungen und Ausweise, darunter zwei Papiere aus Karlsbad (heute Karlovy Vary), die der Inhaber sicherlich nicht bis zum Ende der Laufzeit nutzen konnte.
  4. außerdem ein Mitglieder-Verzeichnis des Sportfischervereins „Großthüringen“ von 1939 mit einem prominenten Mitglied aus Coburg (laufende Nr.50).
  1. ein früher Sportfischer-Pass aus den Anfangsjahren des VDSF. Dieser Ausweis wurde dem Aussehen nach intensiv genutzt und musste wegen des schlechten Nachkriegspapiers mehrfach repariert werden.
  2. ein Konvolut mit alten Dokumenten aus dem Besitz eines Anglers namens Walter Holzkamm. Dabei auch ein Zusatzerlaubnisschein von 1938, der zeigt, dass man als Angler schon damals fürs Hechtangeln ordentlich extra zur Kasse gebeten werden konnte. Der Zusatzschein kostete mit 25,- RM mehr als doppelt so viel wie der normale Erlaubnisschein (12,- RM). Erwähnenswert vielleicht noch, dass Holzkamm Inhaber eines Angelgeschäftes In Berlin-Neukölln war (s. Anzeige aus Fischwaid 02/1950). Er verkaufte seine Geräte unter dem Namen „Solar“ mit einem Sonnen-Logo. Darüber soll W. Thöner, der ja mit seinem Sol-Logo schon viel länger auf dem Markt war, „not amused“ gewesen sein.

Herzliche Grüße, Gerhard“

Weitere Infos, Fragen und Ideen bitte per Mail an thomas.kalweit@paulparey.de

Auf der Rückseite hat Max Leser, berühmter Rollen- und Köder-Hersteller aus Regensburg, als Vorstand unterschrieben.
Jugendstil-Fischkarte aus dem Jahr 1913.
Gast-Angelkarte für die Wehrmacht aus dem 2. Weltkrieg.
Auf der Rückseite noch einmal beglaubigt. Zwei Stempel sind immer besser als nur einer.
Sportfischerpass, Fangbuch und Anstecknadel der Reichsverbandes Deutscher Sportfischer.
Satzungen und Anstecker des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschland aus dem Jahr 1930, der ein paar Jahre später von den Nazis gleichgeschaltet wurde.
Anstecker des Deutschen Anglerbundes mit dem hübschen Fliegenlogo, dazu eine Satzung aus Hamburg.
Deutscher Fischerei-Erlaubnisschein für die Eger in Karlsbad, ausgestellt für das Jahr 1945. Die Stadt wurde bereits im Mai des Jahres von den Amerikanern eingenommen und dann an die rote Armee übergeben.
Mitgliedskarte des Fischereivereins Karlsbad.
Mitgliederliste des Sportfischervereins "Großthüringen" in Erfurt.
Mitglieder-Verzeichnis des Sportfischervereins "Großthüringen" von 1939. An Position 50 finden wir Carl Fliege, bekannter Angelgerätehändler und Angebuchautor aus Coburg.
Früher Sportfischerpass des VDSF aus den Nachkriegsjahren. Das Wolfsangel-Symbol wurde einfach weiter verwendet.
Erlaubnisscheine für Potsdam von 1938, ausgestellt auf Walter Holzkamm, nach dem Krieg Angelgeräte-Händler in Berlin.
Preußischer Fischereischein 1938 von Walter Holzkamm, als Mitglied des Angler-Vereins Klein-Köris im RDSF, dazu Anstecker des Vereins.
Monatsfischereischein von Walter Holzkamm "für deutsche Staatsangehörige" nur noch für den November 1940, ab August wurde Berlin bombardiert. Gedruckt wurde der Schein im Verlag Paul Parey.
Nach dem Krieg startete Walter Holzkamm als Angelgerätehändler "Der Sportangler" durch. Anzeige aus der Fischwaid, 02/1950.
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