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Aale für die Elbe


Aalbesatz

Am 29. Mai wurden 900 Kilogramm Jungaale in die Elbe zwischen Schnackenburg und Geesthacht gesetzt.

04.06.07

Die örtlichen Elbfischer und die Angelvereine der Gemeinschaftsinitiative Elbfischerei führten den Besatz durch. Schon 2006 wurden 100.000 Aale in die Elbe entlassen. Auch in den Nebengewässer Krainke, Jeetzel, der Penkefitzer Bereich sowie Altarme und Haken der Elbe wuselt jetzt wieder reichlich Aalnachwuchs. In diesen Gewässerbereichen wachsen die Jungaale in natürlicher Umgebung auf und können später als erwachsene Tiere die Elbe in Richtung ihres Laichgebietes im Atlantik verlassen. Die am 29. Mai besetzten Jungaale wurden im letzten Winterhalbjahr an den europäischen Atlantikküsten als Glasaal gefangen und für mehrere Monate in Aalfarmen vorgestreckt. Die Minikringler wurden angefüttert bis zu einem Einzelgewicht von 5 bis 10 Gramm. Die kleinen Aale sind so widerstandsfähiger und die natürliche Sterblichkeit liegt erheblich geringer als bei Glasaal-Besatz. Von Fischereibiologen wurde ein Besatz von 700 Gramm Jungaalen pro Hektar empfohlen.

Die Projektkosten lagen 2006 und 2007 jeweils bei 50.000 Euro. 60 Prozent der Kosten wurden von der EU (FIAF-Programm) und dem Land Niedersachsen getragen. Den restlichen Anteil tragen die Fischer, Angler, Fischereirechtsinhaber und ihre Förderer, die sich in der Gemeinschaftsinitiative Elbefischerei zusammengeschlossen haben. Das niedersächsische Projekt wird in Zusammenarbeit mit den Elbeanrainern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Berlin durchgeführt. Diese Bundesländer führen vergleichbare Aal-Besatzmaßnahmen durch.

Das Aalprojekt

Die Wasserqualität der Elbe hat sich in den letzten 15 Jahren ständig verbessert, die Artenvielfalt ist so groß wie lange nicht mehr. Die Elbe besitzt im Vergleich zu allen anderen Fluss-Systemen in Deutschland eine sehr hohe Strukturvielfalt und Natürlichkeit. Im gesamten deutschen Flussverlauf gibt es nur eine Querverbauung ohne Kraftwerk. Die Staustufe in Geesthacht behindert die natürliche Aufstiegswanderung der Jungaale in erheblichem Maße. Das künstliche Umgehungsgerinne am Südufer soll zwar den Fischaufstieg ermöglichen, kann dies jedoch nur in sehr begrenztem Umfang leisten. Ein dringend erforderliches, zweites Umlaufgerinne am nördlichen, schleswig-holsteinischen Ufer ist aufgrund der hohen Kosten nur mittelfristig zu verwirklichen. Eine Bestandssicherung des Aals ist im mittleren und oberen Elbebereich zurzeit nur durch Besatzmaßnahmen realisierbar. Die Bestände des europäischen Aals sind überall in Europa seit etwa 20 bis 30 Jahren erheblich zurückgegangen. Das gilt gleichermaßen für die jungen Glasaale als auch für die Gelb- und Blankaale. Es werden ungefähr ein Dutzend verschiedene Ursachen genannt und diskutiert:

  • Klimatische Veränderungen, Veränderung der atlantischen Strömungen und des Nahrungsangebotes der Aallarven.
  • Fischerei, insbesondere illegale Glasaalfischerei.
  • Querverbauung der Gewässer, die Aale erreichen nicht mehr ihre Lebensräume.
  • Wasserkraftwerke, erhebliche Sterblichkeit durch Turbinen.
  • Vogelfraß, Kormoran u.a.
  • Schwimmblasenschäden durch eingeschleppte Parasiten (Nematode Anguillicola crassus).
  • Verstärkte Entnahme von Glasaalen aus dem natürlichen Kreislauf durch Export nach Asien zu Höchstpreisen.
  • Rückläufiger Aalbesatz durch steigende Besatzfischkosten.

Die Summenwirkung dieser Parameter hat in den letzten drei Jahrzehnten zu einem drastischen Rückgang der Aale geführt. Der europäische Aal hat sein Laichgebiet im Sargasso-Meer im Golf von Mexiko. Die Eier und Larven werden passiv vom Golfstrom nach Osten verdriftet. Nach circa 3 Jahren erreichen die Aal-Larven die europäischen Küsten. Die Jungaale ziehen die Flusssysteme hinauf, in die Oberläufe zu ihren Aufwuchsgebieten. Nach weiteren 6 – 10 Jahren verlassen die erwachsenen Aale wieder die Binnengewässer, um über die Nordsee und den Atlantik zum Laichgebiet zu gelangen. Fragen zum Projekt: Fischereibiologe Volkmar Hinz, Fachbereich Fischerei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Telefon 0511- 3665 -1496. -pm-

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