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Bayern: Walchensee

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Traumhafte Kulisse am Walchensee.

Stille Tage

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  • Wenn andere Angler noch tief im Winterschlaf liegen, zieht es Georg Guentner zum Quappenfischen an den Walchensee.

  • Dieser 22. März ist ein Tag, den sich kein Seeforellenfischer wünscht. Es sind kaum Wolken am Himmel, und es weht absolut kein Wind. So ist es auch nicht überraschend, dass ich am Zupfsystem den ganzen Tag über keinen einzigen Barsch-Biss bekommen habe. Für den Abend muss ich allerdings noch ein Versprechen einlösen. Trotz Vollmond will ich mit meinem Bruder unbedingt auf Rutten fischen.

    Als Platz wähle ich eine Stelle am Nordufer (Galerie, auch bekannt als Rutsch‘n), von der man bereits eine Wassertiefe von über 40 Metern in Wurfweite hat. Der Mond leuchtet hell am Himmel, als wir beide um 21 Uhr jeweils einen Biss bekommen. Kurze Zeit später können wir eine 38er und eine 40er Rutte landen. Um 22 Uhr wird mein Bissanzeiger erneut hoch gerissen, und die Schnur läuft rasant von der Freilaufrolle. Das habe in über 30 Jahren Ruttenfischen noch nie erlebt!

    Der Anhieb sitzt. Doch dann denke ich zunächst an einen Hänger, weil ich nichts mehr bewegen kann. Erst als meine Rute langsam nach unten gezogen wird, ist mir endgültig klar, dass es sich um eine richtig große Rutte handeln muss. Unter voller Belastung beginne ich, den Fisch zentimeterweise hoch zu pumpen. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kann mein Bruder den Traumfisch keschern.

    Ein denkwürdiger Fang. Später ergab sich, dass die kapitale Rutte eine Länge von 73 Zentimetern bei 6,25 Pfund Gewicht hatte! Erfolgsköder war mal wieder ein fetter Tauwurm, angeboten an einer 40-Granm-Grundbleimontage. Als Gerät diente eine 3,50 Meter lange Rute mit 20 bis 50 Gramm Wurfgewicht. Die Freilaufrolle in 4000er Größe und mit hoher Übersetzung war mit 0,35er Monofilschnur bespult. Geflochtene macht sich bei Frost weit weniger gut.

    Kapital: Georg Guentners 73er Rutte aus dem Walchensee, gefangen auf Tauwurm im März 2008.

    Große bei Vollmond

    Wenn mich jemand fragt, wann man am besten Rutten im Stillwasser und speziell im Walchensee fängt, würde ich meine Erfahrungen wie folgt auf den Punkt bringen: Die besten Fangmonate sind der März und April. Ab Mai fischt niemand mehr auf Rutten, weil man es da bereits auf die begehrten Seesaiblinge und Renken abgesehen hat. Was die Fangzeit betrifft, sind die Morgenstunden zwischen vier und sieben Uhr dreißig und die Abendstunden nach Einbruch der Dunkelheit bis 23 Uhr besonders aussichtsreich. Einzelne Quappenfänge gelingen jedoch auch tagsüber, meist allerdings als Zufallsfänge an der Zupfrute. In Sachen Wetter haben wir eine einfache Formel: Ruttenfischer werden grundsätzlich mit jeder Witterung fertig. Zwar nicht die meisten, aber die größten Fische habe ich oftmals bei Vollmond gefangen. Wenn allerdings nach einem stürmischen Tag, die am Walchensee häufig sind, am Abend der Wind einschläft und Regen oder Schnee massiv aufs Wasser fällt, sind wahre Sternstunden möglich, vor allem was die Stückzahlen betrifft. Ich erinnere mich noch gut an den 14. März 2008, der mir fünf Aalrutten zwischen 40 und 55 Zentimeter und viele kleinere Exemplare bescherte. Die konnte ich dank der großen 1er bis 1/0er Einzelhaken ohne größere Verletzungen zurücksetzen. Sollte allerdings gegen Abend starker Wind aufkommen, kann man das Fischen auf Rutten getrost einstellen.

    Zwar lassen sich am Walchensee überall Quappen fangen, doch einige Stellen sind ganz besonders Erfolg versprechend. Dazu zählen die gesamte Strecke zwischen der Ortschaft Walchensee und Urfeld (Galerie), die Strecke Urfeld bis Sachenbach (Dessel Eck), die nur zu Fuß erreichbar ist, und die beiden Wasserkraftwerkseinläufe Einsiedel und Niedernach. Im südlichen Teil des Sees gilt der Bereich zwischen Altlach und Breitort, im östlichen der Steinbruch als guter Quappenplatz (wiederum nur zu Fuß erreichbar).

    Lizenzen/Boote: Vom 1. März bis 30. September am Kiosk in Urfeld und bei Helenes Angelladen in Walchensee.

    Informationen: Autor Georg Guentner, ein ausgewiesener Walchensee-Kenner, gibt Gastanglern gern Auskunft per E-Mail unter guentner-georg@t-online.de

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